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Heyne Galaxy 09

Heyne Galaxy 09

Titel: Heyne Galaxy 09
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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die Erdkruste erkennen.
    Er wollte eine Bodenprobe aufnehmen – und stieß gegen die unsichtbare Pflanze.
    »Soweit ich bisher sagen kann, ist jeder dieser kahlen Flecken mit dem unsichtbaren Kraut bewachsen.«
    »Aber woher kommt das Gewächs?«
    »Von einem Ort, wo es keine Menschen gibt«, erwiderte Arnold entschieden. »Ich glaube, daß diese Pflanze vielleicht als mikroskopische Spore aus dem Weltall kam. Eines schönen Tages geriet sie in das Schwerefeld Seers und ging auf dem Rasen unseres verehrten Kunden nieder, faßte Wurzel, keimte, der Wind trug die ersten Samen davon – und so weiter. Uns ist ja bekannt, daß die Siegs gern Gras fressen und daß ihr Geruchsinn recht gut entwickelt ist. Wahrscheinlich fanden sie das Zeug durchaus schmackhaft.«
    »Aber es ist doch unsichtbar!«
    »Das dürfte einem Sieg nicht viel ausmachen. Der Begriff ›Un- sichtbarkeit ist ein wenig zu kompliziert für ein solches Wesen.«
    »Und du glaubst, daß die Siegs ausnahmslos …?«
    »Nein, natürlich nicht alle. Aber die es fraßen, hatten von nun an natürlich die besseren Überlebenschancen, denn sie wurden von den Hangs und Drigs nicht mehr belästigt. Und sie vererbten dieses neue Lebensgefühl auf ihre Nachfahren …«
    »Und dann kamen die Katzen, fraßen die Siegs und nahmen auf diesem Wege ausreichend Pflanzensubstanz auf, um ebenfalls unsichtbar zu werden. Soweit in Ordnung. Aber wieso sind sie dann verschwunden?«
    »Vielleicht finden wir das eines Tages heraus. Wir haben im Augenblick andere Sorgen. Wir müssen die Pflanzen absengen. Wenn die Siegs das Zeug dann erst einmal verdaut haben, werden sie wieder jagbar sein. Und dann kommen die Katzen erst richtig zum Zuge.«
    »Hoffen wir, daß es wirkt«, sagte Gregor düster. Sie gingen mit tragbaren Flammenwerfern an die Arbeit. Die unsichtbaren Pflanzen waren leicht auszumachen, weil sich ihre fast kreisrunden Kolonien deutlich von den tiefgrünen Rasenflächen der Farm abhob. Im Augenblick war ihre Unsichtbarkeit alles andere als ein Schutz vor dem Tode.
    Am Abend hatten Gregor und Arnold das Vernichtungswerk zu ihrer Zufriedenheit erledigt.
    Am nächsten Morgen untersuchten sie den Rasen und stießen zu ihrem Entsetzen auf völlig neue Pflanzenkolonien, die mit großer Geschwindigkeit herangewachsen waren.
    »Noch kein Grund, sich aufzuregen«, sagte Arnold beruhigend. »Die erste Generation scheint unmittelbar vor unserem Eingriff die Samenkapseln abgestoßen zu haben. Wir müssen es also noch einmal versuchen.«
    Sie verbrachten einen weiteren Tag draußen im Garten, und – um sicherzugehen – bestrichen sie diesmal den ganzen Rasen mit ihren Flammenwerfern. Gegen Abend lieferte der Galaktische Expreßienst eine neue Ladung Katzen, die jedoch in ihren Käfigen bleiben mußten, bis die Siegs endlich wieder sichtbar würden.
    Am Morgen war der verkohlte Rasen wieder mit unsichtbaren Pflanzen übersät, und die AAA-Gesellschaft hielt eine dringende Konferenz ab.
    »Das ist ein absolut lächerlicher Einfall«, sagte Gregor.
    »Aber es bleibt uns nichts anderes übrig«, beharrte Arnold.
    Gregor schüttelte widerspenstig den Kopf.
    »Hast du vielleicht einen anderen Vorschlag?« fragte Arnold. »Was sollen wir denn tun?«
    »Ich weiß nicht.«
    »Wir haben nur noch eine Woche Zeit, und selbst wenn wir's bis dahin schaffen, dürfte die Sache doch kaum noch Gewinn abwerfen. Aber wenn wir's nicht schaffen, haben wir uns in der Branche ein für allemal blamiert!«
    Arnold setzte eine Schüssel mit unsichtbaren Pflanzen auf den Tisch. »Wir müssen herausbekommen, wohin die Katzen verschwinden, wenn sie sich an den Siegs überfressen haben.«
    Gregor erhob sich und begann unruhig im Raum hin und her zu gehen. »Wir wissen eigentlich gar nichts«, sagte er. »Es kann durchaus sein, daß sie im Zentrum irgendeiner Sonne wieder zum Vorschein kommen.«
    »Das ist das Risiko, das wir eben eingehen müssen«, sagte Arnold beschwörend.
    »In Ordnung«, seufzte Gregor. »Dann man los.«
    »Wie?«
    »Ich habe gesagt: dann man los!«
    »Ich?«
    »Wer denn sonst? Ich werde dieses Zeug ganz bestimmt nicht essen! War doch überhaupt deine Idee!«
    »Aber das ist doch unmöglich«, sagte Arnold schwitzend. »Ich bin der Forscher dieses Teams. Ich muß hierbleiben und … äh … Aufzeichnungen machen. Außerdem bin ich allergisch gegen Grünzeug aller Art.«
    »Diesmal werde ich eben die Aufzeichnungen machen.«
    »Aber das kannst du doch gar nicht! Außerdem muß ich sowieso
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