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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Autoren: Harald Evers
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Ende ihrer Kräfte. Sie war völlig ausgezehrt,
konnte sich nur noch schleppend bewegen und allein der Gedanke
an das Lederkraut bereitete ihr Übelkeit. Azrani war seit dem
Morgen ohne Bewusstsein, Marina saß bei ihr und weinte Tränen,
die sie nicht einmal mehr hatte. Roya ging es schlecht; sie hatte
seit Tagen nichts mehr gegessen.
    Immer und immer wieder war sie durch das Schiff gestreift und
hatte nach etwas Essbarem gesucht, aber diese Drakken schienen
einfach nichts zu haben. Nicht einmal, dass sie ungenießbare
Nahrung besessen hätten – nein, es sah so aus, als hätten sie gar
nichts. Es war Leandra unbegreiflich. Auf dem ganzen riesigen
Schiff gab es nichts an Nahrung. Dem, was es in ihrer seltsamen
Röhrenlandschaft an Pflanzen gab, widersetzten sich die Magen
der Mädchen nach wie vor. An die Drakkenleichen selbst gingen
sie nicht. Die Kreaturen verwesten nicht einmal, und das war sogar ein Segen, denn in einer solch feuchten Umgebung hätte das
schon viel früher ihren Tod bedeutet. Der Verdunster funktionierte noch immer, und zweifellos hätten sich mit seiner Hilfe Fäulnis,
Verwesung und Gestank im Schiff ausgebreitet. Aber die Drakkenleichen lagen einfach nur da und schrumpelten langsam.
    Leandra tappte durch einen Gang, einen von den zahllosen, die
sie noch nicht erforscht hatte.
Dieses Schiff war einfach gewaltig. Doch inzwischen war es auch
gefährlich geworden. Mehrfach waren schon Teile explodiert,
vermutlich durch mangelnde Wartung oder versagende Maschinen. Es gab niemanden mehr, der irgendwelche Knöpfe drückte.
Sie hatte sich angewöhnt, in jeden Gang, den sie nicht kannte,
hineinzulauschen, bevor sie ihn betrat. Doch langsam versiegten
ihr auch dafür die Kräfte.
»Leandra?«
Müde drehte sie sich um. »Ja?«
Victor stand vor ihr und hielt ihr eine Flasche hin. »Hast du
Durst?«
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. »Ja. Wird Zeit, dass du
kommst.«
Dann gaben ihre Knie nach und sie klappte zusammen – und fiel
direkt in seine Arme.
Als sie wieder zu sich kam, lag sie in seinem Schoß, nein, es
war der von Hellami. Victor und Alina knieten seitlich von ihr, ein
kleiner, rundlicher Mann mit lustigem Gesicht und wirren, weißen
Haaren befand sich auf der anderen Seite.
Victor fuhr ihr über die Stirn und lächelte ihr zu. »Wie geht’s
dir?«
Ich hob gewusst, dass du kommen würdest, dachte sie. Sie
schloss kurz die Augen und nickte. »Es geht«, sagte sie schleppend. »Habt ihr die anderen?«
Alina drückte ihre Hand. »Ja, alle drei. Azrani geht es nicht gut,
aber der Hochmeister meint, sie wird wieder.« Sie machte eine
kurze Pause, suchte nach Worten. »Was ihr getan habt, war…
einfach unbeschreiblich.«
»Haben wir gewonnen?«
Alina nickte, beugte sich herab und küsste Leandra auf die
Stirn. »Ja, haben wir.«
Leandra stieß ein langes, erleichtertes Seufzen aus. »Und der
Krieg ist…?« Sie unterbrach sich.
Alina zog fragend die Brauen in die Höhe.
Leandra hob matt eine Hand und winkte ab. »Ach, ich wage gar
nicht zu fragen.«
Hellami half ihr. »Du meinst, ob der Krieg nun endlich vorbei
ist?« Sie nickte. »Ja, Leandra.«
Leandra holte tief Luft und stieß ein langes, erleichtertes Seufzen aus. Ein Seufzen, in dem alles an Sorgen und Ängsten lag,
was sie im Laufe des letzten Jahres angesammelt hatte. Sie wollte es endlich loswerden.
Leandra sah etwas an Hellamis Hals. »Was hast du da?«, fragte
sie und hob matt die Hand.
Hellami sah an sich herab, zupfte kurz an ihrer Bluse und strich
über einen leicht bläulichen Fleck auf ihrem Schlüsselbeinknochen. »Ach, nichts«, sagte sie.
Victor wies auf den kleinen Mann. »Darf ich dir deinen Retter
vorstellen? Meister Izeban.«
Leandra blickte nach rechts. »Ach, Ihr seid das!«
Der Mann strahlte. »Nein, eigentlich war ich es gar nicht selbst.
Es muss ein guter Geist gewesen sein.«
»Ein guter Geist?«
Er nickte. »Für gewöhnlich pflege ich Lösungen durch Studieren
und Nachdenken zu erarbeiten.
Diese jedoch kam mir nachts, im Traum.«
Leandra blickte fragend vom einen zum anderen.
»Wir hatten ein ernstes Problem«, erklärte Victor.
»Mit der Fluggeschwindigkeit von Drakkenschiffen.«
Leandra nickte verstehend. Roya hatte ihr davon erzählt. »Und
was war das für ein Traum?«
Izeban hob die Hände. »Nun, ich habe mich tagelang mit diesem Problem herumgeschlagen. Vermutlich fing ich deswegen
sogar an, nachts davon zu träumen. Ich träumte, ich wäre ein
Drakken und flöge mit einem
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