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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien
Autoren: T McKinley
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Lulu richtete sich mit Mühe auf. »Ich will zurück nach River View.«
    »Sie müssen hierbleiben und sich ausruhen«, sagte der Arzt. »Wir wissen nicht, welche Auswirkung das alles auf Ihr Herz hat.«
    »Das ist in Ordnung«, sagte sie zwischen Hustenanfällen, als sie aus dem Bett stieg. »Joe, wirst du mich fahren, oder muss ich ein Taxi rufen?«
    »Es ist nichts mehr zu sehen.« Seine dunklen Augen waren voller Bedauern. »Geh nicht zurück, Lulu, das wird dich nur aufregen.«
    »Ich muss hin.« Sie warf einen prüfenden Blick auf ihre Nachtkleidung und zog den Gürtel ihres Morgenrocks fest, bevor sie durch die Station stakste. »Wo ist die Eingangstür?«
    »Ich würde Ihnen dringend davon abraten, zu gehen, Miss«, stammelte der Arzt.
    »Ich bin erwachsen. Ich kann tun und lassen, was ich will«, krächzte sie und klappte unter einem Hustenanfall beinahe zusammen.
    »Bitte, Miss Pearson. Sie brauchen Ruhe, wenigstens diese Nacht.«
    »Joe?« Sie schaute zu ihm auf, ihre schönen Augen von Schwäche und Kummer gezeichnet. »Joe, bitte. Hilf mir.«
    Joe wechselte einen wissenden Blick mit dem Arzt und hob die Schultern. »Ich schätze, die Lady weiß, was sie will, Kumpel.«
    »Sie müssen ein Entlassungsformular unterschreiben.«
    »Ich unterschreibe alles, was Sie wollen«, raspelte sie. »Lassen Sie mich nur hier raus.«
    Nachdem das Papier ordnungsgemäß unterschrieben war, stapfte sie zum Haupteingang und wäre gestürzt, hätte Joe nicht ihren Arm gepackt, bevor er sie in die kühle Nachtluft führte. Sobald sie auf dem Beifahrersitz saß, hüllte er sie in eine Pferdedecke und reichte ihr die Wasserflasche. »Ob es dir gefällt oder nicht«, sagte er finster, »morgen gehst du wieder hin und lässt dich ordentlich durchchecken.«
    »Fahr einfach, Joe. Ich muss mir ansehen, was von River View noch übrig ist.«
    Lulus Atem ging noch immer stoßweise, als sie langsam ausstieg und die verkohlten, rauchenden Überreste betrachtete. Der Schornstein war noch intakt und stand wie ein einsamer Wächter in den Trümmern, doch alles andere war weg.
    »Ich habe über Fernsprecher von dem Feuer gehört«, sagte Molly und stellte sich neben sie. »Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist, Lulu. Ich weiß nicht, was ich getan hätte, wenn Joe nicht rechtzeitig bei dir gewesen wäre.«
    Lulu starrte sie an und versuchte zu verdauen, dass Molly da war. »Joe hat mich gerettet? Aber woher wusste er, dass ich in Gefahr war?«
    »Darüber sprechen wir, wenn es dir bessergeht«, sagte Joe und warf seiner Mutter einen warnenden Blick zu. »Vorerst würde ich vorschlagen, dass du mit uns nach Galway House kommst.«
    Lulu schaute zu Joe auf und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Geländewagen, der weiter oben an der Straße abgestellt war. »Den erkenne ich wieder«, murmelte sie. Lulu überlief es kalt, als die Erkenntnis sie wie ein Schlag traf. »Hat Gwen das Feuer gelegt? Ist sie noch hier?«
    Molly ergriff ihre Hand. »Ich habe mit den Feuerwehrleuten gesprochen«, sagte sie leise. »Sie haben eine Leiche und einen Benzinkanister an der Stelle gefunden, an der das Feuer ausgebrochen sein muss. Sie gehen davon aus, dass sie sich versehentlich selbst in Brand gesteckt hat, als sie es legte.«
    »Der Schrei«, murmelte Lulu. »Ich habe einen furchtbaren Schrei gehört. Der hat mich geweckt.« Tränen der Müdigkeit und des Kummers rannen ihr über das Gesicht. »Wie schrecklich, so zu sterben.«
    »Komm, Lulu, wir bringen dich nach Hause.«
    Lulu spürte die Kraft seines Arms um ihre Schultern, den Griff seiner Finger durch ihren Morgenrock, und wusste, dass sie Galway House nie wieder ansehen konnte. »Danke, dass du mich gerettet hast, Joe«, sagte sie und löste sich von ihm. »Aber ich glaube, ich werde für ein paar Tage in ein Hotel gehen, bevor ich wieder nach England zurückkehre.«
    »Nach England? Aber ich dachte, du wolltest dich hier niederlassen?«
    Sie schaute in seine verstörten Augen, und ihr brach das Herz. »Ich habe das Haus verloren, das ich seit meiner Kindheit geliebt habe, und den Mann, von dem ich dachte, ich würde den Rest meines Lebens mit ihm verbringen«, sagte sie traurig. »Für mich gibt es hier jetzt nichts mehr.«
    Joe schaute verdutzt auf sie herab, während seine großen Hände sie sanft bei den Schultern hielten. »Du sprichst in Rätseln, Lulu. Mag sein, dass du das Haus verloren hast, aber wenn ich der Mann bin, den du glaubst verloren zu haben, dann irrst du dich
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