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Höllenflut

Höllenflut

Titel: Höllenflut
Autoren: Clive Cussler
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Berichten zufolge die Kunstschätze enthalten sollen.«
»Merkwürdig«, murmelte Chen Jiang. »Die Stahlplatten von
Rumpf und Aufbauten liegen rings um das Schiff herum- Sieht
fast so aus, als ob es aufgebrochen wurde.«
Qin Shang wurde bleich. »Dieses Wrack kann nicht die Princess Dou Wan sein«, wiederholte er.
»Steuern Sie den Tauchroboter ums Heck«, befahl Chen Jiang
dem Mann an der Fernbedienung.
Ein paar Minuten darauf hielt das kleine Unterwasserfahrzeug
an, und der Mann an der Fernsteuerung richtete die Kamera auf
den Schriftzug, der sich quer über das Heck zog: PRINCESS
YUNG TAI, »Es ist mein Schiff.« Mit tief betroffenem Blick
starrte Qin Shang auf den Monitor.
»Wäre es möglich, daß jemand die Fracht ohne Ihr Wissen
geborgen hat?« fragte Chen Jiang.
»Unmöglich. Ein derart gewaltiger Schatzfund hätte sich nicht
all die Jahre geheimhalten lassen. Einzelne Stücke davon wären
garantiert im Handel aufgetaucht.«
»Soll ich der Besatzung den Befehl geben, das Tauchboot
vorzubereiten?«
»Ja, ja«, erwiderte Qin Shang aufgeregt. »Ich muß mir das
genauer ansehen.«
Qin Shang hatte eigens Ingenieure eingestellt, die für ihn ein
Tauchboot namens Sea Lotus entworfen hatten. Gebaut worden
war es von einer Firma in Frankreich, die auf die Herstellung
von Tiefseefahrzeugen spezialisiert war. Verglichen mit anderen
Tauchbooten, bei denen mehr Wert auf Funktionalität als auf die
Bequemlichkeit der Besatzung gelegt wurde, wirkte die Sea
Lotus fast wie ein Büro. Qin Shang fuhr häufig zu seinem
Vergnügen damit herum. Er hatte mit ihr geübt, bis er die
Bedienung beherrschte, sie kurz nach der Fertigstellung oftmals
durch den Hafen von Hongkong gesteuert und diese und jene
Verbesserungen vorgeschlagen, bis sie seinen Ansprüchen
genügte.
Zudem hatte er ein zweites Tauchboot in Auftrag gegeben, die Sea Jasmine. Sie sollte als Rettungsboot eingesetzt werden, falls
an Bord der Sea Lotus technische Störungen auftraten.
Eine Stunde später wurde Shangs Tauchboot aus dem
Frachtraum geschleppt und unter den Kran gebracht, der es zu
Wasser lassen sollte. Der Kopilot checkte die Betriebssysteme
durch, trat dann in die offene Luke und wartete auf Shang.
»Ich werde das Boot allein steuern«, versetzte dieser herrisch.
Kapitän Cheng blickte zu ihm auf. »Halten Sie das für klug?
Sie sind mit diesen Gewässern nicht vertraut.«
»Aber ich bin mit der Sea Lotus vertraut. Vergessen Sie nicht,
Kapitän, daß ich sie gebaut habe. Ich tauche allein hinab. Ich
muß der erste sein, der diese Schätze sieht, die man unserem
Volke vor so langer Zeit geraubt hat. Ich habe zu lange von
diesem Augenblick geträumt, als daß ich ihn mit jemandem
teilen möchte.«
Chen Jiang zuckte wortlos die Achseln. Er bedeutete dem
Kopiloten lediglich, daß er beiseite treten solle, als Qin Shang
über die Leiter im Turm hinabstieg. Er schloß die Luke und
dichtete sie ab, dann stellte er die Sauerstoffversorgung an.
Für ein Boot, das dem gewaltigen Außendruck standhalten
konnte, der in Tiefen um die siebeneinhalbtausend Meter
herrschte, war eine Tauchfahrt auf hundertdreißig Meter ein
Kinderspiel. Qin Shang ließ sich in dem bequemen Sessel
nieder, der nach seinen Vorgaben entwickelt worden war, und
wandte sich der Steuerkonsole und dem Guckfenster im Bug des
Tauchbootes zu.
Die Sea Lotus wurde von dem Kran über dem Heck
ausgebracht, hing einen Moment lang in der Luft, bis sie sich
ausgependelt hatte, und wurde dann im Michigansee zu Wasser
gelassen. Taucher lösten den Kranhaken und überprüften ein
letztesmal die Außenhülle, bevor Qin Shang in die eisige Tiefe
hinabstieß.
»Kabeltrosse gelöst. Sie können abtauchen«, ertönte Cheng
Jiangs Stimme über den Bordlautsprecher.
»Flute die Ballasttanks«, erwiderte Qin Shang.
Cheng Jiang war ein zu erfahrener Schiffsführer, als daß er
sich von seinem Arbeitgeber einfach das Kommando hätte aus
der Hand nehmen lassen. Er wandte sich an einen seiner
Offiziere. »Lassen Sie vorsichtshalber die Sea Jasmine bereitmachen«, befahl er ihm, ohne daß Qin Shang es hörte.
»Rechnen Sie mit Schwierigkeiten, Herr Kapitän?«
»Nein, aber wir dürfen nicht zulassen, daß Qin Shang etwas
geschieht.«
Die Sea Lotus war binnen kurzer Zeit außer Sicht und stieß
langsam zum Grund des Sees hinab. Qin Shang blickte durch
das Fenster in das dunkelgrüne Wasser hinaus, das zusehends
schwärzer wurde, bis er sein eigenes Spiegelbild sah, den
verkniffenen
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