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Himmel über Tasmanien

Himmel über Tasmanien

Titel: Himmel über Tasmanien
Autoren: T McKinley
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sich gewaschen und umgezogen hatte, kramte sie in dem Karton mit Lebensmitteln und holte je eine Flasche Gin und Tonic heraus. Sie prostete dem Haus – und der Zukunft – still zu, und nach einem befriedigenden Schluck nahm sie ihren Drink mit in den Garten hinter dem Haus.
    Er war ziemlich groß, aber so angelegt, dass die Diensteeines Gärtners wohl nicht vonnöten wären. Versteckt unter wildem Gewirr aus Efeu, Rosen und Geißblatt fand sie etwas, das alles perfekt machte. Das Gartenhaus war in schlechtem Zustand, mit eingesunkenem Glasdach, aufgequollenen Balken und gesprungenen Fensterscheiben, aber mit viel Liebe konnte daraus ein ideales Atelier werden.
    Lulu griff nach der Klinke, die abbrach, und zog an der verwitterten Tür, die widerwillig und in rostigen Angeln quietschend nachgab. Das Innere war vollgestopft mit Gerümpel und wimmelte wahrscheinlich von Ungeziefer, aber die Größe war genau richtig, und sobald die Ranken entfernt und das Glasdach ersetzt wären, würde das Licht nur so hereinfluten. Sie blieb eine Weile stehen, plante, wohin sie alles stellen wollte, und machte sich im Geist eine Liste der Handwerker, die sie brauchte, um das Häuschen wieder zum Leben zu erwecken.
    Glücklich und zufrieden ging sie ins Haus zurück und griff nach einer leichten Jacke. Der Wind frischte auf, und am Horizont waren Wolken – das Wetter in Tasmanien machte seinem Ruf alle Ehre, und vor Einbruch der Dunkelheit würde es wahrscheinlich regnen. Mit dem Schlüssel in der Jackentasche schloss sie die Tür hinter sich und fuhr zurück in die Stadt.
    Sie hatte lange genug widerstanden. Es war an der Zeit, Joe zu treffen.
    Galway House wirkte wunderbar vertraut, aber sie war unbeschreiblich nervös, als sie an die Tür klopfte.
    »Hallo, Lulu«, sagte Molly. »Ich habe gehört, dass du wieder da bist.«
    »Ich bin erst heute Morgen eingetroffen, woher um alles in der Welt …?«
    »Du bist in Tasmanien, Liebes.«
    Molly bat sie herein und ging ihr voraus in die Küche, in der Dianne Gemüse schnitt. Das Mädchen blinzelte sie unter ihrem Pony an und nickte, als Lulu sie begrüßte.
    Lulu setzte sich an den Tisch. Ein herzlicher Empfang war anders, und Molly schien ebenso verlegen wie sie.
    »Sie sind auf dem abendlichen Ausritt.« Molly schenkte ihr eine Tasse Tee ein und schob sie über den Tisch, »aber sie müssen bald wieder zurück sein. Ocean Child hat sich in den letzten Monaten wirklich gemacht, aber Joe hat sich gefragt …« Sie verstummte und schaute zur Seite.
    »Was hat er sich gefragt?«
    Molly fummelte an einem Teelöffel herum. »Die wirklich wichtigen Rennen finden alle auf dem Festland statt, und Joe hat sich gefragt, ob er nicht vielleicht dort drüben trainiert werden sollte.« Sie schaute zu Lulu auf und wandte den Blick rasch wieder ab.
    »Aber Elizas Pferde sind doch auch hier, oder nicht? Und die vier, die gekommen sind, als ich da war?« Lulu betrachtete die Frau auf der anderen Seite des Tisches, und ihre Gedanken überschlugen sich. »Sie alle werden irgendwann auf dem Festland an den Start gehen«, sagte sie rundheraus, »warum also soll mein Fohlen abgesondert werden?«
    »Wir hatten ein paar Probleme«, gab Molly zu, »und es wäre besser, wenn das Hengstfohlen verlegt würde.« Sie blickte auf. »Len Simpson hat noch Platz auf seinem Hof auf dem Festland und würde ihn gern übernehmen.«
    Lulu lief ein kalter Schauer über den Rücken. »Welche Probleme?«
    Molly biss sich auf die Lippe und erzählte ihr nach einer langen Pause von Gwen. »Seit zwei Monaten hat sie nichts mehr angestellt, aber es würde uns allen bessergehen, wenn Child fort wäre.«
    Lulu rieb sich mit den Händen über das Gesicht, und dieKälte grub sich noch tiefer in sie ein, als sie sich dessen bewusst wurde, was Molly gesagt hatte. Falls Gwen sich an Joe rächen wollte, dann könnte ihr Eintreffen etwas viel Gefährlicheres heraufbeschwören. »Es tut mir so leid, Molly. Mir war nie klar … Joe hat mir davon nie etwas erzählt.«
    »Er wollte dich nicht beunruhigen«, erwiderte sie, »und aus der Ferne konntest du ja auch nichts tun.«
    Lulu ergriff ihre Hand und brachte ein Lächeln zustande. Die arme Molly wirkte sehr nervös und zutiefst besorgt. »Ich bin jetzt hier«, sagte sie leise. Sie erhob sich und knöpfte ihre Jacke zu. »Ich höre sie vom Ausritt zurückkommen. Ich gehe zu Joe und versuche, etwas in Ordnung zu bringen.«
    »Er ist mit Eliza unten in Hobart«, sagte Molly rasch.
    Plötzlich
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