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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall
Autoren: Rowan Coleman
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eingeschlafene Füße.
    »Ist sie unter dem Bett?« Bellas gedämpfte Stimme ließ den Schluss zu, dass sie darunter gekrochen war, um nachzusehen.
    »Steckt sie im Klo?« Izzys Kichern hallte in dem winzigen Zimmer mit angrenzendem Bad von den Wänden wider, und Sophie schmunzelte. Izzy hatte sich in den vergangenen sechs Monaten sehr verändert, doch ihre Vorliebe für Gossenhumor war nie ins Wanken geraten.
    »Ist sie in den Kamin geklettert?« rief Bella aus.
    »Oder auf den Lampenschirm?«, schlug Izzy vor.
    »Iz, sie ist natürlich nicht auf dem Lampenschirm!«, stellte Bella sachlich fest. »Der Lampenschirm ist klein und zierlich und besteht aus Papier, und Tante Sophie ist gigantisch! «
    Sophie spitzte die Lippen und schwor etwa zum siebten Mal in dieser Woche dem Verzehr von Scones mit buttriger Sahne ab.
    »Ich glaube …«, sagte Bella in dem Tonfall, der bedeutete, dass Sophie sich darauf vorzubereiten hatte, entdeckt zu werden, »sie könnte im … im … Schrank sein!«
    In dem Augenblick, als Bella die Tür aufriss, sprang Sophie heraus und schrie, so laut sie konnte »Buh!«, was die Mädchen jedes Mal in Geschrei und Gekicher ausbrechen ließ, während sie sich auf Sophie stürzten, sie auf eines der beiden Einzelbetten stießen und sich mit ihr darauf herumwälzten.
    »Ihr habt mich entdeckt«, sagte Sophie, als sie wieder zu Atem kam. »Wo ist Daddy?«
    »Unten und redet mit Mrs Alexander über Sandwiches«, antwortete Bella, während sie sich aufsetzte und den Pony aus den Augen schob. Sophie strich dem Kind die dunklen Haare aus der Stirn und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Du brauchst schon wieder einen Haarschnitt«, sagte sie. »Deine Haare wachsen ja unglaublich schnell.«
    »Und was ist mit mir, brauche ich auch einen Haarschnitt?« Izzy schlang die Arme um Sophies Hals und schmiegte die Wange an ihr Gesicht. Sophie steckte den Finger in eine von Izzys karamellfarbenen lockigen Strähnen. »Du hast genau die gleichen Haare wie deine Mutter«, erklärte sie dem kleineren Mädchen, weil sie wusste, wie gern sie über Carrie sprach. »Du kannst sie abschneiden und bürsten und waschen, so viel du willst, aber sie werden immer tun, was sie wollen … Was mich an den kleinen Menschen, an dem sie wachsen, erinnert!«
    »Ich bin nicht mehr klein«, protestierte Izzy. »Ich gehe jetzt in die Schule, und überhaupt, kommst du mit zum Teetrinken und Kuchenessen?«
    »Das kann ich nicht ablehnen«, antwortete Sophie. »Aber das ist heute definitiv das letzte Mal.«
    »Das hast du gestern auch gesagt«, erinnerte sie Bella.
    »Ich weiß was«, erklärte Izzy mit dem für sie typischen dramatischen Tonfall und weit aufgerissenen Augen. »Etwas, was wirklich geheim und echt besonders ist, und von dem Daddy sagt, dass ich es dir nicht verraten darf.«
    »Tatsächlich?« Sophie war leicht beunruhigt. Bei Izzys letztem großem Geheimnis war es um Artemis und eine ganze Packung Räucherlachs gegangen, die Izzy in dem Versuch, die Katze dazu zu bringen, sie mehr zu lieben als Bella, unter ihrem Bett an das Tier verfüttert hatte. Was Izzy nicht begriffen hatte, war die Tatsache, dass Artemis nie irgendwelches Fressen ablehnte, nicht einmal von ihrem schlimmsten Feind, und es ein Wunder war, dass sie ein menschliches Wesen überhaupt aktiv mochte. Sie hatte jahrelang mit Sophie in deren Wohnung in London gelebt, ohne sozusagen jemals zwei Worte mit ihr zu wechseln. Aus irgendeinem Grund war Bella der einzige Mensch, den Artemis liebte, ob es nun daran lag, dass die einst misshandelte Katze in Bella etwas sah, was sie wiedererkannte, oder dass Bella der einzige Mensch auf dem Planeten war, der wusste, wie er sie so hinter den Ohren kraulen musste, wie es ihr gefiel, vermochte Sophie nicht zu sagen. Was sie aber definitiv wusste, war, dass große Mengen Räucherlachs am Ende zu im ganzen Haus verteilten Häufchen von orangefarbenem fischigem Erbrochenen führten.
    »Hast du wieder versucht, dich mit Artemis anzufreunden?«
    »Nein, etwas noch Besseres!«, antwortete Izzy fröhlich kichernd.
    »Stimmt gar nicht«, erklärte Bella nachdrücklich. »Es ist gar nichts. Das vergisst man eigentlich am besten gleich wieder.«
    »Ja, wir sollen es nicht erzählen, weil Daddy sagt, dass er dich etwas ganz Wichtiges fragen muss, aber wir dürfen nicht verraten, was es ist«, sagte Izzy und wischte sich die Nase mit dem Handrücken ab und ihre Hand dann an Sophies fuchsienfarbenem Bettüberwurf mit
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