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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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zwischen den unsichtbaren Siegs hin und her. Gregor machte sich klar, daß es eigentlich unwichtig war, ob er die Katzen sehen konnte oder nicht, solange sie nur ihre Arbeit taten.
    Aber noch während er das seltsame- Schauspiel beobachtete, verstummte das leise Glockengeräusch. Das Band schwebte reglos einen Augenblick lang im Zimmer – dann verschwand es.
    Gregor starrte auf die Stelle, wo das Halsband eben noch gewesen war und sagte langsam: »Das kann doch nicht wahr sein! Das kann doch einfach nicht wahr sein!«
    Aber er wußte, daß er sich leider nicht irrte. Die Katze war weder gesprungen, noch hatte sie sich überhaupt bewegt.
    Sie war einfach verschwunden.
    Obwohl die Zeit langsam knapp wurde, waren sich Arnold und Gregor einig, daß sie jetzt ganz von vorn beginnen und endlich herausfinden mußten, was die Unsichtbarkeit der Siegs verursachte. Arnold begab sich in sein transportables Laboratorium und machte sich daran, alle Substanzen zu testen, derer er auf der Farm habhaft werden konnte. Stundenlang starrte er in sein Mikroskop und hatte bald rotgeränderte Augen. Beim leisesten Geräusch fuhr er bereits zusammen.
    Gregor dagegen widmete sich weiterhin seinen Katzenexperimenten. Ehe er die nächste Katze freiließ, installierte er einen winzigen Radarreflektor und Radiosender in ihrem Halsband.
    Katze Nummer Sieben machte es der Nummer Sechs in allen Einzelheiten nach – sie räumte mehrere Stunden lang eifrig unter den Siegs auf, ehe sie unsichtbar wurde und kurz darauf völlig verschwand. Auf dem Radarschirm war keine Spur von ihr mehr zu entdecken, und das Radiosignal hatte abrupt aufgehört.
    Mit dem nächsten Experiment gab sich Gregor schon mehr Mühe. Er brachte die Katzen Acht und Neun in getrennten Käfigen unter und fütterte sie mit genau ausgewogenen Siegbrocken. Wie erwartet, wurden sie unsichtbar. Von nun an fütterte Gregor nur noch Katze Nummer Neun, die daraufhin wie ihre Vorgängerinnen spurlos verschwand. Nummer Acht dagegen war zwar unsichtbar, aber wenigstens noch vorhanden.
    Am selben Abend hatte Gregor eine lange telefonische Auseinandersetzung mit dem Seerianer. Dieser verlangte, die AAA solle den Auftrag sofort abgeben, damit sich eine der größeren Gesellschaften daran versuchen könne, aber Gregor lehnte kurzerhand ab, selbst als ihm angeboten würde, daß sich der Verlust der AAA in angemessenen Grenzen halten würde.
    Nach dem Gespräch fragte er sich jedoch, ob er den Vorschlag nicht hätte annehmen sollen. Diese Farm barg einige scheinbar unlösbare Geheimnisse, die ihn noch jahrelang beschäftigen mochten. Ein unsichtbarer Gegner war schlimm genug, aber die Sache mit dem Verschwinden machte diesen Job zum Problem. Wenn eine Katze erst einmal verschwunden war, blieb so wenig Greifbares übrig …
    Er knobelte noch an diesem Problem herum, als Arnold den Raum betrat. In seinen Augen stand ein wildes Leuchten.
    »Sieh mal«, sagte er zu Gregor und streckte ihm die offene Hand entgegen.
    Gregor beugte sich vor. Da war nichts zu sehen.
    »Was soll das?« fragte Gregor.
    »Das Geheimnis der Unsichtbarkeit – weiter nichts«, erwiderte Arnold triumphierend.
    »Ich sehe doch überhaupt nichts«, sagte Gregor vorsichtig und überlegte, wie er wohl mit diesem Wahnsinnigen fertig werden sollte.
    »Natürlich kannst du's nicht sehen. Es ist ja unsichtbar!« Er lachte wieder.
    Gregor tastete sich vorsichtig rückwärts, bis er den Tisch zwischen sich und seinen Partner gebracht hatte. Dann sagte er beruhigend: »Gute Arbeit, alter Junge, wirklich! Deine Hand wird in die Geschichte eingehen. Wie wär's, wenn du mir jetzt mal alles erzählen würdest …«
    »Hör auf, dich über mich lustig zu machen, du Idiot«, schnaubte Arnold. »Es ist unsichtbar, aber es existiert. Fühl doch mal.«
    Gregor streckte vorsichtig die Hand aus und tastete auf Arnolds Handfläche herum. Seine Finger stießen gegen etwas, das sich wie ein Zweig mit trockenen Blättern anfühlte.
    »Eine unsichtbare Pflanze«, sagte Gregor ehrfürchtig.
    »Genau! Da haben wir unseren Übeltäter!«
    Arnold hatte mit seinen Substanzuntersuchungen bisher keine konkreten Ergebnisse erzielt. Heute war er ein wenig vor dem Haus herumspaziert und hatte sich bei dieser Gelegenheit noch einmal die kahlen Stellen in den großen Rasenflächen angesehen. Und dabei war ihm zum erstenmal aufgefallen, wie regelmäßig diese Flecken eigentlich waren.
    Er beugte sich vor und untersuchte den Boden. Kein Bewuchs, in Ordnung. Er konnte
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