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Höllenherz / Roman

Höllenherz / Roman

Titel: Höllenherz / Roman
Autoren: Sharon Ashwood
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hier beenden. Diese Hündin kriegt es mit mir zu tun, sollte sie ihn verletzen!
    Dann kam Lor in den improvisierten Ring. Lautes und herzliches Gejohle hob an. Es war offensichtlich, wer der Publikumsliebling war. Er zog seine Jacke und sein Hemd aus, so dass er nur noch mit Jeans und Turnschuhen bekleidet war. Talias Atem stockte beim Anblick seines gebräunten muskulösen Oberkörpers. Lor warf seine Sachen beiseite und blickte in die Menge. Sofort reckte Talia sich auf die Zehenspitzen.
Hier drüben!
    Er entdeckte sie, und für einen kurzen Moment begegneten sich ihre Blicke. In dieser Sekunde war er für sie nicht bloß Lor, sondern der Alpha. Er war ein Höllenhundanführer durch und durch, stark, in der Blüte seiner Jahre und bei seinen Leuten beliebt und angesehen.
    Ich liebe dich!,
dachte sie verzweifelt.
Gibt nicht auf! Sei ein Alpha, und gewinne! Lieber würde ich dich verlieren, als mit anzusehen, wie du alles verlierst, was dir wichtig ist.
    Er könnte nie nur einer Partnerin gehören, denn er
war
das Rudel.
    Alles für die Liebe zu opfern war ein hübscher Traum, doch hier ging es nicht darum, einen Job aufzugeben oder in eine andere Stadt zu ziehen. Hier ging es um Leben oder Tod. Und sie liebte ihn, deshalb wollte sie das, was das Beste für ihn war.
    Talias Lippen bebten, während sich jede Faser von ihr danach sehnte, neben ihm zu liegen, tief versunken in der Dunkelheit der Burg.
    Lor sah wieder weg. Seine Miene war von jener beherrschten Ausdruckslosigkeit, die sie stets annahm, wenn er seine Gefühle nicht zeigen wollte.
    Was soll ich tun?
Sie konnte überhaupt nichts tun, außer, sie preschte in den Ring und erschoss Mavritte. Aber das durfte sie natürlich nicht. Und es ging nicht um sie, sondern um das Rudel. Sie war die Außenseiterin, die sich herauszuhalten hatte. Lor musste das allein regeln.
    Der Kampf begann. Auf den ersten Blick schienen die Bedingungen ungerecht, denn Lor war größer als Mavritte, was offenbar keinen von beiden störte. Sie umkreisten sich halb geduckt und knurrten so leise, dass Talia beinahe glaubte, sie bildete es sich bloß ein, wären da nicht die kalten Schauer gewesen, die ihr über den Rücken liefen.
    Mavritte schlug als Erste zu, landete einen tiefen Haken unter Lors Deckung hindurch. Er rollte sich beiseite, so dass ihr Schwung sie an ihm vorbeitrug, packte ihre Taille und warf sie zu Boden. Vorher konnte sie ihn noch mit der Ferse in den Oberschenkel treten.
    Talia bemerkte, dass sie ihre Hände gefaltet hatte, als würde sie beten. Vielleicht tat sie es ja, für ein schnelles Ende, denn die Spannung brachte sie um. Nein, sie war ja schon tot. Ach, egal!
    Mavritte war wieder aufgesprungen und landete einen zweiten Tritt, diesmal gegen Lors Schulter. Talia hörte den Aufprall und zuckte zusammen.
    Sie analysierte die Bewegungen und erinnerte sich an alles, was sie bei ihrem jahrelangen Training gelernt hatte. Mavritte hatte nicht so viel Kraft im Oberkörper wie ein Mann, aber sie war wendig und wusste, wie sie ihre Stärken einsetzte. Leider wiederholte sie zu oft die gleichen Angriffstechniken, so dass Lor ein Muster erkennen konnte. Er blockierte ihren nächsten Hieb und schlug sie, dass sie rückwärtsstolperte.
    »Gut«, murmelte Osan Mina.
    Talia nagte an ihrer Unterlippe, bis ihr wieder einfiel, warum Vampire das besser lassen sollten.
Autsch!
    Lor wechselte in seine Hundegestalt, doch das tat Mavritte auch sofort. Beide wurden zu einem knurrenden rotschimmernden Fellknäuel. Die Menge stimmte einen merkwürdigen Singsang an, den Talia nicht verstand. Dann entsann sie sich: die Fünf-Sekunden-Regel.
    Als sie bei fünf waren, nahm Lor wieder Menschenform an und tänzelte von Mavritte weg. Im nächsten Augenblick war auch sie wieder menschlich, wies nun allerdings lange rote Kratzer an ihren Armen auf. Sie hatte sich eine Mikrosekunde zu früh gewandelt, so dass seine Krallen ihr direkt in die Haut schlugen. Ihre Augen funkelten, und ihr Mund war zu einem hämischen Lächeln gebogen. Lors Züge waren nach wie vor versteinert, seine Wangen jedoch gerötet.
    »Er kann das beenden«, murmelte Mina.
    »Ich glaube nicht, dass er sie umbringen will«, äußerte Talia, die an die Auseinandersetzung im Empire dachte. »Ich denke, wenn es einen anderen Weg gibt, entscheidet er sich für den.«
    Lor machte irgendetwas, und Mavritte kullerte über das Gras an den Kreisrand. Ihr Fall wirkte nicht ganz natürlich, und das machte Talia Angst. Auch die anderen waren
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