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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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daß der Zweck aller Tarnung die Unsichtbarkeit ist?«
    »Sicher! Überleg doch nur …!«
    »Zum Teufel damit«, erwiderte Gregor heftig. »Ich weiß nicht einmal genau, was Teleologie eigentlich ist. Wir rackern uns hier bereits seit zehn Tagen ab und haben dabei etwa fünfzig Ratten gefangen – bei einem Bestand von mehreren Millionen. Keines unserer Mittel schlägt an. Was sollen wir nur tun?«
    Die beiden Männer schwiegen. Von draußen war der Schrei eines fliegenden Hangs zu hören, der im Tiefflug über die Felder strich.
    »Wenn wenigstens die natürlichen Feinde der Siegs ein wenig klüger wären«, sagte Arnold traurig.
    »Sie jagen mit dem Auge. Wenn sie anders …«
    Er hielt abrupt inne und starrte seinen Partner an. Arnold blickte verblüfft auf. Dann erhellte sich sein Gesicht.
    »Natürlich«, sagte er.
    Gregor sprang ans Telefon und ließ sich mit dem Galaktischen Expreßdienst verbinden. »Hallo? Hören Sie? Bitte ein Eilauftrag …«
    Der Galaktische Expreßdienst übertraf sich selbst. Bereits nach zwei Tagen lieferte er die bestellten zehn kleinen Kisten.
    Gregor und Arnold schleppten die Pakete ins Haus und öffneten das erste. Eine große, schlanke Katze wurde sichtbar. Sie stammte von der Erde, doch sie war eine ausgesprochene Jagdkatze mit lyraxianischem Blut in den Adern.
    Sie starrte die beiden Männer aus gelben Augen an und hob stolz den Kopf.
    »Mach dir keine großen Hoffnungen«, sagte Gregor zu Arnold, als das Tier majestätisch durch den Raum schritt. »Die Aufgabe liegt außerhalb jeglicher Katzenerfahrung.«
    »Schsch«, flüsterte Arnold. »Du darfst sie nicht ablenken.«
    Die Katze hielt inne und lauschte mit geneigtem Kopf auf das Trappeln unzähliger Siegs, die in unsichtbarer Verachtung an ihr vorbeiflanierten.
    Sie rümpfte die Nase und blinzelte.
    »Ihr mißfällt die Sache«, flüsterte Gregor.
    »Wem mißfiele sie nicht?« flüsterte Arnold zurück.
    Die Katze machte einen vorsichtigen Schritt, hob eine Vorderpfote, senkte sie wieder.
    »Sie traut sich nicht«, sagte Gregor bedauernd. »Vielleicht hätten wir uns eine Herde Terrier zulegen sollen und …«
    Die Katze machte plötzlich einen gewaltigen Satz. Ein wildes Quieken wurde hörbar, und sie hielt etwas Unsichtbares zwischen ihren Vorderpfoten. Sie miaute ärgerlich und biß zu.
    Das schrille Fiepen verstummte.
    Aber augenblicklich wurde aus allen Ecken des Raumes entsetztes Rattenquieken laut. Gregor ließ weitere vier Katzen frei, während er die verbleibenden fünf als zweites Team in Reserve behielt.
    In wenigen Minuten verwandelte sich der Raum in ein wahres Tollhaus. Gregor und Arnold mußten sich auf den Flur zurückziehen.
    Der Lärm war überwältigend.
    »Zeit für eine kleine Feier«, sagte Arnold und öffnete eine der Brandyflaschen, die er vorsorglich mitgebracht hatte.
    »Na«, erwiderte Gregor vorsichtig, »es ist vielleicht noch ein wenig früh …«
    »Ganz und gar nicht! Die Katzen sind an der Arbeit, und alles ist in bester Ordnung. Übrigens, erinnere mich bitte daran, daß ich noch ein paar hundert Katzen bestelle.«
    »Sicher. Aber was ist, wenn die Siegs plötzlich wieder vorsichtig werden?«
    »Das wäre doch nur schön für uns«, sagte Arnold begeistert und goß zwei Doppelte ein. »Solange die Siegs unvorsichtig sind, haben es die Katzen nicht schwer mit ihnen. Sollten sie sich aber plötzlich wieder an ihre alten Instinkte erinnern und wie normale Ratten reagieren, dann ist da immer noch unser Morganisierapparat!«
    Gregor wußte nicht, was er darauf antworten sollte. Die Siegs waren zwischen der Front der Katzen und des Morganisierers eingeschlossen. Wie sich die Dinge auch entwickeln mochten, der Auftrag war sicherlich in einer Woche abgeschlossen, und dann war ein gehöriger Bonus fällig!
    »Ein Toast auf die irdischen Katzen«, sagte Arnold feierlich.
    »Darauf trinke ich gern«, erwiderte Gregor. »Auf die treue, heimatverbundene, schlaue Erdkatze!«
    »Unsichtbare Ratten können ihr nichts anhaben!«
    »Sie frißt sie, ob sie sie nun sieht oder nicht«, applaudierte Gregor begeistert und lauschte auf die Geräusche, die aus den Nebenräumen klangen.
    Gregor und Arnold tranken fröhlich auf die Fähigkeiten einer irdischen Katze. Dann brachten sie ein begeistertes Hoch auf die Erde selbst aus. Danach hielten sie es für angebracht, auf alle verfügbaren erdähnlichen Sterne zu trinken, angefangen mit der Sonne Abaco.
    Als sie bei Glostrea angelangt waren, ging ihnen der Brandy
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