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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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»Bitte fangen Sie noch mal von vorn an.«
    »Es ist doch ganz einfach. Wir Oolener pflanzen bereits seit Generationen unseren Scomp. Während seines Wachstums wird der Scomp für einige Wochen unsichtbar und verschwindet völlig. Wenn er dann ausgereift ist, erscheint er wieder auf unseren Feldern und kann geerntet und verwertet werden.«
    »Ich kann Ihnen nicht ganz folgen. Wo, bitte, liegt Oole?«
    »Gregor sagt, in einem Parallel-Universum. Ich weiß nicht recht. Er ist da vor etwa zwei Monaten einfach auf meinen Feldern aufgetaucht, hat mir Englisch beigebracht … Dann …«
    »Vor zwei Monaten?« echote Arnold und überlegte. »Unterschiedlicher Zeitfluß, nehme ich an. Bitte fahren Sie doch fort.«
    »Haben Sie vielleicht etwas zu essen?« fragte Hern. »Habe seit drei Tagen nichts mehr zu beißen bekommen.« Arnold schob ihm etwas Brot und ein Glas mit Marmelade hin. »Ja, als damals das große Nordgebiet urbar gemacht wurde,« fuhr Hern fort, »habe ich mich gleich gemeldet. Ich trieb meine Tiere zusammen, besorgte mir drei B-klassige Frauen und bezog meinen Claim.«
    »Halt«, flehte Arnold. »Was hat das mit unserem Problem zu tun?«
    »Ich erzähl's Ihnen doch gerade. Unterbrechen Sie mich nicht.« Mit einer Hand kratzte sich Hern die linke Schulter, während er mit Hilfe der übrigen Hände Marmeladenbrote in seinem Munde verschwinden ließ. Dabei erzählte er: »Ich siedelte mich also in der neuen Gegend an und pflanzte natürlich meinen Scomp. Das Feld kam zur Blüte und verschwand, wie gewöhnlich. Aber als der Scomp wieder erschien, war ein Großteil von irgendeinem schwarzmäuligen Tier aufgefressen worden. Nun, wir Bauern müssen uns auf Schwierigkeiten gefaßt machen, also säte ich eine neue Ernte aus. Doch es geschah wieder das gleiche. Ich wurde langsam wütend und versuchte es mit einer dritten Aussaat. Schließlich hatte ich das Stadium völliger Hoffnungslosigkeit erreicht und war fest entschlossen, in die Zivilisation zurückzukehren, als Ihr Partner erschien …«
    »Bitte, einen Augenblick. Ich will sehen, ob ich bisher alles verstanden habe«, sagte Arnold. »Sie stammen also aus einem Universum, das parallel neben dem unseren existiert. Und diese Scomppflanze, die von Ihnen angebaut wird, wächst also abwechselnd in beiden Universen?«
    »Richtig – so hat's mir Gregor wenigstens erklärt.«
    »Scheint ja eine komische Anbaumethode zu sein.«
    »Wir mögen's so«, sagte der Oolener verschnupft. Er kratzte sich in seinen vier Kniekehlen. »Gregor hat gesagt, daß unsere Pflanzen normalerweise an einem unbewohnten Ort in seinem Universum herauskommen. Aber als ich meine Felder diesmal in einem neu erschlossenen Anbaugebiet bestellte, ist da wohl etwas schiefgegangen.«
    »Aha«, rief Arnold.
    »Aha? Das Wort kenne ich noch nicht. Egal. Jedenfalls hat mir Gregor geholfen. Er versicherte, daß meinem Scomp nichts passieren würde, wenn ich ihn in Zukunft auf meinen anderen Feldern anbaute. Er hat mir erklärt, daß es keine konstante räumliche Verbindung zwischen parallelen Universen geben kann, was immer das bedeuten mag. Und das hier ist die Bezahlung für die andere Sache.«
    Hern ließ den schweren Sack endlich zu Boden fallen, und ein dumpfes Poltern war zu hören. Arnold schlug das Leinen auseinander und warf einen Blick hinein.
    Die gelblichen Barren sahen wie Goldbarren aus.
    In diesem Augenblick läutete das Telefon.
    »Hallo«, sagte Gregor am anderen Ende der Leitung. »Ist Hern schon angekommen?«
    »Ja …«
    »Er hat dir doch alles erklärt, nicht wahr? Wegen des Parallel-Universums und des Scomps und so weiter?«
    »Ich glaube, ich habe das alles begriffen, aber …«
    »Hör jetzt mal zu«, fuhr Gregor fort. »Als wir die Pflanzen zum erstenmal vernichteten, säte er sofort wieder aus. Da die Zeit in seinem Universum viel langsamer vergeht als bei uns, sind die Pflanzen für unsere Verhältnisse natürlich unglaublich schnell gewachsen. Aber das ist jetzt vorbei. Er wird seine Felder anders bewirtschaften. Wenn du den Scomp das nächstemal vernichtest, wird er nicht wiederauftauchen. Dann wartest du eine Woche und läßt dann die Katzen und den Morganisierer auf die Siegs los.«
    Arnold kniff die Augen zusammen. Gregor hatte zwei Monate Zeit gehabt, sich mit allem vertraut zu machen. Für ihn ging es im Augenblick etwas schnell.«
    »Was ist mit Hern?« fragte er.
    »Er wird dir etwas Scomp wegfressen und wieder nach Hause zurückehren. Wir mußten ganz schön hungern auf
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