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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut
Autoren: Clive Cussler
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kleinen Motoren, die
links und rechts an der Taille des Newtsuit angebracht waren,
auf Rückwärtsantrieb. Im gleichen Moment schoß das
Tauchboot nach vorn.
Pitt stand auf verlorenem Posten. Eben hatte die Sea Lotus
noch im Wasser geschwebt, doch jetzt kam sie unerbittlich auf
ihn zu. Mit den kleinen Zangen an seinen Greifarmen hatte er
gegen die viel größeren Klauen des Tauchbootes keine Chance.
Außerdem war Qin Shangs Unterwasserfahrzeug doppelt so
schnell wie der Newtsuit. Wenn die Klauen des Tauchboots den
Anzug aufrissen, war alles vorbei.
Pitt konnte nur hilflos zusehen, wie die gefährlichen
Greifarme auseinandergingen, sich anschickten, ihn zu packen
und so lange zuzudrücken, bis der Newtsuit beschädigt war und
das Wasser eindringen konnte. Wenn das geschah, würde Pitt
eines grausamen Todes sterben.
Er dachte nicht daran, hier elendiglich zu ersaufen. Schon der
Wasserdruck, dem er ausgesetzt wäre, wenn der Anzug aufriß,
wäre unerträglich. In letzter Zeit wäre er fast zweimal ertrunken,
und er wollte es nicht wieder darauf ankommen lassen. Er hatte
nicht vor, sich hier einsam und allein einen aussichtslosen
Kampf mit seinem ärgsten Feind zu liefern und qualvoll ums
Leben zu kommen.
Am liebsten hätte er seinen Newtsuit auf Vorwärtsantrieb
eingestellt und mit den Greifarmen das Guckfenster von Qin
Shangs Tauchboot zertrümmert. Aber sie waren zu kurz und
wären von den Armen des Tauchboots mühelos abgewehrt
worden. Außerdem hatte er von Anfang an keinen Frontalangriff
geplant. Daher steuerte er seinen schwerfälligen Druckanzug
weiter zurück, achtete auf die tödlichen Klauen, sah Qin Shangs
höhnische Miene und versuchte ihn hinzuhalten.
Er bückte sich, was dank der Gelenke in dem Newtsuit nicht
weiter schwierig war, und faßte mit dem Greifarm ein kurzes
Stück Rohr, das an Deck herumlag. Dann schwang er es herum
und versuchte die tödlichen Arme des Tauchbootes abzuwehren.
Es war ein lächerliches Unterfangen. Qin Shang führte die
Klauen von beiden Seiten auf Pitt zu, packte das Rohr und wand
es aus der Greifzange des Newtsuit, fast so, als nähme er einem
Kleinkind den Lutscher weg. Für Außenstehende, wenn es denn
in diesen düsteren Tiefen welche gegeben hätte, mußte es so
aussehen, als ob zwei große Tiere in Zeitlupe einen Tanz
vollführten, denn durch den hohen Wasserdruck waren keine
schnellen Bewegungen möglich.
Dann spürte Pitt mit einemmal, daß sich der Newtsuit nicht
mehr von der Stelle rührte. Er hatte sich bis zu den vorderen
Aufbauten der Princess Dou Wan zurückgezogen, und jetzt
stand ihm ein Schott im Weg, so daß er nicht mehr ausweichen
konnte. Der ungleiche Kampf hatte allenfalls acht, neun
Minuten gedauert, Pitt sah Qin Shangs teuflisches Grinsen, als
sein Widersacher zum letzten tödlichen Angriff ansetzte.
Doch dann glitt plötzlich ein undeutlicher Schatten lautlos wie
ein Raubvogel aus der Düsternis.
Es war die Sappho IV. Giordino, der bäuchlings in dem
Tauchboot lag, stieß von oben herab und setzte sich hinter die
Sea Lotus, Mit grimmig verbissener Miene bediente er eine
schraubstockartige Klaue, die unter dem Boot herausragte. In ihr
befand sich eine kleine, knapp acht Zentimeter durchmessende
Kugel, an der eine Saugvorrichtung angebracht war. Qin Shang,
der nur darauf aus war, Pitt zu ermorden, nahm nichts davon
wahr. Giordino drückte die Kugel samt Saugnapf an den Rumpf
der Sea Lotus, bis sie haften blieb. Anschließend zog er den Bug
der Sappho IV scharf nach oben, legte das Boot in die Kurve und
war im Nu wieder in der Dunkelheit verschwunden.
Zwanzig Sekunden darauf hallte ein trockener Knall durch
das Wasser. Qin Shang wußte zunächst gar nicht, was los war,
als die Sea Lotus jäh erbebte. Zu spät erkannte er, daß Pitts
tapferer, wenn auch aussichtsloser Widerstand nur ein
Ablenkungsmanöver gewesen war, daß er unterdessen von
einem zweiten Gegner angegriffen worden war. Und dann
blickte er voller Entsetzen zur Deckenwand der Druckkammer
auf, durch die sich plötzlich zahllose kleine Risse zogen. Im
nächsten Moment schoß Wasser in den Innenraum. Die
Druckkammer wurde nicht zusammengepreßt, sie hielt weiterhin
stand, doch gegen die eindringende Flut war er machtlos.
Qin Shang erstarrte vor Entsetzen, als das Wasser immer
höher stieg und den kleinen Innenraum des Tauchboots binnen
kurzer Zeit überflutete. Verzweifelt stellte er die Pumpen an, um
die Ballasttanks zu leeren, und betätigte den Schalter, mit dem
die Gewichte unter dem Kiel
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