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Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe

Titel: Hochzeitsglocken zum Fest der Liebe
Autoren: ANNE HERRIES
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ausgerechnet an ihrem Hochzeitstag hatte töten wollen, konnte sie sich nicht vorstellen, außer er war in seiner Bosheit darauf aus gewesen, Hal leiden zu lassen – und das wäre ihm gelungen, doch Lord Beverleys promptes und couragiertes Eingreifen hatte sie vor einem zweiten Angriff bewahrt.
    Ihr war, als ob ihr lieber Papa an ihrer Seite stünde. Sie konnte seine Gegenwart, seine innige Zustimmung spüren, als sie mit klarer, fester Stimme das Ehegelübde sprach, und war stolz, dass ihre Hand nicht zitterte, als Hal ihr den Ring an den Finger steckte. Lächelnd schaute sie ihm in die Augen, als er sich zu ihr neigte, um sie zu küssen. Und dann läuteten auch schon die Glocken, und sie schritt am Arm ihres Gemahls ins Freie, wo Freunde und Dorfbewohner getrocknete Rosenblätter auf sie herabregnen ließen und ihnen Glück wünschten. Da ein eisiger Wind wehte, verweilten sie jedoch nicht lange, sondern liefen Hand in Hand rasch zu der wartenden Kutsche, die sie zum Herrenhaus zurückbringen sollte.
    „Du bist wunderschön, meine liebste Jo“, murmelte er, sie neben sich auf den Sitz ziehend. Sehnsüchtig küsste er sie, doch als er sie fester in seine Arme schloss, spürte Jo ihre Verletzung und konnte einen kleinen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. „Habe ich dir wehgetan, Liebste?“
    „Nein, nein, es ist nur diese Brosche; sie drückte mich.“
    „Zeig her“, bat er und beugte sich zu ihr, um den Schmuck zu betrachten, dann sah er den Blutfleck und rief: „Verzeih mir! Ist das meine Schuld?“
    „Nein.“ Jo zog das Taschentuch aus ihrem Mieder und zeigte es ihm. „Schau, das Blut ist nicht frisch. Es geschah, bevor wir zur Kirche fuhren. Carstairs war es. Aber keine Sorge, Hal, dein Vater schlug ihn nieder und ließ ihn von den Knechten festnehmen. Die werden ihn bestimmt nicht mehr entkommen lassen. Und dieses Mal gab es genügend Zeugen für sein Verbrechen.“
    Hal schob das Mieder ein wenig zur Seite und sah den kleinen Schnitt. „Jo! Was ist denn passiert? Hat er dich angegriffen?“
    Rasch erzählte sie, diesmal ausführlicher, was geschehen war. „Nicht, Liebster, schau doch nicht so!“, bat sie schließlich. „Wie du siehst, bin ich so gut wie heil.“
    „Warum hast du nichts verlauten lassen? Wir hätten die Trauung verschieben können … Jo, meine Geliebte …“ Hals Stimme brach. „Konnte er nicht mich angreifen, der Schurke? Mein armer Liebling … tut es sehr weh?“ Er beugte sich nieder und küsste die Wunde zart.
    „Es brennt nur ein wenig“, sagte Jo leise. „Mama wird mir eine lindernde Salbe draufstreichen. Hal, Liebster, ich wollte keinen Aufschub. Warum sollte dieser schlechte Mensch uns unsere schöne Hochzeit ruinieren?“
    „Jo, Liebste, du beschämst mich. Ich könnte weinen und toben, weil dir das passiert ist – aber bestimmt willst du das gar nicht.“
    „Nein, und unsere Gäste sollen auf keinen Fall etwas merken. Ich gehe gleich hinauf und versorge den Kratzer, und wenn ich zu dir zurückkomme, wollen wir vergessen, dass es überhaupt geschah – allerdings wird dein Vater die Hintergründe erfahren wollen.“
    „Das denke ich auch. Er wird mich schelten, weil ich ihn im Dunkeln ließ und weil ich dich nicht besser beschützt habe. Aber ich hätte nie gedacht, dass Carstairs hier auf unserem eigenen Besitz einen Anschlag wagen würde.“
    „Gestern Abend sah ich jemanden heimlich im Garten herumschleichen. Ich habe dir geschrieben, um dich zu warnen. Der Brief scheint dich nicht erreicht zu haben?“
    „Offensichtlich nicht. Doch selbst wenn – ich hätte nicht damit gerechnet, dass er dich als Opfer auswählte.“
    „Er scheint verzweifelt zu sein. Keiner weiß, was im Kopf eines solchen Menschen vor sich geht.“
    „Jetzt hat er einen Fehler gemacht, und das wird ihn seiner gerechten Strafe zuführen, dessen sei dir gewiss.“
    Jo schauderte. „Wahrscheinlich hat er es verdient. Ach, Hal, lass uns nicht mehr davon sprechen – nicht heute.“
    „Wir werden ihn nie wieder erwähnen. Wir haben ihn, und ich verspreche dir, Jack wird die Sache in die Hand nehmen.“
    Nachdem Jo die kleine Wunde mit einem lindernden Balsam bestrichen hatte, fühlte sie sich gleich viel besser und konnte die folgenden Stunden genießen. Sie widmete sich den Gästen, bedankte sich überschwänglich für die vielen herrlichen Geschenke, und ihr heiteres Betragen ließ bei niemandem den Gedanken aufkommen, dass ihr etwas fehlen könnte.
    Lord Beverley hatte, von dem
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