Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
Vom Netzwerk:
feiern ihr Winterfest zum ersten Vollmond nach der Sonnenwende. Das ist heute.«
    »Ähm, okay. Dann fröhlichen Hundetag!«
    Er trat von einem Fuß auf den anderen. War er nervös? »Ich dachte, wir brauchen auch Bäume. Quasi eine Mischung der Kulturen von Menschen und Hunden.«
    »Wie nett.«
    »Na ja, du hast gesagt, dass du als Kind nie Weihnachten gefeiert hast. Deshalb habe ich diesen Baum für dich geschmückt.«
    »Ach so.« Talia fühlte, wie ihr Tränen in den Augen brannten. »Danke. Das ist wirklich süß.«
    »Ich trage ihn dir nach oben.«
    Sie schniefte und tat, als läge es an der kalten Luft. »Übrigens, ein kleiner Tipp: Nächstes Mal bring den Baum erst dorthin, wo er hin soll, und schmück ihn dann.«
    »Oh.« Er guckte den Baum an. »Stimmt, das wäre wohl einfacher.«
    Es hörte sich nicht an, als kümmerte es ihn oder als wäre er für Logik zu haben.
Was ist das bloß für eine komische Unterhaltung!
    Auf dem Parkplatz hatten sie ihr erstes richtiges Gespräch geführt. Talia sehnte sich so sehr nach diesem Moment zurück, als ihr kurzes Glück noch vor ihr gelegen hatte, dass sie nicht richtig denken konnte. Vielleicht erinnerte er sich ebenfalls daran.
Lass mich, Lor, lass mich einfach in Frieden und von hier verschwinden!
    Sie sah zu ihm auf. Seine dunklen Augen funkelten – ein gewaltiger Unterschied zu der Traurigkeit, die sie in den letzten paar Wochen darin gesehen hatte.
    Wieso war er glücklich? Talia wurde misstrauisch. »Was ist los?«
    »Es gibt einiges zu feiern.«
    »Zum Beispiel?« Wie sie geahnt hatte, empfand sie seine Nähe als ein schmerzhaftes, hohles Pochen. Besäße sie die Willenskraft, hätte sie aufgehört zu reden, ihn hier stehengelassen und wäre weiter packen gegangen. Doch ihr fehlte die Kraft, von ihm fortzugehen.
    »Hast du gesehen, dass Errata ihren Artikel veröffentlicht hat?«
    Talia hatte Mühe, sich auf seine Worte zu konzentrieren. »Ja, sie hat mir eine Kopie geschickt.«
    Mit dem Artikel über den Kampf in den Tunneln hatte die Werpuma-Frau einen Fuß in die Tür zur menschlichen Presse bekommen, und die Zeitung wollte schon die nächste Story von ihr. »Aber dort stand Amanda Jones. Ist das ein Pseudonym?«
    »Das ist ihr eigentlicher Name. Sie meint, es ist Zeit, dass sie sich nicht mehr hinter ihrer Rundfunkrolle versteckt.«
    »Wie eine Amanda sieht sie gar nicht aus.«
    »Wer weiß schon, was sich alles in jedem von uns verbirgt?« Für einen Hund wirkte Lor verdächtig ähnlich wie eine Katze, die sich den Kanarienvogel geschnappt hatte.
    Plötzlich war Talia müde. »Lor, du hast Neuigkeiten, also raus damit!«
    »Ist dir der Schmuck aufgefallen?« Wieder wies er auf den Baum.
    »Sind das kleine Knochen?«
    »Dies ist ein Höllenhundbaum. Zuckerzeug ist für Menschen, wir bevorzugen anderes.« Er tippte auf einen Goldpapierstern, der an einem Faden hing. Hunderte davon baumelten an dem Baum. »Die sind für die Gefährten, die uns verlorengegangen sind. Wir hängen die Sterne als Wünsche auf, dass sie wiedergeboren werden und zu uns zurückkehren.«
    »Wurden ihre Seelen nicht durch Magie zerstört?«
    Sein Gesicht nahm einen merkwürdigen Ausdruck an. »Nein, vielleicht wurden sie nicht zerstört.«
    »Und wieso kommen sie dann nicht zurück?«, fragte sie. Ihr fiel die Unterhaltung in der Burg wieder ein.
Und hinterher hat er das Bett mit Blumen bedeckt, damit ich sehe, dass er an mich denkt, wenn ich aufwache.
    »Das Rudel mag dich, falls du es nicht weißt. Du hast ihr Wohl über dein eigenes gestellt, hast mit ihnen gekämpft. Du bist eine Lehrerin und hast angeboten, beim Aufbau einer Schule zu helfen. Und Osan Mina gefällt, dass du Socken stopfen kannst.«
    Talia wusste nicht, was sie sagen sollte.
Ist irgendwas davon von Bedeutung?
    »Du glaubst es vielleicht nicht, aber sie haben ihre Meinung geändert. Sie möchten, dass du ihre Alphahündin wirst.« Wieder berührte er den Stern, so dass er sich blinkend drehte. »Ich glaube an die Macht des Wünschens.«
    Talia wollte schreien vor Kummer und Wut. »Ich bin kein Höllenhund! Ich liebe dich, und ich will dich, wie dir zweifellos bewusst ist. Aber ich bin nicht die richtige Spezies. Ich kann nicht für die richtige biologische Magie sorgen!«
    Schlagartig wurde Lor sehr ernst. »Die weiblichen Hunde sind läufig.«
    »Das kann nicht sein.« Ihr wurde übel. »Es sei denn, du hast dir eine Gefährtin ausgesucht.«
    »Du, ich meine, du und ich haben es getan. Und dann taten sie es.«
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher