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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Autoren: Harald Evers
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erschrocken auf. »Ich… oh, bei den Kräften…
mein Pony!«, rief er und hob die Arme in die Luft. Er wandte sich
wieder seinem Tier zu, das mit bebenden Flanken am Boden lag.
Es hatte Schaum vorm Maul.
Plötzlich sah Marko eine Bewegung. Er tat genau das, worauf er
sich vorbereitet hatte. Ein Griff hinter den Rücken, einmal umgreifen, schon hatte er seinen Bogen in der Hand. Währenddessen fuhr seine freie Hand zum Köcher und zog einen der drei ausgewählten Pfeile hervor, die er dort ständig bereithielt. Als er den
Pfeil auf die Sehne legte und durchzog, warf der kleine Mann den
Kopf herum und starrte ihn mit großen Augen an. Schon ging der
Pfeil mit einem Sirren ab. Haarscharf flog er zwischen dem Mann
und dem Pony hindurch und bohrte sich, keine drei Schritt weit
von ihm entfernt, in den Boden.
Der Mann keuchte und ließ sich auf den Hintern plumpsen.
Marko leistete sich ein zufriedenes Lächeln, warf das linke Bein
über Rox’ Kopf hinweg auf die andere Seite und kam kurz darauf
mit einem lockeren Sprung auf dem Boden zu stehen. Befriedigt
hängte er sich den Bogen wieder über den Rücken und vollführte
mit den Fingern der rechten Hand eine grazile Lockerungsbewegung. Der kleine Mann ächzte noch immer, als Marko an ihm vorbeischlenderte, das Pony umrundete und den Pfeil aus dem Boden
zog. An seinem spitzen Ende wand sich ein kurzes, schlangenähnliches Tier in seinen letzen Zügen und erschlaffte dann. Marko
wandte sich dem Mann zu und setzte ein noch breiteres Lächeln
auf.
»Gestatten: Marko von Phyrras, Provinzkommissar zu Ross,
Protektor des Landes Nieder-Kambrum, Brunnenmeister und
Oberster Landvermesser von Soligor sowie Beschützer der braven
Leute und Schrecken aller Banditen und Räuber. Darüber hinaus
noch Schriftgelehrter, Schwertkämpfer und meisterlicher Bogenschütze, wie Ihr eben zweifellos feststellen konntet. Ich erbitte
Euer Wohlwollen und Eure lobende Erwähnung bei Hofe.«
Er räusperte sich. »Sofern Ihr dazu in der Lage seid.«
Der kleine Mann kämpfte sich auf die Füße. Er trat zu Marko hin
und betrachtete das tote Tier an der Pfeilspitze. »Eine Feuerschnecke! Galandrum Ursupandrar, wenn ich recht sehe. Die angriffslustige Art.
Schnell und heimtückisch. Sie tötet große Tiere mit ihrem Giftbiss und nistet ihre riesige Brut darin ein. Meister… äh…?«
»Marko. Einfach nur Marko. Ich bin nicht fürs Förmliche.«
Der kleine Mann streckte strahlend die Hand aus und schüttelte
die seines Gegenübers heftig.
»Provinzkommissar Marko! Ihr habt mir das Leben gerettet. Wie
soll ich Euch danken?«
Marko hob die Schultern. »Ich wünschte, Euer Pony könnte mir
noch danken. Aber seht nur – es ist tot!« Er deutete hinab.
Der kleine Mann stieß einen Laut des Bedauerns aus. Er kniete
sich hin und berührte das Tier am Brustkorb. Es lag völlig still da,
die Augen waren gebrochen. »Wie furchtbar«, sagte er traurig.
»Das arme Tier. Ich hatte es zwar noch nicht lange, aber es hat
mich treu über mehr als hundert Meilen bis hierher gebracht. Es
ist schon das zweite, wisst Ihr?«
»Das zweite?«
Der kleine Mann erhob sich. »Ja. Das erste starb an der Sieche.
Ein verbrecherischer Händler aus meinem Heimatdorf, den ich zu
kennen glaubte, hat es mir verkauft. Meinen letzten Folint habe
ich danach für dieses ausgegeben… aber jetzt ist es tot.«
Marko verzog streng das Gesicht und stemmte die Fäuste in die
Hüften. »Und was wollt Ihr nun tun?«
Der Mann blickte sich unschlüssig um. »Nun, ich weiß nicht. Ich
muss dringend nach Savalgor.
Vielleicht könnt Ihr mich… ah, übrigens: Mein Name ist Izeban,
ebenfalls Schriftgelehrter.
Außerdem noch Medikus, Erfinder, Mechanikus und ah… Logiker. Letzteres ein von mir selbst erfundener Titel.« Er lachte leise
auf.
Sie standen nebeneinander und waren der vollkommene Gegensatz – Marko ein großer, gut gebauter und mit weltmännischer
Art auftretender Adeliger, wenn auch fast noch jugendlichen Alters, und Izeban ein kleiner, rundlicher und quirliger Mann, nicht
mehr ganz jung, dem nur wenig blaues Blut durch die Adern
floss. Doch die Klugheit sprühte ihm geradezu aus den Augen.
Während Marko Kleider in Grün und Braun trug, die auf geheimnisvolle Weise selbst nach langer Reise noch immer gepflegt aussahen, hatte der kleine Gelehrte schlecht sitzende, derbe Sachen
an, die zwar sauber, aber doch sichtlich zerschlissen waren. Markos dunkelblonde Locken wallten auf seine Schultern herab und
er trug
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