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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten
Autoren: Alexander Borell
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zu sprechen. Warten Sie damit bis morgen, warten Sie bis wir Eve gefunden haben. Geben Sie auch den Reportern keinerlei Auskünfte, vor allem nicht über den Ort, wo sich Eve vermutlich befindet.“
    Sie versprachen beide, sich an diese Weisungen zu halten.
    Er schüttelte beiden die Hand, und ich tat das ebenfalls. Mary-Ann drückte sie kräftig, schaute mir in die Augen und sagte:
    „Ich danke Ihnen, Mister Stretcher, ich weiß, was Sie für mich getan haben.“
    Franky zerquetschte mir beinahe meine Flosse und sagte:
    „Wenn ich mal wieder zu Federn komme, Stretcher — dann sollen Sie einen Scheck von mir bekommen, der sich gewaschen hat.“
    Als sie gegangen waren, grinste Marting:
    „Und damit wäre die erste Mine gelegt. Ich bin gespannt, wer drauftritt und damit hochgeht. Wenn die beiden, oder einer von ihnen, Dinah auf dem Gewissen haben und Eve nach San Bernardino brachten, dann werden Sie jetzt ja bald lossausen, um Eve vor uns fortzuschaffen. Ich lasse sie alle dreifach beschatten. Keine Maus kommt an den See ohne daß ich es sofort erfahre. — Und nun zu Ihnen, mein Junge. Sie sind ein pfiffiger Kopf und haben sich vermutlich längst so was Ähnliches gedacht, sonst hätten Sie wohl nicht bei Doktor Howard vorgebeugt.“
    „Ja“, sagte ich, „ich rechnete tatsächlich mit einer ähnlichen Entwicklung.“
    „Also gut, was haben Sie nun vor?“
    „Lassen Sie einem armen Detektiv auch noch ein kleines Zipfelchen Ruhm — lassen Sie mich meinen Plan allein ausführen.“
    „Zum Teufel“, brummte er, „wer hindert Sie denn dran? Aber schließlich möchte ich doch wissen, wie Sie das machen wollen. Ich hab’ verdammt wenig Lust, Ihretwegen auch noch Scherereien zu bekommen.“
    „Ganz einfach“, sagte ich, „ich werde Howard abholen und ihm sagen, ich hätte herausgebracht, wo Eve ist. Er wird sicherlich mitkommen, wenn er Dreck am Stecken hat erst recht. Dann fahre ich mit ihm zum Pfeilspitzensee. Wenn er merkt, daß ich wirklich in der richtigen Gegend bin, wird er nicht still neben mir sitzen bleiben. Er weiß doch dann, daß Eve ihn verraten wird. Folglich muß er mich vorher schachmatt setzen. — Das heißt“, verbesserte ich mich, „er muß es versuchen. Sobald er das tut, wissen wir, daß er Dinah umgebracht hat.“
    „Hm“, machte Marting, „ganz nett, ja. Aber wenn wir’s wissen, daß er Dinah erwürgt hat — wie bringen wir dann heraus, ob er auch der Staubpuster war?“
    „Ich werde ihm natürlich das Buch unter die Nase halten“, erklärte ich, „ich bin fest davon überzeugt, daß er der Autor ist. Nun hat er mir aber schon versichert, über die Hibiskusblüten — mein Gott, wenn ich dieses Wort nur nicht mehr zu hören brauchte! —, daß er nichts davon wisse. Er kann auf keinen Fall plötzlich behaupten, er hätte vergessen, daß er vor neun Jahren dieses Buch geschrieben hat. Aber...“
    „Aber er kann’s rundweg abstreiten“, meinte Marting, „und damit würde er Zeit gewinnen. Sie vergessen, Stretcher, daß er zwar die beiden Alten umgebracht haben kann, deshalb aber noch nicht unbedingt mit dem Mord an Dinah was zu tun haben muß. Vielleicht weiß er wirklich nicht, wo Eve ist, dann wird er seelenruhig mit Ihnen bis ans Ende der Welt fahren und Eve erfreut mit abholen.“
    „Ja, ja“, sagte ich, „aber das Buch!“
    „Mit dem können Sie gar nichts anfangen“, erklärte Marting. „Er wird Ihnen nämlich erklären, das Buch nicht zu kennen, er hat es nicht geschrieben und nie was davon gehört. Was dann?“
    Wieder einmal hatte er recht. Ich konnte mit dem Buch nicht viel anfangen, wenn ich Doktor Howard nicht nachweisen konnte, daß er der Verfasser war. Recherchen über den Verlag hätten viel zu lange gedauert.
    Plötzlich fiel mir etwas ein.
    „Ich fahre mal rasch nach Hause und rufe Sie sofort an.“
    Ich rannte hinunter und fuhr in mein Büro. Ich klingelte schon unten, und Muriel und der Sheriff empfingen mich oben unter der Türe.
    Ich nahm den Zettel mit der Nachricht von Doktor Howard von meinem Schreibtisch und verglich die Schrift mit der Widmung in dem Buch. Es war die gleiche Schrift.
    Ich rief Marting an und sagte ihm Bescheid. Ich sagte ihm auch, ich würde gleich wieder vorbeikommen, und dann würde mein Spiel mit Doktor Howard beginnen.
    Ich drehte mich um, küßte Muriel und sagte:
    „Fahr’ nach Hause, Liebling. Ich werde dich anrufen, sobald wir fertig sind. Du brauchst jetzt nicht mehr hierzubleiben.“
    „Nur noch ein
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