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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension
Autoren: Carter Brown
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stellvertretenden Agenturleiterin ist hart«, meinte ich, um Nonchalance bemüht. »Wie macht sich die Buchanan-Agentur denn so ?«
    »Reden wir nicht von dieser gottverdammten Tretmühle !« fauchte sie wütend. »Wenn der alte Bock nicht bald in seinen Europa-Urlaub startet, ramme ich ihm noch eine seiner eigenen Chef-Zigarren in den Hals !« Sie kippte ihren Drink und mixte sich sofort einen neuen. »Für wann hast du den Tisch bestellt ?«
    »Für halb neun«, murmelte ich.
    »O Gott !« stöhnte sie. »Sie reservieren ihn nicht länger als fünf Minuten über die Zeit, weißt du das nicht? Das heißt, wir hätten vor zehn Minuten aufbrechen müssen, und jetzt könnte ich nicht mal mehr austrinken .«
    Ich musterte sie. Auf dem ganzen wohlfrisierten Kopf war nicht ein Haar lose. Das Kleid saß hervorragend und wirkte keinesfalls protzig, auch wenn es gut und gern seine dreihundert Dollar gekostet haben mochte. Und zwischen dem untadeligen Kleid und der untadeligen Frisur saß ein Gesicht, das von rechts wegen sehr aufregend hätte sein sollen, aber im Augenblick einen quengeligen, unzufriedenen Ausdruck trug, der sich für immer einzunisten drohte.
    »Trink aus«, riet ich ihr. »Ich telefoniere solange .«
    »Und wenn du ein europäischer Kronprinz wärst«, versicherte sie, »würden die dir den Tisch nicht länger als fünf Minuten freihalten .«
    Ich suchte mir die Nummer der kleinen Imbißstube heraus, die wie durch ein Wunder im Lauf der Jahre allen Expansionsversuchen widerstanden hatte, und sprach mit einem freundlichen Küchenchef namens Joe. Als ich auflegte, starrte Amantha mich perplex an.
    »Was in aller Welt soll denn das? Sechs Hamburger mit Beilage ?« fragte sie.
    »Wir bleiben heute daheim«, klärte ich sie auf. »Und essen stilvoll.«
    »Hamburger?«
    »Joes Hamburger«, sagte ich kurz. »Das ist ein gewaltiger Unterschied. Joes Hamburger sind einmalig und in dieser Qualität heute nirgendwo mehr zu haben .«
    »Heißt das, daß ich mich eine Stunde lang zurechtgemacht habe, nur um daheim ein paar lausige Hamburger zu essen ?«
    »Auf deine Verpackung komme ich zu gegebener Zeit noch zurück«, erwiderte ich kühl. »Hast du Wein ?«
    »Ein paar Flaschen. So saure, daß sie bisher keiner trinken wollte .«
    »Aber wir wollen«, entschied ich. »Weißt du, was mit dir nicht stimmt, Amantha? Du hast wieder deine verdammten Anfälle von Karrierefieber, und dagegen hilft nur das erste Bakersche Gesetz. Hast du’s vergessen? Eile mit Weile !«
    »He!« Sie lächelte tatsächlich. »Daran hab’ ich wirklich nicht mehr gedacht .«
    » Heute abend kriegst du die erste Nachhilfestunde«, versprach ich. »Zieh die Schuhe aus, schlüpf aus dem Kleid und laß die Haare herunter; dann fängst du vielleicht zu leben an !«
    »Ich wußte doch, daß mit diesem verdammten Kleid was nicht stimmt«, explodierte sie. »Und meine Frisur gefällt dir auch nicht ?«
    »Außerdem finde ich die Schuhe greulich «, brummte ich.
    »Und ich finde Sie greulich , Larry Baker !« schrie sie. »Warum gehen Sie nicht zur...«
    Ich packte sie an beiden Oberarmen und zog sie an mich; dann vergrub ich die Hände in ihrer untadeligen Hochfrisur und wühlte darin, bis absolut nichts von ihrer ursprünglichen Form mehr vorhanden war. Anschließend wirbelte ich sie herum, bis sie mir den Rücken zukehrte, zog den Reißverschluß auf und streifte ihr das Kleid herunter, wobei der Unterrock gleich mitkam, bis beides sich als kleines Seidenhäufchen um ihre Füße schlängelte. Damit stand sie da in schwarzem Spitzenhalter und passendem Höschen, das auf jeder Hüfte mit einem scharlachroten, aufapplizierten Adler prunkte. Sie hob eine Hand und wischte sich langsam eine Haarsträhne aus den Augen, dann sah sie mich in dumpfem Entsetzen an.
    »Willst du dir die Schuhe selber ausziehen ?«
    Sie nickte heftig und schleuderte sie im nächsten Moment halbwegs durch das Zimmer. »Entschuldige meine Begriffsstutzigkeit, Larry«, sagte sie zögernd. »Aber was habe ich jetzt zu tun ?«
    »Entspann dich«, befahl ich.
    »So zum Beispiel?« Ihre Stimme kletterte eine ganze Oktave höher.
    »Du wirst es eine Weile trainieren müssen«, räumte ich ein. »Aber dann macht es richtig Spaß, halb angezogen herumzulümmeln, mit den Zehen wackeln zu können, wann du lustig bist, und dich einen Dreck um deine Fisur zu kümmern. Außerdem haben Hamburger den Vorteil, daß man sie nicht am Tisch sitzend essen muß — vom Bett oder Teppich geht es auch
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