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Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)

Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)

Titel: Heliosphere 2265 - Band 10: Zwischen Himmel und Hölle (Science Fiction) (German Edition)
Autoren: Andreas Suchanek
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    Sol-System, Terra, Hochsicherheitsgefängnis in Kanada, 07. September 2266, 22:30 Uhr
     
    Ein leises Summen erklang, als würde ein Schwarm Bienen über ihn hinwegbrausen. Es kündete den neuen Morgen an, wie jeden Tag. Da es keine Fenster gab, ebensowenig sichtbare Türen, bestand sein Leben nur aus sechs grauen Flächen. An einer davon war die Pritsche angebracht; sie war hart, aber besser als nichts.
    Düsen an der Decke bliesen kühle Luft in den Raum und vertrieben damit die abgestandene Atmosphäre. Es war das gleiche Prozedere wie jeden Tag. - Mittlerweile mussten Wochen vergangen sein. In all der Zeit war er alleine gewesen, der erwartete Anwalt war nie aufgetaucht. Ein Kontakt nach draußen war nicht gestattet; es gab niemanden, außer ihm und den Wärtern.
    Seine Gedanken drehten sich im Kreis, immer weiter und weiter. Von einem Tag auf den anderen hatte die Inner Security Police sein Leben in eine Hölle verwandelt.
    Und das alles nur wegen dir, Jay!
    Sein verdammter Bruder hatte die Regierung betrogen und seinen Eid gebrochen. Er war zu Pendergast und den Rebellen übergelaufen. Anfangs wollte keiner in der Familie es glauben, doch schließlich lehrte sie die Realität, wie bedeutungslos Glaube war. Die Steuerbehörde hatte ihm - Jasper Cross - Betrug vorgeworfen. Alles Weitere war schnell gegangen: Die Konten der Gleiterfabrik seiner Eltern wurden eingefroren, er selbst nur achtundvierzig Stunden später abgeführt. Was seitdem dort draußen - außerhalb seiner kleinen Welt - geschehen war, vermochte er nicht zu sagen.
    Ein rostig klingender Dreiklang kündete das Frühstück an. Jasper trat an die Pritsche und erwartete das Unvermeidbare. Eine der Wände sank lautlos in den Boden. Dahinter wartete er . Er war groß, bullig und kannte kein Erbarmen. Es gab einen exakt vordefinierten Ablauf, der vorausgesetzt wurde. Immer, wenn Jasper sich nicht daran hielt, bedeutete das Schläge, Tritte und ... andere Dinge.
    "Ich hoffe, unsere Prinzessin hat gut geschlafen", erklang seine Stimme.
    Jasper nannte ihn nur Cow; natürlich lautlos. Der Kerl ging gestelzt wie ein Cowboy aus alten Westernholos und war dumm wie ein Bulle. Trotzdem blieb Jasper keine andere Wahl, als zu gehorchen. Er sank auf die Knie und streckte die Arme aus.
    Cow kam näher. Einen Schritt entfernt hielt er inne und schaute hinab. Bedächtig spuckte er in das Wasserglas. Sekunden später in das Essen. "Nur das Beste für unsere Prinzessin. Lass es dir schmecken, Crossi."
    Die Wut war noch immer da, der Hass wuchs von Tag zu Tag. Doch er konnte nichts tun. Stattdessen griff Jasper nach dem Tablett und begann - im Knien - zu schlingen. Cow sah ihm dabei zu, ein feistes Grinsen im schwammigen Gesicht.
    Nach dem Essen wartete die Sparringrunde. Wie so oft wollte Cow sich abreagieren. Und wer war dazu besser geeignet, als der Bruder jenes Mannes, der bei einem Kampf gegen irgendein verdammtes Raumschiff den Cousin von Cow umgebracht hatte?
    Der erste Schlag tat noch weh, den zehnten spürte Jasper schon nicht mehr. Sein Gesicht war längst eine blutige Masse, als der Wärter zufrieden nach hinten trat.
    "So gefällt mir das", sagte Cow.
    Gerade, als er zum obligatorischen Abschlusstritt mit dem Fuß ausholte, erklang der Schuss. Es war eine Partikelsalve. Sie schlug in Cows Rücken ein und fällte den Mann wie einen Baum. Sein Körper krachte auf den harten Betonboden, die Nase brach. Nur Zentimeter von Jasper entfernt lag der Peiniger, bewusstlos. Das Blut breitete sich um sein Gesicht herum am Boden aus, bildete eine dunkle Lache. Er war wehrlos. Jasper musste nur die Hand ausstrecken, seinen Kopf ergreifen und das ewige Leid mit einem kräftigen Ruck beenden. Doch er war nicht dazu in der Lage. Seine Arme waren schwer wie Blei, er blutete, jeder Knochen in seinem Leib schmerzte.
    Auf makabre Art fasziniert, beobachtete er, wie sein eigenes Blut sich mit dem seines Peinigers vermischte. Die Blutergüsse und Hämatome um seine Augen schwollen jedoch schnell weiter an, bis er kaum noch sehen konnte.
    Etwas berührte ihn. Jemand. Er wurde in die Höhe gehoben, über eine Schulter gelegt.
    "Los, los", erklang eine tiefe Stimme. "Das Chrono tickt."
    "Bereit", erwiderte eine Frau mit tiefer stimme.
    Stiefel klackten auf Steinboden. Er wurde getragen. Die Erschütterungen gruben sich in seine Eingeweide. Als würde Cow ihn weiter mit seinen Fäusten traktieren.
    "Noch vier Minuten", sagte Tiefstimme.
    "Das wird eng, verdammt eng", bemerkte
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