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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut
Autoren: Clive Cussler
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nahm ihren Kopf in beide Hände und blickte in ihre
blaugrauen Augen. »Den kannst du getrost vergessen.«
Sie befreite sich, wirkte mit einemmal verstört. »Wenn sich
herumspricht, daß du ihn getötet hast, wirst du Riesenärger mit
der Regierung bekommen.«
Trotz aller Müdigkeit warf Pitt den Kopf zurück und lachte
lauthals los. »Schätzchen, ich habe ständig Riesenärger mit der
Regierung.«
EPILOG
FRITZ
31.Juli 2000
Washington, D.C.
55
    Präsident Dean Cooper Wallace arbeitete stets zu später
Stunde in seiner geheimen Unterkunft in Fort McNair und
dachte sich daher überhaupt nichts dabei, wenn er seine
Mitarbeiter und Gesprächspartner mitten in der Nacht zu einer
Konferenz einbestellte. Er erhob sich nicht von seinem
Schreibtisch, als Direktor Duncan Monroe, Admiral Sandecker
und Peter Harper von Harold Pecorelli, seinem neu ernannten
Stabschef, in sein Büro geleitet wurden. Er forderte die
Besucher auch nicht auf, Platz zu nehmen.
    Wallace war alles andere als gut gelaunt.
Von den Medien bekam er schwere Schelte wegen seiner
Beziehungen zu Qin Shang, gegen den inzwischen offiziell
Anklage wegen seiner mörderischen Machenschaften am
Mississippi erhoben worden war. Zu allem Überdruß hatte die
chinesische Staatsführung Qin Shang kurzerhand fallenlassen
und leugnete jede Verbindung mit ihm. Das Oberhaupt der Qin
Shang Maritime Limited war spurlos verschwunden, und nicht
einmal die chinesische Regierung wußte über seinen Verbleib
Bescheid. Die Jade Adventurer befand sich noch auf der
Ruckfahrt nach China, und Kapitän Cheng Jiang hatte seit dem
Auslaufen aus dem Michigansee Funkstille gewahrt, weil er
nicht derjenige sein wollte, der die schlechte Nachricht von Qin
Shangs Tod überbrachte.
Gleichzeitig kostete Wallace den Schatzfund in vollen Zügen
aus und tat so, als hätte er einen entscheidenden Anteil an der
Entdeckung und Bergung gehabt. Verhandlungen bezüglich der
Rückgabe an China waren bereits in die Wege geleitet.
Fotoreporter und Kamerateams vom Fernsehen hatten ihren
großen Auftritt, als man ihnen die unglaublichen Kunstschätze
vorführte, die Stück für Stück aus den Teakholzkisten
genommen und zum Konservieren vorbereitet wurden. Allein
die Knochen des Pekingmenschen hatten weltweit für Aufsehen
gesorgt.
Da man ihm von jeglicher Einmischung abgeraten hatte, sah
Wallace stillschweigend zu, als der INS und das FBI landauf,
landab nahezu dreihundert chinesische Bandenführer und mitglieder dingfest machten und Strafverfahren gegen sie
einleiteten. Tausende von illegalen Einwanderern, die
buchstäblich in Sklaverei gehalten worden waren, wurden in
Gewahrsam genommen und sollten nach China ausgewiesen
werden. Der Zustrom illegaler Ausländer aus Ostasien war zwar
nicht gänzlich unterbunden, aber den Schlepperorganisationen
hatte man einen schweren Schlag versetzt.
Die engsten Berater des Präsidenten, die allesamt die
Mauscheleien und Vertuschungsaktionen des vorherigen
Amtsinhabers miterlebt hatten, empfahlen Wallace dringend, er
solle einfach einräumen, daß Fehler begangen worden seien, und
keinerlei Ausflüchte machen. Selbst wenn er sich bei manch
einer Entscheidung geirrt haben mochte, sei es ihm doch stets
um das Wohl des Landes gegangen. Schon versuchte man mit
aller Macht, den Schaden zu begrenzen und jegliche Kritik zu
vermeiden, die sich als Stolperstein erweisen könnte, wenn er
sich zur Wiederwahl stellte.
»Sie haben Ihre Amtsbefugnisse bei weitem überschritten«,
herrschte Wallace Monroe unwirsch an. »Und das ohne
jemandem in meinem Büro Bescheid zu sagen.«
»Sir, ich bin lediglich meinen Amtspflichten
nachgekommen«, erwiderte Monroe entschieden.
»China wird für die amerikanische Wirtschaft in Zukunft eine
gewichtige Rolle spielen, und Sie haben die guten Beziehungen
zwischen unseren beiden Ländern gefährdet, die wir mühsam
aufgebaut haben. Die Zukunft der Vereinigten Staaten besteht in
einem weltweiten Handelssystem, und eine enge
Zusammenarbeit mit China ist ein entscheidender Schritt in
diese Richtung.«
»Aber nicht, wenn es darauf hinausläuft, Mr. President«,
versetzte Sandecker ungehalten, »daß unbegrenzt illegale
Einwanderer in unser Land strömen.«
»Sie verstehen weder etwas von Außenpolitik noch von
Wirtschaft«, erwiderte Wallace kühl. »Sie, Duncan, haben sich
gefälligst um Ihre Amtsgeschäfte zu kümmern, um
Einwanderung und Einreise. Und Sie, Admiral, um die
Meeresforschung. Sie beide
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