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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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aber nicht alle drei.«
    Das war Shute, Forschungsleiter und einziger Militärmann der Gruppe. Die tiefe und sarkastische Stimme, die ihm antwortete, gehörte Rufus Doolittle, dem Biochemiker. »Was sollen wir tun – vielleicht eine Münze werfen?«
    »Laßt mich das allein erledigen«, sagte eine dritte Stimme, in der Erregung mitschwang. »Die Sache geht mich persönlich an.«
    Carter spürte die plötzliche Besorgnis wie eine leichte Berührung im Nacken.
    »In Ordnung, Alf. Viel Glück«, sagte Rufus. »Waidmannsheil«, fügte er hinzu, als wüßte er, daß Carter dem Gespräch lauschte.
    »Kümmert ihr euch um die Reparatur der Kuppel. Ich werde dafür sorgen, daß Carter nicht zurückkommt.«
    Hinter Carter machte der am weitesten zurückliegende Buggy eine Kehrtwendung und fuhr in Richtung auf die Kuppel davon.
    Der andere setzte die Verfolgung fort.
    Und sein Fahrer war Alf Harness, der Sprachforscher der Gruppe.
    Die zwölf Männer waren damit beschäftigt, den Riß in der Kuppelhülle mit Erhitzern und Plastikteilen zu flicken. Es war eine langwierige Arbeit, jedoch nicht allzu schwierig, denn auf Shutes Anordnung hatten sie die Luft völlig aus der Kuppel gelassen, deren durchsichtige Hülle jetzt in riesigen Falten über den Häusern lag und mit ihnen auf diese Weise eine Reihe von miteinander verbundenen Zelten bildete. Mit einiger Mühe konnte man sich unter der Hülle von Haus zu Haus bewegen.
    Major Michael Shute beobachtete die Männer bei der Arbeit und kam zu dem Schluß, daß die Lage wieder unter Kontrolle war. Er wandte sich um und entfernte sich wie ein Soldat auf Parade, wobei er darauf achtete, sich unter den herabhängenden Plastikbahnen so wenig wie möglich zu bücken.
    Er blieb stehen und beobachtete Gondot bei der Bedienung der Luftmaschine. Gondot bemerkte ihn und sagte, ohne aufzublicken :
    »Bürgermeister, warum hast du Alf allein auf die Jagd geschickt?«
    Shute hatte sich an diese Anrede inzwischen gewöhnt.
    »Weil wir es uns nicht leisten können, alle Buggys zu verlieren«, erwiderte er.
    »Warum schicken wir sie nicht einfach zwei Tage lang als Wachen hinaus? Das dürfte doch genügen.«
    »Und was ist, wenn es Carter gelingt, die Postenlinie zu durchbrechen? Er dürfte inzwischen fest entschlossen sein, die Kuppel ein zweitesmal zu beschädigen. Und diesmal ist anzunehmen, daß er uns wirklich zu packen kriegt. Selbst wenn einige von uns noch schnell in ihre Anzüge kämen, könnten wir uns einen zweiten Riß kaum leisten.«
    Gondot streckte die Hand aus, um sich am Bart zu kratzen. Seine Fingerspitzen stießen jedoch gegen die Plastikscheibe seines Helms, und er warf Shute einen verwirrten Blick zu. »Da hast du allerdings recht«, sagte er. »Ich kann die Kuppel jederzeit wieder füllen, aber dann ist die Luftmaschine fast völlig leer. Außerdem dürften unsere Tankvorräte nahezu erschöpft sein, wenn wir mit dem Flicken fertig sind. Ein zweiter Riß wäre das Ende.«
    Shute nickte, wandte sich ab und blickte hinaus.
    Greifbar dort draußen befand sich alles, was zu einer atembaren Atmosphäre gehört – Tonnen von Sauerstoff und Stickstoff –, doch sie waren in der Form von Schwefeldioxidgas gebunden. Die Luftmaschine wandelte dieses Gas dreimal schneller um, als die Männer es verbrauchen konnten. Doch wenn es Carter gelang, die Kuppel ein zweitesmal einzureißen, war das noch viel zu langsam.
    Carter durfte also nicht zurückkommen. Dafür würde Alf schon sorgen.
    Der Alarm war vorüber – für diesmal wenigstens.
    Und so konnte sich Major Shute wieder mit den Ursachen des Vorfalls auseinandersetzen.
    Sein Bericht darüber war bereits vor einem Monat fertig gewesen. Seitdem hatte er ihn mehrere Male studiert, und stets war ihm seine Darstellung wahrheitsgemäß und vollständig vorgekommen. Und doch hatte er das unbestimmte Gefühl, als könnte man es noch besser machen. Es war seine Pflicht, diesen Bericht so wirksam wie möglich zu gestalten, denn was er zu sagen hatte, konnte er nur ein einzigesmal vorbringen – dann war es mit seiner Karriere vorbei.
    Cousins hatte vor einiger Zeit einmal ein paar Kurzgeschichten verkauft, die er zum Zeitvertreib geschrieben hatte. Vielleicht war das eine Möglichkeit. Aber es widerstrebte Shute, jemand anders mit etwas vertraut zu machen, das er als seine persönliche Rebellion ansah.
    Allerdings mußte er seinen Report jetzt sowieso umschreiben oder zumindest vervollständigen. Lew Harness war tot – ermordet. Und Jack
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