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Hochzeit in Hardingsholm

Hochzeit in Hardingsholm

Titel: Hochzeit in Hardingsholm
Autoren: Inga Lindstroem
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hatte Nils verabschiedet und noch einige Dinge mit seiner Sekretärin geklärt, nun musste er nur noch mit seinem Vorarbeiter reden. Eilig machte er sich auf die Suche nach Kalle. Erik lief die Zeit davon, er musste so schnell wie möglich zurück nach Hardingsholm. In wenigen Stunden war Polterabend, sein Polterabend.
    Das Problem mit dem Hochzeitskleid war zum Glück gelöst. Erik wusste, dass er sich auf Lara verlassen konnte.
    Sofort schob sich das Bild der Fremden, die er am Anleger gesehen hatte, vor sein inneres Auge, begleitet von einem Gefühl, das er nicht zulassen wollte … nicht zulassen durfte!
    Er war dankbar, in diesem Moment Kalle zu erblicken, der vor dem Holzlager in ein Gespräch mit einigen Bauarbeitern vertieft war.
    Erik und Kalle kannten sich bereits seit ihrer gemeinsamen Schulzeit, sie waren schon damals unzertrennlich und auch heute noch gute Freunde. Erik war froh, dass er sich auf seinen Vorarbeiter hundertprozentig verlassen konnte.
    »… die drei Häuser am See müssen noch bestückt werden und …«, Kalle brach ab, als Erik neben ihn trat und ihm freundschaftlich auf die Schulter klopfte.
    »Hej Kalle. Nils war eben hier, ich habe ihm zugesagt, dass wir den Erker in das Wohnzimmer integrieren können. Kümmerst du dich darum? Auch um das Material?«
    Kalle nickte kurz, dann fuhr Erik fort: »Und ich war heute Morgen bei Persson«, sagte er. »Die Dachstühle sind fast alle fertig. Am fünfzehnten können wir mit dem Innenausbau beginnen. Schaffen wir das?«
    »Am fünfzehnten?« Kalle schien skeptisch, er schüttelte leicht den Kopf. »Das könnte ziemlich eng werden. Neunundzwanzig Häuser auf einmal, da steht uns viel Arbeit bevor.«
    »Ich kümmere mich um zusätzliche Arbeiter«, schlug Erik vor.
    Kalle grinste unvermittelt über das ganze Gesicht. »Du machst jetzt erst mal gar nichts, Erik. Ich habe irgendwie dunkel in Erinnerung, dass du morgen heiraten willst.«
    Die beiden Männer brachen in lautes Gelächter aus. Denn Kalle hatte den Termin nicht nur in dunkler Erinnerung, er würde morgen auch Eriks Trauzeuge sein.
    Erik hatte bei der Wahl seines Trauzeugen nicht lange überlegen müssen. Natürlich hätte er gerne seinen Bruder gefragt, aber er wusste nicht einmal, wo sich Lars zurzeit aufhielt. Was noch viel deprimierender war: Er konnte sich auch jetzt nicht einmal sicher sein, ob sein Bruder überhaupt noch lebte. Bei den Exkursionen, die Lars in seinem neuen Leben liebte, konnte schließlich alles Mögliche passieren. Ein Absturz irgendwo in einer einsamen, unwegsamen Bergwelt, ein Überfall an einem entlegenen Ort …
    Immer wenn eine der seltenen Karten seines Bruders kam, atmete Erik erleichtert auf, eine grundsätzliche Sorge um seinen Bruder aber blieb.
    Plötzlich war da wieder diese Wut in ihm, das Gefühl, von seinem Bruder im Stich gelassen zu werden. Sowohl im Schmerz um den Verlust der Eltern als auch anschließend in der Verantwortung für die Baufirma. Es gab so viele Entscheidungen zu treffen, immer wieder und gerade jetzt, die im Grunde der Zustimmung des anderen Mitinhabers, also der seines Bruders, bedurften.
    Aber es war nicht nur das! Ihm fehlte der Bruder, der Vertraute, der Lars schon in Kindertagen gewesen war. Sie hatten sich immer gut verstanden und waren trotz mancher Streitigkeiten auch immer so etwas wie gute Freunde gewesen, die zusammenhielten, gemeinsam durch dick und dünn gingen.
    »Fahr nach Hause, Erik«, durchdrang Kalles Stimme seine Gedanken. »Ich kümmere mich hier um alles.« Erik lächelte seinen Freund dankbar an. »Okay, vielen Dank, Kalle.«
    Kalle begleitete ihn zu seinem Boot, löste das Tau und warf es ihm zu. Er grinste. »Bis heute Abend, Boss. Hier wollen wir dich heute jedenfalls nicht mehr sehen.«

– 10 –
    L aras Flugzeuge besaßen zusätzliche Fahrwerke, sodass sie nicht nur auf dem Wasser, sondern auch an Land starten und landen konnten.
    Die Geschäftsinhaberin des Brautmodeladens erwartete Hellen bereits auf dem kleinen Flughafen bei Örebro, auf dem Hellen dank der nachträglich eingebauten Fahrwerke mit dem Flugzeug landen konnte. Offenbar war die Frau unendlich erleichtert, dass dieses Problem so rasch gelöst werden konnte.
    »Vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen«, sagte sie mehrfach und drückte Hellen die Hand.
    Hellen versicherte ihr, den Karton mit dem Hochzeitskleid sofort auszuliefern, und hob gleich darauf mit ihrer Maschine ab. Sie fragte sich, wer die Kosten für diesen Transport wohl
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