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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension
Autoren: Carter Brown
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Trudi Lamberts Unterschrift unter den Vertrag zu ergattern. Was meinst du dazu, Brüderchen ?«
    »Sie machen ernst«, wimmerte ich .
    »Der Augenblick ist gekommen, unsere Strategie festzulegen«, verkündete Boris.
    »Zum Henker, welche Strategie ?« fuhr ich ihn an. »Wenn es schon ihr eigener Agent aufgegeben hat — welche Chancen haben dann wir, sie zu überreden ?«
    »Vielleicht sehnt sich Trudi Lambert nach einer Romanze ?« Ein träumerischer Ausdruck huschte über Boris’ Gesicht. »Ich werde die Balalaika spielen und russische Weisen singen — wie man es mich lehrte, als ich noch auf dem Schöße meines Onkels, des Großfürsten saß — , während du sie auf der Couch verführst.«
    »Fragt sich nur«, sagte eine rauchige Stimme dicht hinter uns, »ob die russischen Weisen in der Übersetzung nicht einiges von ihrer Romantik verlieren .«
    »Ich bin noch beim ersten Kübel Wodka-Martini«, sagte Boris fest. »Also will ich nichts gehört haben !«
    Doch ich schwang auf dem Hocker herum und gewahrte eine elegante Brünette, die dastand und uns schwach anlächelte. Sie trug das volle Haar zurückgekämmt und zu einem aparten Dutt aufgesteckt, was das vollkommene Oval des Gesichts betonte. Ihre weitgesetzten grauen Augen glitzerten mit einer Andeutung von Skrupellosigkeit, die von den teuflisch geschwungenen, vollen Lippen nur noch unterstrichen wurde. Sie trug ein Kleid aus grünem Seidenchiffon, mit einem Dekollete, das sich irgendwo zwischen den hohen festen Brüsten verlor, nur wenig oberhalb des Plisseegeriesels von Rock, das aber schon auf halber Höhe der appetitlich gerundeten Schenkel versiegte.
    »Amantha Hardy«, stellte sie sich mit ihrer rauchigen Stimme vor. »Von der Agentur Buchanan. Sie wissen doch — die es aufgegeben hat, Trudi Lambert zu einem Meinungsumschwung zu überreden .«
    »Buchanan oder nicht«, sagte ich, »in meinem Buch sind Sie trotzdem eine Augenweide .«
    »Ich weiß«, meinte sie beiläufig. »Aber wir haben es uns überlegt, und das allein ist im Augenblick wichtig .« Scharf bohrte sie Boris ihren Zeigefinger ins Kreuz. »Hören Sie zu, wenn ich rede, Boris Slivka !«
    Boris drehte sich auf seinem Hocker ein bißchen zu schnell herum und landete abermals mit dem Gesicht zur Theke. Der Bartender applaudierte langsam, während Boris leicht erschüttert mit beiden Händen nach dem Mixer griff und einen tiefen Zug daraus nahm.
    »Ich sage ihm ständig, daß er nicht ins Apollo-Programm paßt«, informierte ich die Brünette. »Das eben beweist nur wieder einmal, wie recht ich habe .«
    »Sie müssen Baker sein«, sagte sie brüsk. »Schaffen Sie Ihren betrunkenen Freund in eine Nische, damit wir uns vernünftig unterhalten können .«
    »Was hat ein Mädchen mit Ihrem Aussehen schon von einer vernünftigen Unterhaltung ?« plädierte ich. »Was wir brauchen, ist Champagner und leise Musik. Und dazu ein idyllisches Plätzchen, wo man zu zweit allein sein und die Schönheiten der Natur...«
    »Wir haben es uns überlegt«, unterbrach sie mich erbarmungslos. »Wir versuchen es mit dem alten guten Agenten-Trick — nur noch dieses eine Mal .« Sie deutete auf die nächste Nische. »Dorthin! Und bringen Sie Slivka mit !« Sie machte ein paar Schritte und schaute dann über die Schulter zurück. »Wenn Sie schon dabei sind — bestellen Sie mir einen Brandy Alexander .«
    »Die Dame hat gesprochen«, bedeutete ich Boris.
    »Das ist keine Dame«, versetzte er frostig. » Das ist irgendein Vampir, aus dem untersten Kreis der Hölle entsprungen. Doch wenn es stimmt, daß sie von der Buchanan-Agentur kommt, dann müssen wir uns wohl, rein im Interesse unserer Pläne, auf eine knappe Unterhaltung mit ihr einlassen. Ich verlasse mich auf dich, daß du sie in der kürzest möglichen Zeit verführst, damit ich mich dem Trinken widmen kann .«
    »Für die Nische«, wiederholte der Bartender unbeeindruckt. »Einen Brandy Alexander — und noch einen Mixer Wodka-Martini?«
    »Lieber zwei.« Boris tastete vorsichtig mit beiden Füßen nach dem Boden und erhob sich. »Ich bin immer noch so lästig nüchtern .«
    Ich schloß mit der Brünetten auf, so nahe ich konnte, ohne sie direkt zu berühren, während Boris so weit er konnte von ihr abrückte. Der Bartender brachte uns die Drinks höchstpersönlich und bemerkte dabei, daß er mit noch zwei, drei Gästen wie Boris sich innerhalb eines Monats in den wohlgesicherten Ruhestand zurückziehen könnte. Amantha Hardy nahm ein zartes
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