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Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Hochzeitsfieber bei den MacGregors

Titel: Hochzeitsfieber bei den MacGregors
Autoren: Nora Roberts
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gleichermaßen Hallo, Polizei, noch ein Knöllchen wegen zu schnellen Fahrens, bitte! zu schreien. Er schüttelte den Kopf, dann ließ er seinen Blick über das Haus wandern.
    Es war ein Prachtstück. Das war natürlich in dieser piekfeinen Gegend nicht anders zu erwarten gewesen … und bei diesen Besitzern.
    Aber er dachte nicht an Geld oder Klasse, während er das Haus betrachtete. Mit seinen kühlen blauen Augen musterte er die Fassade. Massenhaft Glas, überlegte er, während ihm der frische Herbstwind durch sein dichtes nerzbraunes Haar fuhr. Massenhaft Glas bedeutete massenhaft Einbruchsmöglichkeiten. Er begann den mit Steinplatten belegten, rechts und links von leuchtenden Herbstblumen gesäumten Weg hinaufzugehen, dann überquerte er den Rasen, um die Atriumtüren, die sich zu einem kleinen Innenhof hin öffneten, genauer unter die Lupe zu nehmen.
    Er überprüfte sie und fand sie verschlossen. Allerdings hätte ein ordentlicher Fußtritt genügt, um sich Einlass zu verschaffen. Seine Augen blieben kühl, sein Mund wurde schmal in einem Gesicht, das die Frau, die er fast geheiratet hätte, einmal als kriminell bezeichnet hatte. Er hatte nicht nachgefragt, was sie damit meinte, weil es zu dieser Zeit mit ihnen schon rapide abwärtsgegangen war und es ihn einfach nicht interessiert hatte.
    Es konnte kalt sein, dieses Gesicht, und das war es jetzt, als er erwog, sich Zugang zu diesem hübschen alten Haus zu verschaffen, das unzweifelhaft bis unters Dach mit all den wertvollen Sachen vollgestopft war, an denen reiche Frauen sich so ergötzten. Seine Augen waren von einem blassen frostigen Blau, das sich ganz unerwartet erwärmen konnte. Sein Mund bildete eine entschlossene Linie, die sich je nach Stimmungslage entweder charmant verziehen oder hart zusammenpressen konnte. Sein energisches Kinn wurde von einer kleinen Narbe geziert, das Resultat eines abrupten Kontakts mit einem Brillantring an einer geballten Faust. Er war hochgewachsen, weit über eins achtzig, und hatte den Körper eines Boxers oder eines Raufbolds.
    Er war beides gewesen.
    Während ihm jetzt der frische Wind sein bis zum Hemdkragen reichendes Haar zerzauste, wurde ihm klar, dass er mit einem jämmerlich geringen Zeitaufwand von weniger als dreißig Sekunden im Haus sein könnte.
    Selbst wenn er keinen Schlüssel für die vordere Eingangstür besäße.
    Er ging um das Haus herum und klingelte mehrmals hintereinander laut und vernehmlich, während er durch die geschliffene Glasscheibe in der Haustür einen Blick ins Innere zu werfen versuchte. Hübsches Fenster, dachte er, die wie Eisblumen anmutenden Verzierungen betrachtend. Und so sicher wie Alufolie.
    Er klingelte noch einmal, dann kramte er den Schlüssel aus seiner Tasche, schob diesen ins Schloss und verschaffte sich Zutritt zu dem Haus.
    Es duftete feminin. Das war sein erster Gedanke, als er die Eingangshalle mit dem glänzenden Parkettfußboden betrat. In der Luft lag der Duft nach Zitronen und Ölen und eines verführerischen Parfüms. Rechter Hand lag die elegant geschwungene Treppe, während zu seiner Linken die Tür zum vorderen Wohnzimmer einladend offen stand.
    Ordentlich wie in einem Nonnenkloster, dabei riecht es betörend wie in einem Edelbordell, dachte er. Frauen versetzten Royce immer wieder in Erstaunen.
    Es war genauso, wie er es sich vorgestellt hatte. Die wunderbaren alten Möbel, die weichen Farben, die teuren Staubfänger. Und die Klunker lassen sie auch überall rumliegen, dachte er, als er auf einem kleinen runden Tisch ein Paar Brillantohrringe entdeckte.
    Er nahm einen Minikassettenrecorder aus seiner Gesäßtasche, um bei seiner Wanderung durchs Haus alles, was ihm wichtig erschien, auf Band zu sprechen.
    An der kirschholzgetäfelten Wand hing ein buntes Ölgemälde, das seinen Blick gefangen nahm. Es war in derart leuchtenden Farben und kühnen Formen gehalten, dass es eigentlich in diesem ruhigen Raum völlig fehl am Platz hätte wirken müssen, stattdessen aber fand er, dass diese Ode an das Leben und die Leidenschaft genau dorthin passte.
    Er hatte eben die Signatur in der unteren Ecke erspäht – D. C. MacGregor – und geschlossen, dass es das Werk eines der zahlreichen MacGregor-Abkömmlinge war, als er den Gesang hörte.
    Obwohl, Gesang konnte man es beim besten Willen nicht nennen, überlegte er, während er, nachdem er seinen Kassettenrecorder abgeschaltet und in die Tasche zurückgeschoben hatte, wieder auf den Flur ging. Schreien, Heulen, Jaulen,
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