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Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Highland-Saga 03 - Schild und Harfe

Titel: Highland-Saga 03 - Schild und Harfe
Autoren: Sonia Marmen
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gemietet hatten und die vor dem großen Steinhaus an der Ecke der Rue Saint-Gabriel und der Rue Sainte-Thérèse wartete. Er sprach mit dem Kutscher, behielt aber die beiden jungen Frauen im Auge. Der Mann war eine stattliche Erscheinung und verhielt sich seiner Gattin gegenüber zärtlich und rücksichtsvoll. Offensichtlich war er verliebt in sie, und mit der Zeit würde Isabelle schon lernen, seine Liebe zu erwidern.
    »Wenn du etwas hörst…«
    Madeleine wandte sich um und sah ihre Cousine an, die den Kopf senkte.
    »Ich schreibe dir, Isa.«
    »Wirst du mir berichten, wie es ihm geht?«
    Wie sollte sie ihr erklären, was sie wusste? Justine hatte ihr in allen Einzelheiten von Alexanders Todesurteil und seiner Rettung durch eine Begnadigung in letzter Minute erzählt. Doch das konnte Madeleine niemals an Isabelle weitergeben. Sie ahnte, dass das Unglück des Schotten womöglich Isabelles Groll gegen ihn milderte, und es ließ sich leichter vergessen, wenn man hasste. So war es besser, im Interesse der jungen Frau wie in dem des Kindes.
    »Und du wirst mir hoffentlich alles über meinen entzückenden kleinen Cousin schreiben, oder?«, fragte sie, um nicht auf Isabelles Frage antworten zu müssen.
    Isabelle rieb ihre Wange an der ihres Sohnes, was ihre vollen Lippen betonte.
    »Natürlich, Mado. Als seiner Taufpatin werde ich dir zuallererst über seine Fortschritte und über seine ersten Worte berichten.«
    Madeleine lachte frei heraus, so glücklich war sie darüber, ihre Cousine endlich einmal wieder in heiterer Stimmung zu erleben.
    »Ich hoffe doch, dass ich euch besuchen kann, bevor er zu sprechen anfängt, Isa!«
    Die beiden verstummten. Die Pferde scharrten ungeduldig mit den zottligen Hufen und wirbelten eine Staubwolke auf. Madeleine legte die Hand auf Isabelles Arm und sah ihr in die Augen. Darin sah sie Wehmut schimmern, und auch Angst.
    »Pierre wird schon auf dich aufpassen, Isa. Du wirst sehen, er ist ein guter Mensch!«
    Mit zugeschnürter Kehle nickte Isabelle. Sie würde mit Pierre leben müssen. Ob sie wohl eines Tages in der Lage sein würde, ihn zu lieben? Es würde ihr ausreichen, wenn sie sich nur einigermaßen verstanden. Doch im Moment schenkte sie ihrem Sohn ihre ganze Kraft. Gabriel würde sie Mama rufen und sie mit seinem Ungeschick und seinen Dummheiten zum Lachen und mit seinen kleinen Missgeschicken zum Weinen bringen. Durch ihn würde sie ganz neue Gefühle kennenlernen, die ihr helfen würden, ihren Liebeskummer zu überwinden, und sie könnte vielleicht vorübergehend vergessen, dass auch dieses kleine Wesen eines Tages erwachsen werden, sie verlassen und dann das einzige Licht mit sich nehmen würde, das ihre Tage noch erhellte. Der Rest ihres Lebens war vorgezeichnet.
    Unbewusst führte sie die Hand an ihr Herz, wo früher, vor Blicken geschützt, das fein ziselierte Hornmedaillon gehangen hatte. Seit ihrem Hochzeitstag trug sie es nicht mehr. Mit einem Mal erinnerte sie sich wieder daran, wie Alexander es ihr geschenkt hatte, und an das Gefühl, das dabei in ihr aufgestiegen war, dass dieses Schmuckstück einmal zu einer Art Reliquie für sie werden würde. An diesem Tag hätte sie vor Alexander fliehen sollen, um ihn nie wiederzusehen. Doch damals hatte sie noch nicht ahnen können, wie rasch sich die Süße des Lebens in Bitternis verwandeln konnte.

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Danksagungen
    Ich möchte folgenden Menschen danken:
    Meiner Familie und meinen Freunden für ihre Unterstützung und Ermutigung; Angus Macleod für seine unschätzbare Hilfe bei der Korrektur der gälischen Dialoge; Jean-Claude Larouche, meinem Herausgeber, und seinem ganzen Team für die wunderbare Arbeit; Bérengère Roudil für die konstruktiven Kommentare und die sorgfältige Korrektur.
     
    Dem Gedenken an meinen Vorfahren Samuel Marman gewidmet, Soldat des Zehnten Königlichen Veteranenregiments, das im Dienste von König George III. im Dezember 1811 kanadischen Boden betrat. Nach dem Krieg ließ er sich mit Christine Gagnier, die er kurz zuvor geehelicht hatte, in Cap-Saint-Ignace nieder, das in einigen Kilometern Entfernung von Montmagny liegt. Mit ihm hat alles begonnen. Mir gefällt der Gedanke, dass diese Geschichte auch die seine sein könnte …
     
    Exil bedeutet nicht, in einem fremden Land zu leben, sondern eher, sich im Körper eines Menschen zu befinden, den man nicht kennt.

Die kanadische Originalausgabe erschien 2005 unter dem Titel
»Cœur de Gaël: La Terre des conquêtes«
bei
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