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High Heels im Hühnerstall

High Heels im Hühnerstall

Titel: High Heels im Hühnerstall
Autoren: Rowan Coleman
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Candlewick-Stickerei.
    »Izzy!«, zischte Bella und stieß ihrer kleinen Schwester in die Rippen. »Pst!«
    Sie lächelte Sophie an, zeigte das breite Zahnlückengrinsen, das Sophie schon einmal zuvor gesehen hatte, als Bella abgestritten hatte, Sophies Steakmesser als Heringe benutzt zu haben, um aus ihrem besten, das heißt einzigen Ledermantel ein Zelt zu bauen.
    »Ach, kommt schon, Mädels, was verheimlicht ihr mir da? Will euer Dad endlich diese hässliche Tapete im Wohnzimmer entfernen?«
    »Es ist etwas viel Aufregenderes!«, verriet ihr Izzy. »Es ist das Alleraufregendste, das Allerwichtigste überhaupt! «
    »Nein, ist es nicht!« Bella versuchte, ihre kleine Schwester zu mehr Diskretion zu veranlassen, indem sie abwechselnd die Augenbrauen hochzog, was vielleicht funktioniert hätte, wäre ihr Pony nicht so lang gewesen, dass er sie komplett verdeckte. »Daddy hat dir überhaupt nichts zu sagen«, verkündete sie im Brustton der Überzeugung. »Ich glaube, er will mit dir über gar nichts Wichtiges reden.«
    »Allerdings will er sie fragen, ob …«, hob Izzy an.
    »Ob sie den Kuchen bezahlt, weil er sein … sein Geld verloren hat«, fiel Bella ihr ins Wort.
    »Zumindest hat er kein Geld mehr übrig, weil er alles ausgegeben hat für den allerschönsten …«
    »Hut«, beendete Bella an Izzys Stelle den Satz. »Er hat sich einen riesigen Hut gekauft.«
    Sophie schaute von einem Mädchen zum anderen. Man konnte wahrlich nicht behaupten, dass sie die Frau mit der größten Intuition der Welt war, schließlich hatte es beispielsweise ziemlich lange gedauert, bis ihr klar geworden war, dass Louis sie ebenfalls liebte und dass die Gefühle, die sie für ihn empfand, nicht nur eine unerwiderte, leicht psychotische und ziemlich unvernünftige Schwärmerei waren. Doch Izzy platzte beinahe vor lauter Geheimniskrämerei und redete davon, dass Louis sie etwas Aufregendes und Wichtiges fragen wollte, während Bella es mutig mit einer Geschichte über eine verlorene Brieftasche und einen großen Hut zu verschleiern versuchte. Vor ein paar Monaten hätte Sophie sich gefragt, was in aller Welt Louis mit einem riesigen Hut anstellen wollte, aber sie hatte sich weiterentwickelt und war nicht mehr die langweilige Frau, die immer nur Schwarz oder Weiß sah, und diese Kinder hatten ihr dabei geholfen. Dies und die Tatsache, dass sie Geheimnisse nur schlecht für sich behalten konnten, ließen Sophie vermuten, dass die Mädchen, wenn sie sich nicht sehr täuschte, versuchten, ihr nicht zu verraten, dass ihr Vater ihr einen Heiratsantrag machen wollte. Schon wieder.
    Doch dieses Mal könnte sie nicht so tun, als hätte sie ihn nicht gehört, und es würde mitten in Ye Olde Tea Shoppe keine Möglichkeit geben, ihn mit Sex abzulenken.

2
    Carmen Velasquez’ Erscheinungsbild passte hervorragend zu ihrem Namen. Mit ihren siebenunddreißig Jahren war sie ein wenig älter als Sophie, hatte einen dunklen Teint, schwarze tiefgründige Augen und glänzendes schwarzes Haar, das ihr in einem ordentlichen Bob auf die Schultern fiel. Sie sieht wie eine spanische Rose aus, hatte Sophie bei ihrer ersten Begegnung gedacht. Was interessant war, weil ihre Sprache sofort ihre Herkunft verriet: Sie war durch und durch ein Mädchen aus Essex.
    Carmen führte aus einem ähnlich unglaublichen Grund eine Teestube in St Ives wie Sophie zum Gast mit der zweitlängsten Aufenthaltsdauer in der Pension Avalon geworden war. Carmen hatte sich im Nachtclub Club Twenty in Chelmsford in einen bärenstarken jungen Mann verknallt, der dreizehn Jahre jünger war als sie. Sie tanzte gerade auf einer Plattform, als ihr von einem eindeutig nordisch aussehenden jungen Mann buchstäblich der Boden unter den Füßen weggerissen wurde, der sie, ohne sich die Mühe zu machen, ihren Namen oder ihren Familienstand zu erfragen, gegen eine schmutzige Wand drückte und leidenschaftlich küsste, bis gegen zwei Uhr am Morgen die fluoreszierenden Lichter schließlich flackernd angingen. Sie hatten eine Nacht ungezügelter Leidenschaft miteinander verbracht, während der Carmen herausgefunden hatte, dass der junge Mann James hieß, mit seinem besten Schulfreund gerade dessen Junggesellenabschied feierte und derzeit als Langleinenfischer vor der Küste Cornwalls angestellt war. Carmen Velasquez, die zu jenem Zeitpunkt ihres Lebens noch Carmen Higgins hieß, hatte James bei Sonnenaufgang einen Abschiedskuss gegeben und war traurig davon ausgegangen, dass dieser kurze, aber
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