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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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nochmals.
    Natürlich hatte ich, aber was soll das jetzt? Worauf will Brooks hinaus? Ich habe einen leisen Verdacht, will ihn aber nicht wahrhaben.
    »Ja, natürlich. Warum fragst du?«
    »Wer Gastkleidung trägt, muß seine normale Kleidung ablegen. Kamst du vielleicht mitten während der Jagd hierher zurück, um ein Bad zu nehmen und Tabak zu holen?«
    »Nein«, sage ich und beginne zu schwitzen. »Wir waren drüben in den Hügeln. Wir begruben den getöteten Moklin und hatten den ganzen Tag zu tun, ein Grabmal zu errichten. Warum?«
    »In jener Woche, als du fort warst und Gastkleidung trugst, tauchte bei mir ein Moklin in deiner Bekleidung auf. Er war den ganzen Tag hier, und ich glaubte, du seist es gewesen. Bis heute bin ich nicht darauf gekommen. Wir haben unsere Doppelgänger.«
    »Aber warum sollte er denn hierher gekommen sein?« Ich fühle die Panik in mir, beherrsche mich jedoch. »Hat er etwas gestohlen? Vielleicht will er nur vor seinen Leuten damit prahlen, daß er dich einen Tag lang getäuscht hat. Du kennst doch die Moklins.«
    »Ja, ich beginne sie jetzt kennenzulernen. Wenn er mich täuschte, dann kann er auch Captain Haney täuschen.« Brooks sieht mich scharf an. »Ich habe dir vorher nie etwas von meinem Verdacht erzählt, aber ich fürchte, nun muß ich es doch tun. Die Moklins haben Menschen sehr gern, und sie bekommen Kinder, die wie wir aussehen. Sie werden eines Tages auch so klug sein wie wir.« Er versucht zu grinsen, aber es gelingt ihm nicht ganz. Mir ist sehr elend zumute. »Der andere Handelsposten ist nur ein Versuch, uns in jeder Beziehung zu kopieren.«
    Ich versuche zu retten, was zu retten ist.
    »Wenn sie Moklins haben, die uns so ähnlich sehen, dann können sie nur eins im Sinn haben: sie wollen uns von ihrem Planeten vertreiben, um dann unsere Plätze einzunehmen. Aber das wiederum kann ich nicht glauben. Moklins lieben die Menschen. Sie würden uns das niemals antun.«
    Brooks ist nicht so leicht zu überzeugen.
    »Ich habe der Gesellschaft klarzumachen versucht, daß wir so schnell wie möglich von hier verschwinden müssen. Aber was tut die Gesellschaft? Sie schickt uns einen Inspektor, und dazu noch eine Frau. Mit roten Haaren! Sie denkt nur daran, daß uns jemand hier Konkurrenz machen könnte – das ist alles. Nun, vielleicht denkt sie auch nur, daß wir beide uns hier einen guten Tag machen. Überzeugen kann ich Sie wohl kaum, daß auf Moklin etwas nicht stimmt.«
    Genau in dieser Sekunde kommt mir der rettende Gedanke.
    »Sie ist die erste Frau, die auf Moklin landet. Außerdem hat sie rote Haare. Die Moklins haben noch nie in ihrem Leben rote Haare gesehen. Ob wir Zeit genug haben?«
    Er rechnet kurz nach, dann nickt er.
    »Wenn wir Glück haben, passiert es.« Er beginnt zu grinsen. »Und wenn es dann passiert, wird es eine harte Nuß für sie sein. Frauen können es nun mal nicht vertragen, unrecht zu haben – besonders keine rothaarigen. Aber vielleicht ist der Schock gleichbedeutend mit der Rettung der Menschheit – wenn du es richtig überlegst.« Ich sehe ihn fragend an, und fast wütend fährt er fort: »Ich bin kein Moklin, das weißt du ganz genau! Aber es könnte ja einen Moklin geben, der genauso aussieht wie ich und meinen Platz einnimmt. Hm, und das könnte auch bei Inspektor Caldwell geschehen. Weißt du was? Wenn ich meine Finger kreuze, dann winke sofort mit deinem kleinen Finger zurück. Dann weiß ich, daß du es bist, kein Moklin. Umgekehrt gilt die gleiche Probe. Verstanden, Joe? Und achte auf Inspektor Caldwell.«
    »Klar«, sage ich. »Geht in Ordnung.« Ich winke mit dem kleinen Finger. Er kreuzt die seinen.
    Es ist ein Zeichen, das nur wir beide kennen, und das beruhigt mich ungemein.
    Nach ein paar Tagen macht sich Brooks auf den Weg, um den anderen Handelsposten aufzusuchen. Er interessiert sich für den Moklin, der ihm so ähnlich sieht. Inspektor Caldwell begleitet ihn. Sie ist neugierig, nehme ich an. Sie ist gespannt auf die Ausrede, wenn Brooks seinem vermeintlichen Sohn gegenübersteht. Sie glaubt, es müsse mehr als ein purer Zufall sein. Sie hat sogar recht, nur in einem ganz anderen Sinn.
    Bevor sie aufbrechen, kreuzt Brooks seine Finger und sieht mich dabei an. Ich winke mit dem kleinen Finger zurück. Sie marschieren los.
    Ich setze mich in Sallys Schatten und denke nach. Mir ist gar nicht so wohl zumute, und ich habe sogar ein wenig Angst. In zwei Wochen etwa wird die PALMYRA zurückkehren und landen, um neue Waren zu
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