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historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc

Titel: historical gold 036 - Der Flug des Falken.doc
Autoren: kram
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Stammsitz), Adrian of Shropshire (nach seinem Lehensgebiet) oder Adrian of Shrewsbury (nach der größten Stadt seines Machtbereiches) heißen.
    An Stelle von Fußnoten ist diesem Buch als Anhang ein Verzeichnis beigefügt, das dem besseren Verständnis der mittelhochdeutschen Ausdrücke und Sachbegriffe dienen soll.
    Der Übersetzer

1. KAPITEL
    FONTEVAILE ABBEY, SHROPSHIRE
    Am fünfundzwanzigsten Tage des Heilmonates im Jahre des Herrn 1137
    Blass und wächsern versank die Wintersonne, und trübes Licht senkte sich über den Ort des Grauens. Rauch stieg aus den geschwärzten Mauern des verwüsteten Keep, und hie und da züngelten noch immer Flammen aus dem verkohlenden Gebälk. Die niedergebrochenen Palisaden qualmten, und der beißende Geruch des Feuers hing in der Luft.
    Ohne einen Blick zurückzuwerfen, wendeten die beiden Reiter schweigend die Pferde und preschten in scharfem Galopp davon. Kein Wort wurde auf dem langen Ritt durch die Nacht gewechselt, bis das Ziel erreicht war. In stiller Übereinkunft hielten der junge Ritter und sein Begleiter die Rosse auf der Kuppe eines Berges an und blickten auf die friedlich im Tal liegende, vom bleichen Schein des Mondes übergossene Abtei von Fontevaile.
    „Bei Gott, ich wünschte, du wärest nicht unehelich geboren", sagte Walter of Evesham bitter, und in seiner Stimme schwang das Leid über die entsetzlichen Ereignisse des Schreckenstages mit. Als Hauptmann im Dienste der de Lanceys stehend, war er von der Familie wie einer der ihren behandelt worden und wäre am liebsten mit ihnen gestorben.
    Jäh erschien ein mürrischer Zug um die Lippen des Jünglings, ein Zeichen dafür, dass Richard de Lancey früh hatte lernen müssen, sich mit seiner Stellung im Leben abzufinden.
    „Du sprichst mir aus der Seele", erwiderte er trocken.
    „Aber dadurch ändert sich leider nichts an der Tatsache, dass meine Mutter nur eine Magd und nicht Vaters Gemahlin war."
    Nachdenklich schaute der Ältere ihn an. Der achtzehnjährige Richard de Lancey war ein schlaksiger, noch nicht ganz zum Manne gereifter Bursche, aber dennoch ein mutiger, geschickter und ausdauernder Kämp fe. Erst wenige Ta ge zuvor hatte er den Ritterschlag erhalten, und alle, die ihn kannten, waren der einhelligen Ansicht, niemand habe die se Ehre mehr verdient als er. „Warfield Castle stünde es besser an, wärest du der Erbe deines Vaters", brummte Walter of Evesham ungehalten. „Du bist der tüchtigste unter deinen Brüdern!"
    Richard tat das Lob mit einem Achselzucken ab. „Unterschätze Adrian nicht!" entgegnete er und wies auf die Zisterzienserabtei, die sie nun fast erreicht hatten.
    „Pah! Dieser schmalbrüstige, kränkliche und frömmelnde Tropf!" sagte Walter verächtlich.
    „Soll er doch dort bleiben und das Keuschheitsgelübde ablegen! Was könnte ein Schwächling wie er schon tun, um in einem vom Kriege zerrütteten Land sein Erbe zu verteidigen?"
    „Sehr viel", widersprach Richard ruhig und zog den wollenen Kappenmantel enger um sich. Im beißenden Wind waren die Metallplatten des Panzerhemdes eiskalt, doch in diesen kriegerischen Zeiten war es ratsamer, stets gerüstet zu sein. „Ich kenne Adrian sehr gut und versichere dir, er hat einen scharfen Verstand und versteht es ausgezeichnet, das Schwert zu führen. Gewiss, er ist noch jung, wird indes um das Vermächtnis unseres Vaters so tapfer kämpfen wie jeder andere."
    „Mag sein", murmelte Walter. „Ich vergaß, dass ihr beide in Courtenay wart." Im stillen hatte er jedoch große Bedenken, ob Richards Zuversicht gerechtfertigt war, trat dem Ross in die Flanken und lenkte es die dunkle Halde hinunter.
    „Ja, bis Adrian sich entschloss, Mönch zu werden", sagte Richard, gab seinem Grauschimmel den Sporn und folgte dem Hauptmann auf dem steinigen Pfad. Noch immer war ihm lebhaft in Erinnerung, wie er als Junge nach dem Dienst als Knappe an Adrians Seite genächtigt hatte, weil er sich in der fremden Umgebung einsam und heimwehkrank fühlte.
    Die fünf Jahre in Courtenay, wo sie in den ritterlichen Künsten ausgebildet worden waren, hatten ihn innerlich tief mit seinem Halbbruder verbunden, und so machte er sich nicht die mindesten Sorgen um sein Geschick. Adrian würde ein weitaus vorbildlicherer Lehnsherr sein, als es jeder andere von Hugh de Lanceys Söhnen gewesen wäre.
    „Er kann mit der Waffe umgehen?" fragte Walter erstaunt. Die Vorstellung eines streitbaren Haudegen wollte nicht so recht zu dem Bild passen, das er von Adrian de
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