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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Autoren: David S. Goyer
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Astronautenlaufbahn ein jähes Ende gefunden. Doch aus irgendeinem Grund hatte ihn das bei den Indern, die Valya kannte, beliebt gemacht. Und ihr eigenes Ansehen war beträchtlich gestiegen, als sie erfuhren, dass sie mit Dale eine Affäre hatte. Keiner sprach es laut aus, aber alle dachten: Er könnte doch jede der jüngeren Frauen haben, wenn er nur wollte!
    Derselbe Gedanke war Valya natürlich auch gekommen, und sie vermutete, dass Dale tatsächlich mit jeder der jüngeren Frauen schlief, auf die er Lust hatte. Sie hatten sich erst zwei Wochen vor dem Start der BRAHMA getroffen, und die Zeit reichte kaum aus, um eine echte Beziehung zu entwickeln. Seine Aufmerksamkeit schmeichelte ihr und sie genoss es, mit ihm ins Bett zu gehen, aber sie fragte sich auch, wann diese gegenseitige Anziehung nachlassen würde und ob nicht die gemeinsame Sprache diese Verbindung gefördert hatte.
    Wie auch immer. Wenn nicht ein Wunder geschah, hatten sie beide eine Welt hinter sich gelassen, in der Beziehungen eine Rolle spielten. Von nun an würden sie sich mit dem täglichen Kampf ums Überleben beschäftigen.
    Allerdings hielt sie sich vor Augen, dass ihr Verhältnis mit Dale ihr wahrscheinlich das Leben gerettet hatte. Als die schockierende Nachricht eintraf, dass von Keanu aus zwei Objekte in Richtung Erde abgefeuert wurden, und dass eines das Bangalore Control Center zum Ziel hatte, war Valya völlig ratlos gewesen, hatte nicht gewusst, wohin sie sich flüchten sollte.
    Die beiden letzten Tage hatte sie im Center zugebracht, emsig, aber ohne Resultat gearbeitet und sich abgemüht, ein paar der Zeichen, Symbole und Signale zu übersetzen, die man von Keanu empfing. Das neue Bildmaterial von den Aktivitäten der BRAHMA -Crew auf dem NEO hatte man dem linguistischen Team, das sich mit den früheren Radiosignalen beschäftigte, vorenthalten. Valya wusste, dass es zusätzliches Material gab, aber getreu nach Art der ISRO wurde es niemandem gezeigt.
    Sie stand kurz davor, das Center zu verlassen, als Dale in ihrem winzigen Büro auftauchte und sagte: »Wir hauen ab. Sofort.«
    »Und was ist mit der Mission?«, hörte sie sich fragen, obwohl sie bereits durch den Korridor eilte.
    »Scheiß auf die Mission. Sie ist ohnehin vorbei.«
    Sie waren zum Parkplatz gerannt, eine Ansammlung sich gegenseitig blockierender bunter Autos hinter dem Control Center. Als Valya die eingekeilten Fahrzeuge sah – die Inder waren noch schlimmer als die Russen, wenn es darum ging, die Rechte anderer Fahrzeuge auf einem Parkplatz zu ignorieren, Russen dachten sich nichts dabei, jemanden einen ganzen Tag lang zuzuparken, wenn es ihnen gerade passte – hatte sie gesagt: »Hier kommen wir nie weg!«
    Aber Dale hatte nur schief gegrinst. »Und ob wir von hier wegkommen, notfalls stehle ich ein Auto.«
    Sie hatten jedoch kaum seinen Mercedes erreicht, als ihnen klar wurde, dass sie wirklich nicht mehr wegkommen würden. Denn nun konnten sie das sich nähernde Objekt sehen und hören.
    Dale nahm sie in den Arm – um sie zu beschützen, nahm sie an – aber der heftige, gleißend helle Einschlag schleuderte sie beide zu Boden. Ein Schwall aus Hitze fegte über sie hinweg, aber die Temperatur war nicht hoch genug, um Metall zu schmelzen oder Fleisch zu verbrennen. Entweder das, oder die Zeit reichte nicht aus. Möglicherweise hatten die dicht an dicht stehenden Autos ihnen auch Schutz geboten.
    Als Valya wieder aufrecht stehen konnte und dem benommenen Dale auf die Füße half, blickte sie auf das Bizarrste, was sie je gesehen hatte.
    Dort, wo sich das Hauptgebäude des Control Center befunden hatte, rotierte nun eine gigantische weiße Sphäre. Das Untergeschoss sah einigermaßen intakt aus. Valya bildete sich ein, sie könne an den Fenstern Menschen sehen, die versuchten, das zerstörte Gebäude zu verlassen. Ein paar sprangen heraus. Nicht aus einer Höhe, aus der die Leute gesprungen waren, als die 9/11-Geschichte passierte – sie hatte die schockierenden Bilder gesehen –, aber es war immer noch gefährlich genug.
    »Guck nicht hin«, hatte Dale ihr geraten.
    »Ich bin kein Kind!«, hatte sie ihn angeschnauzt.
    »Richtig. Aber für uns gilt immer noch, dass wir so schnell wie möglich von hier weg müssen.«
    »Wir können diese Autos nicht bewegen.« Mehrere Fahrzeuge waren von der Schockwelle ineinander gedrückt und zu einer großen, flachen Masse aus ramponierten Automobilen verschmolzen.
    »Dann bewegen wir uns selbst.«
    Sie hatten es hundert
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