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Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel

Titel: Höhlenwelt-Saga 4 - Das magische Siegel
Autoren: Harald Evers
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Bogen in der Hand ebenso schnell ist wie mit
den Gedanken im Kopf. Einer, der Ausstrahlung und Autorität
besitzt und gleichzeitig ein galanter Liebhaber und guter Vater
sein kann. All diese Fähigkeiten vereine ich in mir.«
»Zweifellos, zweifellos«, grinste Izeban. Marko ignorierte das.
»Außerdem soll sie die schönste und anmutigste Frau von ganz
Akrania sein, sagt man. Niemand anderem als mir gebührt eine
solche Frau. In Zeiten, da Männer von höherem Blute nicht mehr
viel gelten und Titel und Ehrenämter wie Ramsch gehandelt werden, wird es Zeit, dass ein Mann von Würde einer Frau wie ihr zu
Glanz und Ansehen verhilft. Meint Ihr nicht auch, Meister Izeban?«
Izeban blickte ihn schelmisch über die Schulter an. Der kleine
Mann war nicht dumm, und ihm war anzusehen, dass er Markos
überzogenes Getue durchschaute. Aber die Unterhaltung schien
ihm Vergnügen zu bereiten. »Doch, ja, natürlich. Ich wünsche
Euch viel Glück, Marko!« Marko brummte etwas. Er war nicht sicher, ob Izeban sich über ihn lustig machte. Was ihn selbst anging, so zweifelte er nicht daran, dass er die Thronfolgerin zu beeindrucken vermochte. Ob sie ihn erwählen würde, stand auf einem anderen Blatt. Aber er hatte sich vorgenommen, es zu versuchen. Seit er seinen Besitz an die Kämmerer verloren hatte und
allein seine Titel und seine Herkunft aufweisen konnte, reiste er
durch die Lande und versuchte sich als ehrenvoller Streiter für die
Gerechtigkeit einen Namen zu machen – was ihm hier und da
sogar schon gelungen war. Als er dann aber die Geschichte von
der schönen, unglücklichen Thronerbin vernommen hatte, war er
sofort nach Savalgor aufgebrochen. Marko hatte eine Schwäche
für schöne Frauen; je schöner sie waren, desto größer seine Bereitschaft, alles für sie zu tun – wirklich alles.
»Und Ihr, Izeban?«, fuhr er im Plauderton fort.
»Was habt Ihr in Savalgor vor?«
»Oh, ich will mich einer Gilde anschließen. Den Schiffsbauern
oder den Baumeistern. Vielleicht sogar der Armee, als Waffenbauer. Ich hocke schon zu lange in meinem kleinen Dorf, und
alles, was die Leute von mir wollen, ist die Reparatur eines Türschlosses oder einer Öllampe.« Er sprach die Worte voller Verachtung aus. »Dabei habe ich große Erfindungen gemacht! Eine Maschine zum Teigrühren zum Beispiel oder eine dreischüssige Armbrust!«
»Eine… dreischüssige Armbrust?«
»Ja! Mit nur einer Sehne! Ein kleiner Handgriff und schon ist sie
wieder schussbereit! Zudem arbeite ich gerade an einer fünfschüssigen.«
»So? Die müsst Ihr mir aber mal zeigen!«
»Jederzeit. Ich habe alles bei mir.«
Plötzlich ertönte neben ihnen ein dumpfer Schlag.
Rox zuckte zusammen und tänzelte, erstaunlich leichtfüßig für
ein so großes Pferd, zur Seite.
Direkt auf dem Weg neben ihnen rollte, wie aus dem Nichts erschienen, ein beachtliches Stück Holz daher. Es drehte sich noch
einmal um die eigene Achse und kam dann zum Liegen.
Marko hatte die Zügel angezogen. »Nanu – wo kommt das denn
her?«
Izeban rutschte sogleich vom Sattel herab, kam erstaunlich gewandt auf die Füße und flitzte zu dem Holzstück hin. »Ein Teil
eines Astes, eine Elle lang und so dick wie ein Männerarm!«, rief
er.
Marko, der seinen Bogen bereits wieder gezückt hatte, suchte
misstrauisch die Umgebung ab, konnte aber nichts entdecken.
»He! Was ist das?«, rief Izeban. »Hört Ihr nicht, Herr Kommissar?«
Marko rutschte nun ebenfalls aus dem Sattel und lauschte angestrengt in den stillen Wald hinein. »Nein, was soll da sein?«
»Geräusche! Dumpfe Schläge… Da – aus dieser Richtung!« Er
deutete nach Westen und starrte dann in die Luft hinauf, wo über
dem Weg, zwischen freien Baumwipfeln hindurch, der graublaue
Felsenhimmel in einigen Meilen Höhe zu sehen war. »Das Holz
kann nur von dort oben heruntergekommen sein. Seine Kanten
sind frisch geborsten. Es muss Dutzende von Schritt weit geflogen
sein!« Marko starrte Izeban an. »Von da oben? Ich verstehe
nicht…«
»Ein Kampf zwischen Drachen vielleicht«, rief Izeban. »Oder
Magie!« Er sprang auf, zog einen winzigen Dolch aus seinem Stiefel und rannte in Richtung der Geräusche, die er gehört zu haben
glaubte.
Marko folgte ihm mit einem ungläubigen Kopfschütteln. Der
kleine Mann war voller Überraschungen. Er schien geistig sehr
wach zu sein und bewies spontanen Mut, der beinahe schon an
Übermut grenzte. Vielleicht war das die unstillbare Neugierde,
von der er gesprochen hatte.
»Wartet,
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