Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
das Anwesen des Seerianers ein wunderschönes Plätzchen. Die alten Schattenbäume standen schwarz gegen den Abendhimmel, und im Zwielicht der Dämmerung leuchtete der kleine Wassertümpel tiefblau.
    Doch die allgemeine Vernachlässigung und die Spuren der Nagetiere waren nicht zu übersehen. In den großen Rasenflächen zeigten sich häßliche Löcher, und die Bäume waren kahl. Sogar innerhalb des Hauses, an Möbeln, Wänden und Pfeilern, zeigten sich die Zahnspuren der Siegs.
    »Der Ärmste ist wirklich nicht zu beneiden«, sagte Arnold.
    »Du meinst, wir sind nicht zu beneiden«, berichtigte ihn Gregor.
    Die erste Inspektion des Farmhauses war von dem ununterbrochenen leisen Quieken der Siegs begleitet, die sich jedoch gut zu verstecken wußten. Wenn sich die beiden Männer einem Raum näherten, wurde das hastige Trappeln unzähliger winziger Füße laut, doch irgendwie schafften es die Siegs, in ihren Löchern zu verschwinden, ehe die beiden Partner sie zu Gesicht bekamen.
    Es war zu spät, um noch mit der Arbeit zu beginnen, also begnügten sich Arnold und Gregor damit, eine Reihe von Fallen aufzustellen, damit sie am Morgen gleich beginnen konnten. Dann entrollten sie ihre Schlafsäcke und gingen zu Bett.
    Arnold hatte einen gesunden Schlaf und war sehr bald entschlummert. Doch Gregor verbrachte eine sehr ungemütliche Nacht. Den Geräuschen zufolge, mußten ganze Siegbataillone und -regimenter unterwegs sein, die über den Boden tippelten, gegen die Tische stießen, die Türen anbissen und die Wände hochkraxelten. Als ihn gerade der Schlaf übermannen wollte, machte sich ein abenteuerliches Siegtrio sogar daran, seinen Schlafsack zu erklimmen. Er fegte die Tiere zur Seite, verkroch sich tiefer in die Polster und dämmerte schließlich für einige kurze Stunden ein.
    Am Morgen inspizierten sie die Fallen und mußten feststellen, daß sich kein einziger Sieg gefangen hatte.
    Die nächsten Stunden verbrachten sie damit, das schwere Morganisiergerät aus dem Schiff zu holen und zusammenzusetzen, sowie das Auslösrelais und die Köder einzubauen. Während Arnold noch die letzten Schaltungen vornahm, entlud Gregor den Tournierapparat und spannte die Felddrähte um das Farmhaus.
    Dann stellten sie ihre Maschinen an und warteten auf das große Gemetzel.
    Es wurde Mittag; Seers heiße, kleine Sonne stand im Zenit. Die Morganisiermaschine summte und brummte vor sich hin, während aus den Tournierdrähten blaue Funken sprühten.
    Doch weiter geschah nichts.
    Die Stunden schleppten sich dahin. Arnold verschlang jedes verfügbare Handbuch über Nagetiere, während Gregor eine Packung abgegriffener Karten hervorholte und sich mürrisch eine Patience legte. Die Maschinen brummten und summten – wie es in den Prospekten stand – und verbrauchten soviel Strom wie ein mittleres Dorf.
    Doch es wurde kein einziges Nagetier getötet.
    Am Abend war es den beiden endgültig klar, daß die Siegs auf das Morganisieren und Tournierisieren nicht hereinfielen. Es war Zeit für das Abendessen und eine kleine Besprechung.
    »Wieso sind diese Biester nicht zu fassen?« wunderte sich Gregor, der sich eine Dose Haschee heiß gemacht hatte.
    »Mutation«, bemerkte Arnold.
    »Ja, das wäre möglich. Überlegene Intelligenz. Anpassungsfähigkeit …« Mechanisch verschlang er sein Haschee. Auch in der Küche war das allgegenwärtige Trippeln kleiner Siegfüße zu hören, doch die kleinen Ungeheuer hielten sich zu gut versteckt.
    Arnold machte eine Dose Apfelkuchen auf. »Es muß sich um eine Mutation handeln, eine verdammt schlaue sogar. Wir täten gut daran, endlich mal ein Exemplar zu fangen, um unseren Gegner von Angesicht kennenzulernen.«
    Aber es stellte sich heraus, daß es nicht weniger schwierig war, einen Sieg zu fangen, als ein ganzes Tausend umzubringen. Die Biester hielten sich außer Sichtweite und kümmerten sich weder um die Fallen noch um die zahlreichen Köder, die die beiden Partner ausgelegt hatten.
    Um Mitternacht bemerkte Arnold: »Das ist doch einfach lächerlich!«
    Gregor nickte abwesend. Er hatte gerade eine neue Falle fertiggestellt, einen großen Blechkasten, dessen Seitenwände einladend hochgeklappt waren. Wenn ein Sieg dumm genug sein sollte, auf das blitzende Ding hereinzufallen, trat augenblicklich eine fotoelektrische Zelle in Aktion, die die Seitenwände blitzschnell herunterklappen ließ.
    »Jetzt werden wir sehen«, sagte Gregor. Sie ließen den Kasten in der Küche stehen und gingen ins Wohnzimmer.
    Um
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher