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Hibiskusblüten

Hibiskusblüten

Titel: Hibiskusblüten
Autoren: Alexander Borell
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bißchen“, sagte sie, „bis ich mit deinem Geschirr ganz fertig bin. Sei vorsichtig, Lieber, du mußt dich langsam dran gewöhnen, daß ich Angst um dich habe.“
    „Schon gut“, sagte ich leichthin, steckte mir noch eine Ladung Kaugummi in die Tasche und fuhr zu Marting.
    „Geben Sie Ihrem Hund gefälligst mehr zu fressen“, sagte er zwanzig Minuten später, „er hat inzwischen einen ganzen Meldeblock vertilgt.“
    Ich zeigte Marting die beiden Schriften und sagte:
    „Nun kann er mir nicht mehr ausweichen. Ich werde ihn fragen, ob er dieses Buch kennt, und natürlich wird er sagen: nein. Dann zeig’ ich’s ihm, und dann...“
    „Und dann?“ fragte Marting gespannt.
    „Dann kommt er mir doch nicht mehr aus. Dann bleibt ihm nur noch übrig, mich sofort umzulegen. Das wird er auch versuchen. Da ich es aber weiß, werde ich schneller sein als er.“
    Marting klopfte mir auf die Schulter.
    „Machen Sie’s gut. Stretcher, und seien Sie vorsichtig. Ich kann heulende Mädchen nicht vertragen.“

7

    Auf mein Klingeln öffnete Doktor Howard mir selbst.
    „Oh“, sagte ich, „ich war innerlich schon ganz gewappnet, mit Virginia zu feilschen.“
    Er lachte. „Die hat heute ihren freien Tag. Sogar ein freies Wochenende. Kommen Sie herein — was gibt’s Neues?“
    „Ich wollte Sie zu einer kleinen Spazierfahrt abholen, Doktor.“
    Er musterte mich mit seinem charakteristischen, durchbohrenden Blick.
    „Da steckt doch was dahinter?“ fragte er. „Rücken Sie ‘raus damit. Sie sehen so vergnügt aus.“
    „Bin ich auch, Doktor. Ich glaube, ich weiß, wo Eve steckt.“
    „Nein!“ rief er. „Das ist ja großartig. Wo denn?“
    „Irgendwo in San Bernardino droben.“
    „Tatsächlich!“ sagte er. „Und Sie wollen sie jetzt abholen? Wie sind Sie denn dahintergekommen? Geht’s ihr gut?“
    „Mein Gott“, sagte ich, „ein Detektiv kommt hinter manche Sachen. Ich wollte Sie bitten, mitzufahren, da ich nicht weiß, was sonst noch dazwischenkommen kann. Ich möchte es nicht gern allein riskieren. Haben Sie Lust, oder...“
    „Natürlich, selbstverständlich! Weiß die Polizei auch schon Bescheid?“
    „Ach wo“, sagte ich, „die würden mir doch nur alles vermasseln. Schließlich brauche ich doch auch ein bißchen Reklame, davon lebe ich ja. Können wir gleich fahren?“
    „Einen Augenblick“, sagte er, „ich ziehe mich nur rasch um.“
    Aha, dachte ich, jetzt hängst du dir genau so ein Spielzeug unter die linke Achsel wie ich.
    Als er wiederkam, trug er einen märchenhaft geschnittenen hellgrauen Sportanzug. Wir gingen zusammen zu meinem Wagen, und ich zeigte ihm John.
    „Den hab’ ich für Eve besorgt“, sagte ich, „sie wünschte sich doch so sehr einen kleinen Hund. Dazu hat sie doch auch die Hibiskusblüten gebraucht. Apropos Hibiskus ¡Kamen Sie schon dazu, Ihre Literatur durchzusehen?“
    „Ja, aber ich fand nichts dabei.“
    Wir waren nun aus der Stadt heraus und fuhren über den oberen Speedway über Alhambra in Richtung Pomona. Ich fuhr so rasch, wie es mein alter Chevy gestattete, ohne daß er allzu heiß wurde.
    „Kennen Sie einen Mann namens C. Roger?“ fragte ich unvermittelt, ohne meinen Blick von der Fahrbahn zu wenden. In der Scheibe spiegelten sich seine Hände; er trug wieder weiße Handschuhe. Die Hände blieben ruhig liegen.
    „Peng!“ sagte er lachend. „Jetzt bin ich geplatzt. Ja, ich kenne ihn. Ich kenne ihn sogar sehr gut, und Sie haben mein Buch in Händen, nicht wahr?“
    Diese Wendung hatte ich absolut nicht erwartet. Ich brauchte mindestens drei Sekunden, um damit fertig zu werden.
    „Ja“, sagte ich gedehnt. „Ich habe das Buch gefunden, Sie können Gott danken, daß es die Polizei nicht hat, sonst säßen Sie vermutlich nicht hier neben mir.“
    „Wahrscheinlich“, sagte er ruhig, „und wahrscheinlich würden sie mich eine Weile für den Mörder halten.“
    „Würde Sie das sehr verwundern, Doktor?“
    Er lachte herzlich.
    „Bei unserer Polizei? Gar nicht. Und es wäre sicherlich besser gewesen, wenn ich Ihnen gleich von Anfang an reinen Wein eingeschenkt hätte. Aber zunächst war ich mir durchaus nicht sicher, ob auch schon Mary-Anns Mutter auf diese Art gestorben war. Ich weiß es heute noch nicht; denn diese Bedenken kamen mir erst, als Mister Pickles erkrankte. Deshalb drang ich auch auf seine Weiterbehandlung im Krankenhaus.“
    „Da war’s ja schon zu spät, Doktor. Sie hätten ihn vorher schon mit dem Pulver anblasen
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