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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe
Autoren: Peter Postert
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sagte sie sich. ‚Ich will es doch nicht in Frage stellen, um Himmels willen. Aber gib mir ein wenig Zeit, um das alles zu begreifen. Ich will und werde doch tun, was du willst, aber ich kenne das so nicht.‘
    Das Bild, dieses eine Bild war wieder da: Sie war völlig entspannt und es war ihr, als würde sie mit ausgestreckten Armen von einer Klippe springen und wissen: ER fängt mich sicher auf.
    Lena nahm all ihren Mut zusammen und fing an, zu tippen. Sie brauchte nicht hinzusehen, ihre Finger flogen einfach so über die Tasten ihres Keyboards, genau wie ihre Gedanken und dieses Gefühl gleichermaßen von ihr Besitz ergriffen.
    „Verzeihung. Aber alles ist neu für mich. Ich will alles tun, nur möchte ich wissen: Wirst du da sein, meine Hand nehmen, wenn ich es brauche? Wirst du mich IMMER auffangen?“
    Lena öffnete die Augen und drückte auf Senden.
    Sie lehnte sich zurück und schloss kurz die Augen. Sie spürte nach wie vor bei jeder Bewegung die Liebeskugeln. Es hatte etwas von Qual, aber auch von Lust. Lust, weil sie sich ständig bewegten und sie an Punkten stimuliert wurde, dass sie fast wahnsinnig wurde. Und genau das wurde auch zur Qual, da sie um die Erlösung fast bettelte. Sie saß im Büro, musste wichtige Arbeit verrichten und spürte die ganze Zeit, dass sie feucht war, und sie wollte mehr. Genommen werden, erlöst werden. Sie wollte kommen, sie brauchte mittlerweile einen Orgasmus, die Erlösung, und die würde sie erst haben können, wenn sie zu Hause war.
    ‚Ob ich das schaffe, solange zu warten?‘ fragte sich Lena.
    Sie blickte wieder auf den Monitor, SEINE Antwort lag vor.
    „Ich weiß, was dich bewegt. Ich verstehe dich. Du tust es, und ich fange dich auf. Das ist nicht nur deine, das sind meine Bedingung und mein Versprechen. Denk an meine Mail vorhin. Ich melde mich.“
    Lena blickt auf den Bildschirm. Ein leichtes, fast unhörbares Seufzen begleitete das Lesen der Mail. Vorher hatte sie sich niemals Gedanken gemacht, sich so in eine Art Abhängigkeit zu begeben, denn es war ihr bisher immer wichtig geblieben, den Überblick, die Kontrolle zu besitzen. Und mit einem Mal spürte sie, dass sie genau das jetzt NICHT wollte. Im Gegenteil, sie wollte, dass ER die Kontrolle über sie besitzt – und sie auffängt. Sie sehnte sich danach, sie verlangte danach.,Bitte, tu es‘, – dachte Lena. ‚Zeig mir den Weg.‘
    Lena wusste nicht, wie lange sie einfach so vor dem Monitor gesessen hatte. Es kam ihr vor, als wäre sie aus einem Traum erwacht, als das Telefon läutete. Sie meldete sich und erschrak.
    „Hi Schatz, du hast dich noch nicht gemeldet, alles okay? Und du meldest dich mit deiner Firmenstimme, wenn ich anrufe. Muss ich mir Sorgen machen?“
    „Marcus. Es tut mir leid, es war so viel los im Büro. Das neue Projekt frisst mich fast auf. Ich bin war so dabei, dass ich es total vergessen habe.“
    „Bist du denn weitergekommen? Telefonieren wir heute Abend?“
    „Ja, gerne. Sorry, sei nicht böse, ich muss hier noch einiges fertig machen. Rufst du mich heute Abend an?“
    Marcus versprach es und sie beendeten das Gespräch.
    Lena fühlte sich auf einmal merkwürdig. Das warme Marcus-Gefühl war wieder da. Sie liebte ihn. Und doch, gleichzeitig,war ein anderes Gefühl da. Ohne dass die Bindung zu Marcus schwächer wurde. Dieses Bedürfnis, das sie vorher nicht hatte, vielleicht weil sie es nicht kannte. Sie wollte sich fallenlassen ins Unbekannte, ins faszinierende Fallenlassen, sich hingeben. Sie fühlte sich bei diesen Gedanken so frei, so losgelöst, so erfüllt, dass das „Marcus-Bild“ zwischendurch immer in den Hintergrund trat.
    Sie fuhr den Rechner herunter und ging ins Büro von Marie.
    „Ich schaffe heute nicht mehr viel und geh heim. Morgen haben wir einiges zu besprechen.“
    „Wollten wir uns nicht heute Abend sehen, Lena?“
    „Ja, das wollten wir. Aber ich bin total geschafft. Ich weiß nicht. Ich muss erst mal heim.“
    Marie küsste sie auf die Wange und schaute ihr einmal tief in die Augen.
    Sie konnte nicht sehen, dass die Liebeskugeln in Lena eine Mischung aus heftiger Lust und mittlerweile Schmerzen verursachten. Lena musste einfach ins Auto. Und zwar allein.
    Lena machte sich auf den Weg in die Tiefgarage. Setzte sich in ihren Roadster und fuhr die Tiefgarage hinaus. Beim Hineinsetzen hatte sie es wieder überdeutlich gespürt. Die Kugeln in ihr, wie sie sich leicht bewegten und ihr wieder und weiter Lust machten. Und dann dachte sie wieder daran.
    ‚An
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