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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Sympathie beweisen. »Vielen Dank also«, sage ich. »Ich fühle mich sehr geehrt.«
    Sie kichert noch einmal und verschwindet. Das Kind blickt zurück und winkt mir zu. Es ist wirklich ein schönes Kind, auch wenn es mir so ähnlich sieht.
    Dann höre ich ein Geräusch hinter mir. Es ist Inspektor Caldwell. Sie betrachtet mich von oben herab, als ich mich umdrehe. In ihren Augen lese ich Verachtung.
    »Was haben Sie gesagt? Die Eingeborenen sind freundlich und zuvorkommend? Man sieht es!« Ihre Stimme klingt unsicher. »Sie werden mit dem nächsten Schiff von hier verschwinden, verstanden?«
    »Was ist denn passiert?« erkundige ich mich verblüfft. »Sie hat mir ihre Sympathie bewiesen, und dafür erhielt sie ein Geschenk. Das ist hier so üblich. Ich habe sie noch nie vorher gesehen.«
    »Ach nein!?« Sie keucht und bekommt fast keine Luft mehr. »Das ist die größte Frechheit, die ich bisher gehört habe!«
    Brooks hält sich den Mund zu, aber es geht nur ein paar Sekunden gut. Dann platzt er heraus und lacht, bis ihm die Tränen kommen. Er lacht Inspektor Caldwell aus. Ich begreife und beginne ebenfalls zu lachen. Je wütender sie wird, desto mehr lachen wir. Es muß ein komisches Bild sein, wie wir beide sie auslachen, während sie vor Wut fast zerspringt.
    Sie hat einfach nicht begriffen, was auf Moklin vor sich geht. Sie hat Brooks' Berichte nicht gelesen.
    Am anderen Tag machen wir uns auf den Weg zu der anderen Handelsniederlassung. Man kann kaum behaupten, daß die Stimmung ausgezeichnet ist. Inspektor Caldwell und ich marschieren an der Spitze, Deeth folgt uns mit einer Gruppe Moklins.
    Caldwell trägt einen grünen Dschungelanzug, zu dem ihre roten Haare gut passen. Sie sieht wirklich gut aus. Leider beachtet sie mich überhaupt nicht, so als wäre ich nicht vorhanden. Die ersten Kilometer spricht sie auch nicht mit mir.
    Dann gehen Deeth und die anderen Moklins vor. Wir bleiben ein wenig zurück. Sie sagt:
    »Ich muß gestehen, dieser Brooks ist nicht gerade sehr zuvorkommend. Warum begleitet er uns nicht? Hat er vielleicht Angst vor den Leuten in der anderen Handelsniederlassung?«
    »Der und Angst?! Das gibt es nicht. Aber es kann sein, daß er beleidigt ist. Sie haben seine Berichte nicht gelesen. Sie sind sein Vorgesetzter, aber Sie wissen nicht, was er geschrieben hat.«
    »Ich bin sein Vorgesetzter, weil ich einen größeren Überblick habe. Das ist alles.«
    »Wären Sie nicht so hübsch, Inspektor Caldwell, wäre Brooks das vielleicht egal. Aber Sie sind nun mal hübsch, und es ist immer schwer für einen Mann, sich von einem hübschen Mädchen Befehle geben zu lassen. Vielleicht verstehen Sie, wie ich das meine.«
    Sie wirft den Kopf zurück, ist aber nicht beleidigt.
    »Was steht eigentlich in Brooks' Berichten?« fragt sie.
    »Ich weiß es nicht«, muß ich zugeben. »Jedenfalls hat er sich beim Schreiben alle Mühe gegeben. Nun macht es ihn verrückt, daß sie niemand gelesen hat oder ernst nimmt.«
    »Ich weiß zu wenig über diesen anderen Handelsposten. Vielleicht ist das wirklich ein Fehler. Was wissen Sie, Brinkley?«
    Ich kann ihr nur das erzählen, was ich von Deeth weiß: Eines Tages kamen ein paar Moklins in unseren Laden und fragten, warum wir für dieses oder jenes soviel verlangen. Deeth erklärte ihnen, das wäre der normale Preis. Die Moklins sagten daraufhin, in dem anderen Geschäft bekämen sie aber die gleichen Sachen viel billiger. In was für einem anderen Geschäft, wollte Deeth da wissen. Und da erfuhren wir es. Es gab noch eine zweite Niederlassung, in der die gleichen Waren zum Verkauf angeboten wurden, nur viel billiger. Das war alles, was wir herausbekamen.
    Darum also machte sich Deeth damals auf den Weg. Er fand heraus, daß der andere Laden nur zwanzig Kilometer entfernt war. Die Preise lagen weit unter den unseren. Deeth sah keine Menschen, sondern nur die Moklinangestellten.
    »Warum bekamen Sie nie die Männer zu Gesicht, die dahinterstecken?« will Inspektor Caldwell wissen.
    »Wir waren mehrmals dort, Inspektor, aber wir trafen immer nur Moklins an. Wenn wir sie nach den Terranern fragten, erhielten wir zur Antwort, daß sie gerade irgendwo unterwegs waren. Kann ja sein, daß sie noch andere Niederlassungen gründen wollen. Ich habe ihnen eine Botschaft geschickt und um Aufklärung gebeten, aber niemals eine Antwort erhalten. Wo sie wohnen, wissen wir auch nicht…«
    »Und die Bücher? Ein Blick in ihre Bücher hätte genügt. Warum sind Sie nicht einfach
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