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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut
Autoren: Clive Cussler
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aufhalten«, versetzte Wallace, »es sei denn durch einen
verheerenden Krieg oder eine Seuche. Solange wir in der Lage
sind, uns zu ernähren, vermag ich darin keine große Gefahr zu
sehen.«
»Haben sie die Voraussagen der CIA-Analysen und
Demographen gesehen?« fragte Sandecker.
Wallace schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht, von welchen
Voraussagen Sie sprechen.«
»Von dem Ausblick auf die künftige Entwicklung, in dem von
einem Auseinanderbrechen der Vereinigten Staaten die Rede
ist.«
»Lächerlich.«
»Demnach werden die Chinesen eines Tages an der
Westküste, von Alaska bis San Francisco, die Mehrheit der
Bevölkerung stellen, und die Latinos gründen ihren eigenen
Staat im Südwesten, zwischen Los Angeles und Houston.«
»Es geschieht doch vor unseren Augen«, sagte Harper. »In
British-Columbia sind schon so viele Chinesen eingewandert,
daß sie mittlerweile politisch ein gewichtiges Wort mitzureden
haben.«
»Ich kann mir ein geteiltes Amerika nicht vorstellen«, sagte
Wallace.
Sandecker schaute ihn einen Moment lang an. »Kein Staat
und keine Kultur währen ewig.«
Der neue Stabschef, der Nachfolger von Morton Laird,
räusperte sich. »Tut mir leid, wenn ich unterbrechen muß, Mr.
President, aber der nächste Termin wartet bereits.«
Wallace zuckte die Achseln. »Das war's denn. Tut mir leid,
dass wir uns nicht weiter unterhalten können, meine Herren. Da
Sie jedoch allem Anschein nach weder mit meiner Politik noch
mit den Positionen, die ich vertrete, einverstanden sind, bleibt
mir nichts anderes übrig, als sie zum Rücktritt aufzufordern.«
Sandecker warf ihm einen scharfen Blick zu. »Dazu bin ich
nicht bereit, Mr. President. Ich weiß genau, wer wie viele
Leichen im Keller hat, und zwar buchstäblich. Und wenn Sie
mich feuern, kriegt das Weiße Haus dermaßen sein Fett weg,
daß Ihre Berater bis zum nächsten Wahlkampf nicht mehr ein
noch aus wissen.«
»Ich schließe mich dem Admiral an«, sagte Monroe. »Der
INS und ich haben zuviel geleistet, als daß ich bereit wäre,
meine Amtsgeschäfte einem unbedarften Parteibürokraten zu
überlassen. Meine Agenten und ich haben in den letzten sechs
Jahren eng zusammengearbeitet, bis wir endlich Licht am Ende
des Tunnels sehen konnten. Nein, Mr. President, tut mir leid,
aber auch ich werde nicht so einfach abtreten.«
Wallace brauste angesichts des unerwarteten Widerstands
nicht auf. Er schaute die beiden Männer an und erkannte ihre
Entschlossenheit. Er begriff, daß er es hier nicht mit Beamten zu
tun hatte, die um ihren Posten fürchteten, sondern um wahre
Patrioten. Mit solchen Männern wollte er sich nicht auf eine
schmutzige Auseinandersetzung einlassen, und schon gar nicht
jetzt, da er auf wohlwollende Berichterstattung in der Presse und
im Fernsehen angewiesen war, wenn er den Sturm überstehen
wollte. Daher lächelte er entwaffnend.
»Dies ist ein freies Land, meine Herren. Sie haben jederzeit
das Recht, Ihre Unzufriedenheit kundzutun, auch gegenüber
dem Präsidenten. Ich nehme meine Bitte um Ihren Rücktritt
zurück, werde mich künftig aus ihren Angelegenheiten
heraushalten und Ihnen bei Ihren Amtsgeschäften freie Hand
lassen. Aber ich warne Sie. Wenn mir einer von Ihnen in
Zukunft noch einmal politische Ungelegenheiten bereitet,
werden Sie beide unverzüglich auf die Straße gesetzt. Habe ich
mich klar ausgedrückt?«
»Durchaus«, sagte Sandecker.
»Sehr klar«, stellte Monroe fest.
»Ich danke Ihnen für Ihr Kommen und das klärende
Gespräch«, sagte Wallace. »Ich wünschte, ich könnte sagen, daß
ich Ihre Gesellschaft genossen habe, aber das entspräche nicht
der Wahrheit.«
Sandecker blieb in der Tür stehen. »Eine Frage noch, Mr.
President.«
»Ja, Admiral?«
»Es geht um die chinesischen Kunstschätze, die aus dem
Michigansee gehoben wurden. Wann gedenken Sie, die an die
Chinesen zu übergeben?«
»Nachdem ich ihnen so viele politische Zugeständnisse wie
möglich abgerungen habe.« Dann lächelte Wallace
selbstgefällig. »Aber sie werden die Kunstschätze erst erhalten,
wenn sie in der National Gallery of Art und anschließend auf
einer Wanderausstellung in allen Großstädten unseres Landes
gezeigt worden sind. Das bin ich unserem Volke schuldig.«
»Vielen Dank, Sir. Meinen Glückwunsch zu dieser klugen
Entscheidung.«
»Sehen Sie«, sagte Wallace grinsend. »Ich bin nicht der
Unmensch, für den Sie mich halten.«
Als Sandecker, Monroe und Harper aufgebrochen waren und
durch den
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