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Hölle mit Vollpension

Hölle mit Vollpension

Titel: Hölle mit Vollpension
Autoren: Carter Brown
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Jerseykleid, das ihre Figur bei jeder Bewegung faszinierend nachzeichnete.
    »Also«, begann sie selbstzufrieden, »ich habe alles arrangiert; Ihnen bleiben noch zehn Minuten zum Packen .«
    »Und wo ist mein Wodka-Martini ?« wollte Boris wissen.
    Die Brünette warf ihm einen einzigen Blick zu und fuhr sichtlich erschrocken zurück. »Für wen hält er sich jetzt — für Julius Cäsar ?«
    »Wer will das wissen ?« Ich hob die Schultern. » Sie hält er jedenfalls für den Zimmerkellner .«
    »Ich habe Trudi Lambert angerufen und alles mit ihr vereinbart .« Amanthas Stimme war von peinlicher Deutlichkeit. »Sie hat uns alle drei für eine Woche in ihr Haus eingeladen, und zwar schon ab heute abend , weil sie eine Party gibt .«
    »Welche sich als Totenwache entpuppen wird«, warf Boris düster ein. »Denn mich liefert ihr dort nur tot ab .«
    »Immer diese leeren Versprechungen«, giftete Amantha. »Die Insel liegt nur vierzig Meilen entfernt, und unser Mietwagen wird innerhalb der nächsten Viertelstunde hier vorfahren .«
    »Weshalb die panische Eile ?« erkundigte ich mich. »Kann das nicht bis morgen warten? Wer kann nach einem Flug mit Boris noch eine Party verkraften ?«
    »Uns bleiben genau sieben Tage, um Trudis Unterschrift unter diesen Vertrag zu kriegen, wissen Sie nicht mehr ?« Ihre grauen Augen funkelten mich feindselig an. »Da dürfen wir keine Zeit verschwenden, Baker !«
    »Ich möchte darauf wetten, daß Sie zu der Sorte gehören, die den Wecker stellt, ehe sie mit einem Mann schläft«, grunzte ich.
    »Und glücklich der Mann, den der Gong rettet«, fügte Boris hinzu.
    »Damit bleiben Ihnen noch genau acht Minuten«, sagte Amantha eisig. »Und wenn diese Frottee-Toga Slivkas Auffassung von Carnaby -Street-Schick ist, dann schlage ich vor, ihn über den Dienstbotenaufzug aus dem Hotel zu schmuggeln. Wir treffen uns in der Halle .« An der Tür drehte sie sich noch einmal kurz um. »Fast hätte ich’s vergessen«, meinte sie allzu beiläufig. »Ich konnte Trudi nicht sagen, daß Sie aus der Filmbranche sind, sonst hätte sie uns niemals zu sich ins Haus eingeladen. Deshalb habe ich Ihnen einen anderen Beruf verpaßt .«
    »Vielleicht treten wir als Gesangs- und Tanznummer auf ?« erkundigte sich Boris. »Der eine macht die Musik, und der andere tanzt dazu ?«
    »Sie sind ein Team brillanter Parapsychologen«, sagte Amantha ruhig. »Soeben zu Studienzwecken in England eingetroffen.«
    »Und was, zum Henker, ist ein Parapsychologe ?« fragte ich.
    »Egal, was er ist«, gurgelte Boris, »ich kann ihn ja nicht einmal aussprechen !«
    »Ein Parapsychologe befaßt sich mit allen Erscheinungsformen der übersinnlichen Wahrnehmung«, belehrte uns Amantha. »Eingeschlossen der Hellseherei, Traumdeutung, Telepathie und Telekinese.«
    »Der Tele-was ?« stammelte Boris.
    »Möbel, die nachts Schluckauf kriegen«, übersetzte ich für ihn.
    »Und jetzt kann Trudi es kaum erwarten, zwei solche Experten in ihrem bevorzugten Hobby kennenzulernen«, fuhr Amantha fort. »Womit Ihnen noch sechs Minuten zum Packen bleiben. Ich erledige das mit der Hotelrechnung und erwarte Sie in der Halle. Abrechnen können wir später .«
    »Worauf Sie sich verlassen können«, sagte Boris grimmig.
    Dreißig Minuten später betrat ich die Hotelhalle und tat mein Bestes, den mörderischen Blick in Amanthas Augen zu ignorieren. Sie befahl dem Pagen, die Koffer in den am Randstein wartenden Sedan zu verstauen, dann fuhr sie zu mir herum.
    »Sie haben mich hier zwanzig Minuten warten lassen«, giftete sie. »Und was, zum Teufel, ist aus Slivka geworden ?«
    »Er folgt mir auf dem Fuße«, sagte ich, sah mich um und strafte mich selbst Lügen. »Zumindest war das noch der Fall, als ich eben aus dem Lift stieg .«
    »Wenn ich der Buchanan-Agentur nicht so unerschütterlich treu ergeben wäre«, sagte sie wütend, »würde ich den ganzen Kram auf der Stelle hinschmeißen .«
    »Und Sie wollen doch auch nicht ins reife Alter kommen, ohne stellvertretende Agenturchefin zu sein«, erinnerte ich sie fröhlich.
    Da erschien Boris von irgendwoher, ein halbes Dutzend Schnapsflaschen mit beiden Armen fest umklammernd. »Reiseproviant«, verkündete er überflüssigerweise. »Wir müssen auf alles vorbereitet sein. Wer weiß, welche Gefahren auf ahnungslose Touristen lauern ?«
    »Ich möchte unserem Chauffeur nur eine Frage stellen«, sagte ich. »Wissen Sie, wo wir hinfahren, Amantha ?«
    »Ich habe eine Straßenkarte, und der Mann von der
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