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HHhH

HHhH

Titel: HHhH
Autoren: Binet Laurent
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sie nicht mehr zielgenau schießen können. Noch bevor man ihn einschalten kann, setzt ihn eine Gewehrsalve wie ein ironisches Ausrufezeichen außer Gefecht.
    3. Juni 2008. Die Deutschen wollen um jeden Preis Schläuche in die Krypta legen, um die Widerstandskämpfer zu ertränken oder auszuräuchern, doch diese machen sich die Leiter jedes Mal wie einen Teleskoparm zunutze und stoßen die Schläuche immer wieder zurück. Was ich nicht verstehe, ist, warum sie ihre Schläuche nicht durch die Falltür im Kircheninnern legen, die meines Wissens sperrangelweit offen steht. Vielleicht sind die Schläuche zu kurz oder der Zugang durch das Kirchenschiff mit dem vorhandenen Material nicht umsetzbar. Oder handelt es sich um eine seltsame Schicksalsfügung, die die Angreifer jeglicher taktischen Klarsicht beraubt?
    4. Juni 2008. Den Fallschirmspringern steht das Wasser bis zu den Knien. Draußen hat man Čurda und Ata Moravec antreten lassen. Ata weigert sich zu sprechen, doch Čurda ruft durch den Spalt: «Ergebt euch, Kameraden! Sie sind gut mit mir umgegangen, man wird euch wie Kriegsgefangene behandeln, alles wird gut.» Gabčik und Valčík erkennen seine Stimme, und ihnen wird klar, dass er sie verraten hat. Sie antworten auf die gewohnte Art: mit einer Gewehrsalve. Mit gesenktem Kopf und geschwollenem Gesicht steht Ata da und wirkt, als stünde er bereits mit einem Bein im Reich der Toten.
    5. Juni 2008. Nach wenigen Metern treffen sie beim Graben des Tunnels auf harte Erde. Ob die Fallschirmspringer das Graben einstellen und sich stattdessen aufs Schießen konzentrieren? Ich kann es mir nicht vorstellen. Hartnäckig attackieren sie die Erde. Wenn es sein muss, werden sie auch mit den Fingernägeln graben.
    9. Juni 2008. Frank kann nicht mehr. Pannwitz denkt nach. Es muss einen anderen Zugang geben. In der Krypta wurden die verstorbenen Mönche beigesetzt. Wie hat man die Leichname hineingetragen? Die Kirche wird weiter auf den Kopf gestellt, die Trümmer beiseitegeschafft, die Teppiche herausgerissen, der Altar demoliert, die Steine untersucht, nichts wird ausgelassen.
    10. Juni 2008. Und man wird fündig. Unter dem Altar entdecken die Deutschen eine schwere Steinplatte, die hohl klingt. Pannwitz lässt die Feuerwehrleute antreten und erteilt ihnen den Befehl, die Platte zu zerschlagen. Auf einem Querschnitt der Kirche sähe man, wie oben die Feuerwehrleute auf die Steinplatte und unten im Gewölbe die Fallschirmspringer auf die Erde einhacken. Der Titel des Bildes könnte lauten: «Wettlauf mit dem Tod – mehr als hundert gegen einen».
    13. Juni 2008. Zwanzig Minuten sind vergangen, in denen sich die Feuerwehrmänner vergeblich an der Steinplatte zu schaffen gemacht haben. In brüchigem Deutsch teilen sie den bewaffneten Soldaten, die ihnen im Nacken stehen, mit, dass es ihnen mit dem vorhandenen Werkzeug unmöglich ist, die Platte zu zerstören. Schäumend vor Wut schicken die SS-Männer sie davon und schleppen Dynamit herbei. Sprengstoffexperten machen sich an der Steinplatte zu schaffen, und als alles bereit ist, wird die Kirche evakuiert. Draußen müssen alle zurücktreten. Bestimmt halten die Fallschirmspringer unten in der Krypta beim Graben inne. Die Stille, die auf das bisherige Getöse folgt, hat sie sicherlich in Alarmbereitschaft versetzt. Es geht irgendetwas vor sich, das wird ihnen unweigerlich klar. Die folgende Detonation bestätigt ihre Ahnung. Eine Staubwolke geht auf sie nieder.
    16. Juni 2008. Pannwitz ordnet an, den Schutt beiseitezuräumen. Die Steinplatte ist in zwei Teile zerborsten. Ein Gestapo-Mann steckt den Kopf durch die klaffende Öffnung. Sofort fliegen ihm Kugeln um die Ohren. Pannwitz grinst zufrieden. Sie haben den Eingang gefunden. Man lässt SS-Leute hinuntersteigen, doch erneut erweist sich der Zugang als schwierig: Die Männer können die schmale Holztreppe nur einzeln passieren. Die unglückseligen ersten werden wie Kegel niedergemäht. Doch von nun an müssen die Fallschirmspringer gleich drei Zugänge bewachen. Ein Feuerwehrmann macht es sich zunutze, dass ihre Aufmerksamkeit vom Oberlicht abgelenkt wird, und bekommt die Leiter zu fassen, als einer der Widerstandskämpfer damit zum x-ten Mal einen Schlauch hinauszustoßen versucht. Dem Feuerwehrmann gelingt es, die Leiter nach draußen zu ziehen. Frank klatscht Beifall. Der Feuerwehrmann wird für seinen eifrigen Einsatz belohnt (aber nach der Befreiung bestraft) werden.
    17. Juni 2008. Die Situation wird
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