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Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Himmelskrieg: Roman (German Edition)

Titel: Himmelskrieg: Roman (German Edition)
Autoren: David S. Goyer
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Footballteam.
    Anstatt es ihrer Familie und ihren Altersgenossen gleichzutun und in die Luft- und Raumfahrttechnik einzusteigen, was ihr einen sicheren Job bei Energiya garantierte, hatte Valya sich dafür entschieden, an der Universität in Moskau Fremdsprachen zu studieren und Übersetzerin zu werden.
    Übersetzer waren nach dem Zusammenbruch der früheren Sowjetunion ziemlich gefragt. Valya hatte überdurchschnittlich gut verdient – sie wurde in harter, nichtrussischer Währung bezahlt – weil sie nicht nur Englisch, sondern auch Französisch, Deutsch, Spanisch und Portugiesisch beherrschte. Im Lauf der Jahre hatte sie sich zudem ein bisschen Arabisch und Hindi angeeignet und konnte Chinesisch lesen. Sie sprach den Kantonesischen Dialekt.
    Diese umfangreichen Kenntnisse hatten dazu geführt, dass sie für die Indian Space Research Organisation arbeitete und half, fremdartige Signale zu übersetzen. Und ihr sprachliches Talent hatte es ihr sicherlich leichter gemacht, mit Dale Scott eine Beziehung einzugehen.
    Alles in allem musste sie wohl zu dem Schluss gelangen, dass ihre Sprachkenntnisse ihr Leben ruiniert hatten.
    Nach ein paar Stunden, als die Blase unverkennbar in den Weltraum aufgestiegen war, die Menschen nicht mehr wie verrückt herumhampelten und die erste lange Welle von Panik abgeflaut war, konnte Valya etwas hören.
    Irgendwo im Innern der Blase arbeiteten Maschinen. Man hörte ganz deutlich ein Summen und mitunter eine Reihe von merkwürdigen, mechanischen Klicklauten.
    Sie schaute sich um und entdeckte dunkle, rechteckige Formen am nächstliegenden »Pol« der Blase. Sie schienen diese Geräusche zu verursachen.
    Egal. In diesem Augenblick, nachdem die Situation vielleicht zwei Stunden lang andauerte, wurde Valya nur noch von einem einzigen Gedanken beherrscht … Ich muss dringend pinkeln .
    Doch ehe sich das Ganze zu einem Notfall entwickelte, gesellte sie sich zu einer Gruppe Menschen, von denen sie keinen wiedererkannte, die sich am Südpol der Blase ver sammelte. An dieser Stelle war das Objekt offensichtlich mit Lebenserhaltungsmechanismen ausgestattet. Eine Einheit war bestückt mit Gebilden, die Brustwarzen glichen. Ein paar Leute, die es vor Durst anscheinend nicht mehr aushielten, nuckelten gierig daran und wischten sich hinterher zufrieden den Mund ab. »Wasser!«, verkündete jemand.
    Wasser. Na prächtig.
    Valya vermutete, dass eine ähnliche Einheit, die sich direkt daneben befand, irgendeine Nahrung spendete. Zurzeit untersuchten zwei Inder in der üblichen Bekleidung aus weißem Hemd und weißer Hose diese Vorrichtung. Sie tasteten sie mit den Fingern ab und klopften gegen die Kanten. Ein untersetzter junger Chinese beteiligte sich kurz an der Erforschung, dann gab er es auf.
    Gott sei Dank gibt es Ingenieure, dachte sie.
    Dann kam ein weiterer Mann hinzu – Amerikaner, über fünfzig, ein bisschen stämmig, aber trotzdem sah er immer noch gepflegter aus als die anderen. Er wechselte ein paar Worte mit den Indern, wobei es den Anschein hatte, als vergewissere er sich wegen irgendeiner wichtigen Sache, dann entdeckte er Valya … und lächelte. »Hey, Schätzchen! Freust du dich, mich zu sehen?«
    Als das Bangalore-Objekt einschlug, hatte Valya gerade Dales Wagen auf dem Parkplatz erreicht. Wie die meisten der meh reren Tausend Angestellten des Bangalore Control Center pendelte Valya mit dem Bus von ihrer Wohnung zur Arbeit. Vom Stadtzentrum aus dauerte die Fahrt oftmals eine Stunde.
    Aber Dale Scott war Amerikaner. Sein Glaube an ein privates Transportmittel grenzte ans Religiöse. Er war stolz darauf, dass er der ISRO abgetrotzt hatte, ihm einen Wagen zu leasen. »Das Fahren ist natürlich beschissen«, sagte er. »Sie sollten sich mal an den Russen ein Beispiel nehmen und mitten auf der Straße eine Spur für VIP s einrichten.«
    Valya kannte eine solche Straße, sie verlief in der Nähe von Energiya. »Wie kommst du darauf, dich zu den VIP s zu zählen?«, hatte sie ihn aufgezogen.
    »Vier Jahre lang habe ich den Leuten hier beigebracht, was Raumfahrt ist, und jetzt sind sie unterwegs nach Keanu. Ohne mich wäre Vikram Nayar immer noch ein Niemand anstatt der Radscha der BRAHMA -Mission.« Etwas, das Valya für Dale eingenommen hatte, abgesehen davon, dass sie ihn attraktiv fand, war sein ungeheures Selbstbewusstsein, das gelegentlich in Arroganz umschlug.
    Sie wusste, dass der Rausschmiss aus der NASA ihn zutiefst verletzt hatte. Vor sieben Jahren hatte seine
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