Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
herrschte bis auf Adlers erschöpftes Keuchen wieder Stille.
    »Der Sohn des Tiers sieht mit Wohlwollen die erste Weihe unseres neuen Bruders«, verkündete die heisere Stimme. »Aber die letzte Prüfung muß er noch bestehen. Wie wir alle heute aufs neue geprüft werden! Wir wählten uns ein Opfer, und da unser entschlossener Glaube durch nichts ins Wanken gebracht werden konnte, hat uns der Wahre Sohn des Tiers eine doppelte Gabe zur Opferung gesandt .«
    Von den anderen kam ein kehliges Dankesgemurmel, und die Bocks-Maske wandte sich langsam zu der Witwe Warren um.
    »In seiner unergründlichen Weisheit hat der Wahre Sohn des Tiers beschlossen, dich, Iris Warren, zu verschonen. Als Gegenleistung erwartet er von dir weitaus mehr Loyalität und Ehrfurcht als bisher. Jedesmal, wenn du künftig in den Spiegel siehst, solltest du dir aus Dankbarkeit ins Gesicht spucken !« Langsam wandte sich die Maske wieder den anderen zu. »Er gibt alles und verlangt alles. Seine Anbeter wälzen sich im Schmutz wie die Schweine — und es ist nicht genug. Sie füllen ihren Geist mit Geilheit und Haß — und es ist nicht genug. Der Wahre Sohn des Tiers verlangt nach Fleisch und Blut. Und in dieser Nacht werden wir ihm Fleisch und Blut darbringen !«
    »Wer soll der erste sein ?« fragte Donavan.
    »Das entscheidet Er selbst«, antwortete die Stimme.
    Danach blieb es für etwa eine Minute still — bis ein schriller Schrei aus dem Raum hinter der Tür drang. Amantha stolperte mit weitaufgerissenen Augen und angstverzerrtem Gesicht in das Gewölbe. Ein Peitschenknall erscholl, und sie krümmte sich instinktiv, das Gesicht hinter dem Arm verbergend. Durch den Torbogen schritt jetzt eine pechschwarze Gestalt, eine Peitsche in der rechten Hand. Als ich ihn auf der Lichtung, über Trudis demütigem Körper, zum erstenmal gesehen hatte, war es zum Erschrecken gewesen. Aber nun bedeutete er mir nur ein weiteres bestätigendes Detail dieses verrückten Hexensabbats. Der Mann in Schwarz trug einen schwarzen Helm mit herunter gelassenem Visier. Die Füße steckten in schwarzen Lederstiefeln, die Fäuste in schwarzen Panzerhandschuhen.
    »Ich grüße den Succubus des Wahren Sohns«, intonierte die heisere Stimme hinter der Bocks-Maske. »Welcher von ihnen soll der erste sein ?«
    »Die Frau.« Die Stimme aus dem Helm hatte einen metallischen Klang, weshalb sie nicht zu identifizieren war. »Sie soll vorbereitet und auf dem Altar dargeboten werden .«
    Amantha wimmerte steinerweichend, als Donavan und Pamela gierig über sie herfielen und ihr die Kleider vom Leibe rissen. Als sie nackt dastand, zerrten sie sie zum Altar hinüber und zwangen sie, sich rücklings auf der weißen Marmorplatte auszustrecken.
    »Priesterin«, flüsterte die heisere Stimme, »vollziehe das Opfer !«
    Trudi trat hinter den Altar, bückte sich und kehrte mit einem langen Messer zurück. Langsam ließ sie die Hand sinken, bis sich die Schneide sanft gegen Amanthas Kehle preßte.
    »Und nun die Weiheprozession aller Gläubigen um den Altar, ehe das Fleisch und das Blut geopfert werden.«
    »Nein !« donnerte die metallische Stimme. »Ich fühle unter uns Reinen noch einen Befleckten. Befleckt von einer wahnwitzigen Gier, die selbst noch den Wahren Sohn des Tiers bestehlen würde! Dieser Unreine muß vernichtet werden, ehe das Opfer dem Wahren Sohn gefallen kann .« Sein rechter Arm riß die Peitsche hoch, und ihr scharfer Knall hallte vielfach von den Steinwänden wider. »Schätze«, sagte die metallische Stimme, zu den Gefäßen am Fuße des Altars gewandt, »Reichtümer, die noch die wildesten Träume übertreffen, und all das gehört dem Wahren Sohn des Tiers. Aber einer unter uns lechzt danach und plant ihren Raub. Er führt seinen Freund hier ein, getarnt als Novize, der die Weihen kaum erwarten kann, aber in Wirklichkeit nur den Schatz seinem irdischen Wert nach begutachten will, ehe die beiden sich ans Stehlen machen .« Wieder knallte die Peitsche. »Ich bin das Werkzeug des Wahren Sohns, und er fordert die strengste Strafe !«
    »Nein !« zischte Donavan. »Du lügst — aus irgendeinem unerfindlichen Grund. Marcus hat sich uns nur angeschlossen, weil er einer von uns werden will .«
    »Das stimmt«, jammerte Adler. »Ich schwöre es !«
    »Vor uns steht der Schatten des Wahren Sohns«, flüsterte die Stimme hinter der Bocks-Maske. »Gegen sein Wort gibt es keinen Widerspruch oder Flehen .«
    »Und ob es das gibt !« schrie Donavan. »Wenn ihr glaubt, daß ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher