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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension
Autoren: Carter Brown
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teufelsanbetender sogenannter Klosterbrüder!«
    »Jetzt haben Sie durchgedreht«, erklärte sie untröstlich. »Gleich fangen Sie an, aus den Ohren zu rauchen !«
    »Alle Klöster, die jemals gebaut wurden, stehen über geräumigen Kellergewölben. Und Sie hatten ganz recht mit der Vermutung, daß dieses Haus auf den Kellern eines älteren errichtet worden ist. Nur war es das Kloster, und wir stehen über seinen ehemaligen Verliesen !«
    »Freut mich, daß ich recht hatte, obwohl ich Sie immer noch nicht ganz begreife«, sagte sie. »Wie, zum Beispiel, finden wir diesen alten Mönchskeller ?«
    »Es muß von innerhalb des Hauses eine Verbindung hinunter geben«, behauptete ich zuversichtlich. »Eine Geheimtür. Vielleicht eine bewegliche Täfelung?«
    »Toll !« Übertrieben rollte sie die Augen. »Und mit etwas Glück brauchen wir nur drei Wochen, um sie zu finden !«
    Schnell kippte ich meinen restlichen Scotch. »Vielleicht kommt uns der Zufall zu Hilfe. Beginnen wir am besten gleich in diesem Raum .«
    »Lassen Sie mich Ihnen etwas sagen«, kanzelte sie mich ab. »Diese Wände haben Rauhverputz . Eine Geheimtür bliebe da nicht lange geheim, weil sich die Ritzen kristallklar abheben würden .«
    »Dann versuchen wir’s eben im Speisezimmer«, sagte ich.
    »Sie versuchen es, Larry .« Sie schenkte mir ein Borgia-Lächeln. »Ich ziehe es vor, noch ein bißchen hier zu bleiben und mal auszuprobieren, ob ich mich in einen der Zurechnungsfähigkeit ähnlichen Zustand trinken kann .«
    Ich marschierte ins Speisezimmer mit tief in den Taschen vergrabenen Fäusten. Bisher hatte ich noch nie eine Frau geschlagen, aber einmal macht jeder den Anfang. Dann begann ich die Wände abzusuchen. Drei waren sauber verputzt, aber die dritte trug Holzverkleidung. Falls es eine Geheimtür gab, dann mußte auch eine versteckte Vorrichtung zum öffnen und Schließen existieren. Im Horrorfilm jedenfalls war das so, erinnerte ich mich. Und wie sonst hätte es auch funktionieren sollen?
    Man mußte nur, rekapitulierte ich, nach einem harmlos aussehenden Vorsprung suchen, zum Beispiel einer Lampenfassung. Auch Kaminsimse waren ein sicherer Tip , nur daß diese spezielle Wand keinen Kamin besaß. Allmählich dämmerte es mir auch, daß sie keinen einzigen Vorsprung aufwies. Wenn man sie näher besah, war sie weiter nichts als eine getäfelte Wand wie tausend andere, mit glatter, unversehrter Oberfläche. Und natürlich wählte Amantha genau diesen Zeitpunkt für ihren Wiederauftritt.
    »Hier ist nichts«, konstatierte ich knapp. »Das sehen Sie selbst .«
    »Ich habe gerade nachgedacht«, sagte sie mit vom Scotch leicht beschwerter Zunge. »Wie wär’s denn mit dem Fußboden ?«
    »In Fußböden gibt es keine Türen !«
    »Auch keine Falltüren?« Sie nahm einen Schluck aus ihrem offenbar frisch gefüllten Glas und schlenderte langsam zu dem Sideboard hinüber. »Natürlich müßte sie unter einem Teppich verborgen sein, wie zum Beispiel unter diesem hier .«
    Unsicher ließ sie sich auf die Knie nieder, packte einen Teppichzipfel und schlug ihn zurück. Meine Augen bestätigten mir, daß sie da war, aber mein Verstand weigerte sich einfach, sie anzuerkennen: eine waschechte Falltür, deren Umrisse sich sauber im Holzfußboden abzeichneten, komplett bis hin zum eingelassenen Eisenring.
    »Merken Sie’s jetzt?« Amantha erhob sich schwankend. »Hier untern...«, nachdrücklich tippte sie mit dem Zeigefinger gegen die Falltür, »hier unten findet Ihre kleine Orgie statt!«
    Ich trat zu ihr, bückte mich und packte den Eisenring, dann zog ich kräftig daran. Die Tür öffnete sich leicht und lautlos und gab eine Reihe halb verfallener Steinstufen frei, die sich nach unten im Dunkel verloren.
    »Schätze, Sie warten besser hier«, sagte ich, »während ich da unten mal nach dem Rechten sehe .«
    »Nicht um die Burg«, verkündete Amantha entschlossen. »Jetzt hab’ ich schon so lange mitgemacht, daß ich auch das Finale noch erleben will .« Nachdenklich musterte sie ihr Glas. »Das heißt, nachdem ich ausgetrunken habe .«
    Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube sah ich zu, wie sie ihr Glas bis zur Neige leerte.
    »Ah!« Sie unterdrückte ein Aufstoßen. »Das hat gut getan .« Das Glas entfiel ihrer Hand und rollte über den Teppich. »Sie steigen besser als erster hinunter, damit ich weich falle, wenn ich ins Stolpern komme .«
    »Zwei letzte Wünsche«, seufzte ich. »Fassen Sie nach meiner Schulter, damit wir uns in der
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