Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Dunkelheit nicht verlieren, und — ich flehe Sie an — halten Sie Ihren vorlauten Mund, wenn wir unten sind .«
    »Wenn ich den lieben alten Kent da unten finde, kann er was erleben, weil er mich nicht zu seiner süßen kleinen Orgie eingeladen hat .« Sie grinste mich schief an. »Aber abgesehen davon werde ich schweigen wie das Grab — das verspreche ich Ihnen .«
    »Wo wir beide auch landen werden, wenn Sie mir nicht gehorchen! «
    Ich stieg nach unten, bis ich mit dem Kopf auf der Höhe des Fußbodens war, dann wartete ich auf Amantha. Sie äußerte einen sehr undamenhaften Fluch, als sie auf der dritten Stufe ausglitt, und im nächsten Augenblick rammte sie mich mit ihrem ganzen Gewicht im Kreuz.
    »Hoppla!« Sie kicherte unbeherrscht. »Passen Sie doch auf, Baker! Ohne mich wäre es um Sie geschehen gewesen !«
    Welchen Sinn hatte es schon, mit ihr zu streiten? Verbissen stieg ich weiter hinunter, immer nur eine Stufe nehmend. Als es nicht mehr weiter ging, rechnete ich mir aus, daß wir unten angekommen waren. In der undurchdringlichen Dunkelheit tastete ich mich mit ausgestreckten Armen vorwärts. Je weiter wir vordrangen, um so stärker wurde Amanthas Griff auf meiner Schulter. Dann stieß ich mit der Hand gegen eine Steinmauer und kam zu einem abrupten Halt. Wieder rannte Amantha mit voller Wucht in mich hinein, und ich hörte sie mißbilligend schnaufen.
    »Jetzt ist nicht die Zeit für Plänkeleien, Sie Lüstling !« zischte sie mir ins Ohr.
    »Wir stehen vor einer Steinwand«, zischte ich zurück.
    »Dann versuchen Sie’s doch links oder rechts .«
    Nach rechts stieß ich auf eine zweite kahle Wand, aber links befand sich freier Raum. Wir schlurften weiter, und Amantha tätschelte mir väterlich die Schulter, was mich noch mehr in Wut brachte. Der zweite unterirdische Gang war offensichtlich viel länger als der erste, und ich war jetzt schon gewitzt genug, eine Hand in Schulterhöhe vor mich ausgestreckt zu halten, mit der anderen aber an der Wand entlangzugleiten. Auf diese Art erkannte ich rechtzeitig die Biegungen und Windungen des Ganges, ohne daß wir uns wieder die Köpfe daran einstießen. Weit vorn fiel jetzt ein Lichtschimmer herein, der mit jedem Schritt heller wurde. Amantha stieß einen Seufzer der Erleichterung aus, als zwanzig Fuß entfernt ein erleuchteter Durchgang auftauchte. Kurz davor hielt ich an, drückte Amantha entschlossen gegen die Seitenwand und schob mich so weit vor, daß ich erkennen konnte, was da vor sich ging.
    Im nächsten Augenblick begriff ich, daß der Gang hier in eine riesige unterirdische Halle mündete. Ganze Batterien von Kerzen leuchteten das Gewölbe fast taghell aus. Die mir gegenüberliegende Stirnwand wurde von einem gigantischen Gemälde beherrscht: es zeigte ein gekröntes Wesen von abstoßender Groteskheit . Die enormen Proportionen des Kopfes erdrückten den Körper darunter, und das Gesicht war eine einzige Fratze; die Schultern gingen direkt in sechs haarige Reptilienbeine über, wodurch die Kreatur vollends absurd wirkte: zum Teil Mensch, zum Teil Reptil und zum Teil Insekt. Am Fuß des Gemäldes stand ein langer niedriger Marmoraltar, auf dessen Platte silberne und goldene Gefäße funkelten. Vor dem Altar, mit dem Rücken zu mir, warteten die Teufelsanbeter.
    Etwas strich an meinem Arm vorbei — und da war es auch schon zu spät. Amantha reckte neugierig den Kopf, um an der Mauerkante vorbeizuspähen, und blickte direkt in die Fratze des grotesken Monstrums an der Wand. In ungläubigem Schrecken weiteten sich ihre Augen, dann öffnete sie den Mund und stieß einen spitzen Schrei aus. Als sie uns erreicht hatten, lag sie schon bewußtlos auf dem Steinfußboden — und wie ich sie darum beneidete!

10

    Die Arme an die Seiten gepreßt, fest an eine der Säulen gefesselt, welche die hohe Decke des unterirdischen Gewölbes trug, konnte ich nichts weiter tun als die grotesken Figuren zu studieren und zu versuchen, sie den mir von oben bekannten Leuten zuzuordnen. Pamela war da, das weizenblonde Haar hing ihr offen über den Rücken. Man hatte ihren nackten Körper mit primitiven Symbolen bemalt, die so placiert waren, daß sie jede menschliche Würde verhöhnten und Pamelas Erscheinung ins Obszöne verzerrten. Auch Trudi Lambert stand da, im selben weißen Nachtgewand, das sie in der Nacht zuvor getragen hatte, als ich ihr auf die Lichtung gefolgt war. In dem anschmiegsamen, durchsichtigen Material sah sie fast noch entblößter aus als die nackte

Weitere Kostenlose Bücher