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Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)

Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)

Titel: Perry Rhodan Neo 8: Die Terraner (German Edition)
Autoren: Hubert Haensel
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Nimm dir Zeit, um zu träumen.
    Das ist der Weg zu den Sternen.
    (Irische Volksweisheit)
     
    Prolog
     
    Die Nacht war voller Geräusche. Ein Rascheln, Raunen und Wispern drang von draußen herein, dazwischen der heisere Schrei eines Vogels. Irgendetwas musste ihn aufgeschreckt haben.
    Walter Breck fand keinen Schlaf. Die Hände im Nacken verschränkt, blickte er zum provisorischen Dach seiner windschiefen Hütte hinauf.
    Der Lehm zwischen den gebündelten Zypressenästen hielt nicht. Es war eine dilettantische Konstruktion, aber wenigstens ein Schutz gegen die immer greller stechende Sonne. In diesem Jahr gab es fast keine Ozonschicht mehr über Florida und der Karibik, die Zahl der Hautkrankheiten stieg weiter an.
    War das tatsächlich so unbedeutend, wie die Politik es beharrlich verkündete?
    »Und ob ich schon wanderte im finstern Tal, fürchte ich kein Unglück ...« Stockend murmelte Breck vor sich hin. Dieser eine fromme Satz war bereits mehr, als er in den letzten Jahren jemals über die Lippen gebracht hatte.
    »... fürchte ich kein Unglück ...«
    Er wusste nicht weiter, wühlte in den verstaubten Winkeln seines Gedächtnisses nach den dazu passenden Worten. Er war nie gläubig gewesen, in jungen Jahren nur ein Mitläufer, und als er die Welt richtig verstanden hatte ...
    »Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang!« Das brachte er gerade noch hervor, dann versiegte seine Erinnerung an den Psalm vollends.
    ... da hatte er sich urplötzlich gefragt, wann die Wahrheit so schrecklich zurechtgebogen worden war. Gab es einen Gott, der die Erde und die Menschen als sein Ebenbild erschaffen hatte? Die Vorstellungswelt der Kreationisten war wie seine Hütte im verlassenen Überschwemmungsgebiet Floridas: schief, brüchig, ohne Fundament. Der nächste Hurrikan würde davon nichts übrig lassen.
    »Mein Leben lang ...«, wiederholte er stockend.
    In der Nähe stimmten Ochsenfrösche ihr dröhnendes Konzert an. Es störte ihn kaum, er hatte sich schnell daran gewöhnt.
    Von den Astbündeln scheinbar in Streifen geschnitten, spannte sich der Himmel über ihm. Nur wenige Sterne waren zu sehen. Breck kannte sie nicht und wollte nicht einmal wissen, welchen Sternbildern sie angehörten. Seit der Sache auf dem Mond hatte er mit allem abgeschlossen.
    Aliens waren für ihn der Inbegriff der Furcht.
    Was wollten sie?
    Vor allem: Wie sahen die Fremden wirklich aus? Dass sie den Menschen gleichen sollten wie ein Ei dem anderen, hielt Breck für eine bewusste Täuschung. Eher waren sie gefräßige Spinnenmonster. Oder schuppenbewehrte Echsen. Auf jeden Fall die Vorboten der Apokalypse.
    Sie waren hier, um den Menschen die Erde wegzunehmen. Das Schiff auf dem Mond stellte nur die Vorhut ihrer Invasionsflotte dar, ein Kundschafter. Es konnte gar nicht anders sein.
    Walter Breck war davon überzeugt, dass bald die Metropolen der Welt brennen würden: New York. Tokio. Paris ... Solche Bilder verfolgten ihn seit seiner Jugend. Filme zeigten längst, wie es sein würde, wenn riesige, angreifende Raumschiffe die Sonne verdunkelten. Wenn Energieschüsse Wolkenkratzer aufrissen und Feuerwalzen durch Straßenschluchten tobten.
    Wie groß war das Raumschiff der Fremden auf dem Mond? Eine Kugel mit fünfhundert Metern Durchmesser – gigantisch! Der Präsident hatte verkündet, das Schiff sei zerstört. Aber Walter Breck traute ihm nicht. Und selbst wenn Drummond die Wahrheit sagte: Was, wenn die Artgenossen der Fremden kamen, um Rache zu nehmen?
    Flackernde Helligkeit durchbrach die Wandgeflechte, die Hütte schien sich in der jähen Lichtfülle aufzulösen. Breck schrie auf.
    Sekunden später herrschte wieder Düsternis. Das war wie in den entsetzlichen Szenen in seiner Erinnerung, die er nicht mehr loswurde. Um dieses Entsetzen nicht erleben zu müssen, hatte er sich weit von allen Siedlungen in menschenleeres Gebiet zurückgezogen.
     
    Kennedy Space Center, das einstige Raumfahrtzentrum, war wegen des steigenden Meeresspiegels aufgegeben worden.
    Endzeitstimmung, so hatte Breck es empfunden, als er vor wenigen Tagen mit einem angeschwemmten Boot hinausgerudert war. Die Anlagen der ehemaligen Cape Canaveral Air Force Station standen bald zwei Meter unter Wasser. Cocoa Beach und Daytona Beach existierten nicht mehr, Orlando war zu einem Kaff verkommen, das bestenfalls den Charme einer vergessenen Welt ausstrahlte. Abgesehen vom Süden, dem Bereich um Fort Lauderdale und Miami, lag der Bundesstaat Florida in Agonie,
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