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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Assistent. Joe darf ich dir Inspektor Caldwell vorstellen – Miß Caldwell?«
    »Inspektor genügt«, sagt das Mädchen kurz. Sie betrachtet mich genauer. »Ich bin gekommen, um. die Angelegenheit mit dem zweiten Handelsposten zu überprüfen, der Ihnen Konkurrenz zu machen versucht.«
    »O ja, das ist eine ziemlich dumme Sache«, gebe ich zu, um aber gleich wieder abzuschwächen: »Allerdings nehme ich kaum an, daß dadurch unsere Geschäfte sehr beeinträchtigt werden, wenn überhaupt.«
    Sie sagt zu Haney:
    »Sorgen Sie dafür, daß man mein Gepäck bringt, Captain. Ich habe dann nichts gegen Ihren Start einzuwenden. Ich bleibe hier, bis Sie mich auf dem Rückflug wieder abholen.«
    »He, Deeth«, rufe ich, aber er steht schon hinter mir. Bewundernd sieht er das Mädchen an. Man könnte schwören, daß er ein Mensch ist. Er sieht wahrhaftig genauso aus wie Casey, der bis vor sechs Jahren hier auf Moklin war.
    »Ja, Sir«, sagt Deeth und sieht immer noch das Mädchen an. »Ma'am, wenn ich Ihnen Ihre Zimmer zeigen darf…? Ihr Gepäck ist schon unterwegs. Diesen Weg, bitte, Ma'am.«
    Sie folgt ihm. Um das Gepäck braucht sich niemand zu kümmern. Einige Moklins bringen es schon auf einem Handwagen.
    Auf Moklin war vorher noch nie eine Frau gewesen, und so ist es kein Wunder, daß die Moklins alle sehr aufgeregt sind. Aber auch dann, wenn sie schon vorher eine Frau von der Erde gesehen hätten, wären sie nicht weniger erfreut gewesen als jetzt.
    Auch die Kinder der Moklins sind gekommen und stehen bewundernd da. Manche haben Old Blands Bartstoppeln, und einige sehen Captain Haney erstaunlich ähnlich. Als ich eine entsprechende Bemerkung machen will, kommt Inspektor Caldwell zurück.
    »Worauf warten Sie noch, Captain?«
    Ich antworte für ihn:
    »Das Schiff bleibt für gewöhnlich einige Stunden hier. Wir halten es für höflich den freundlichen Moklins gegenüber. Die Mannschaft hat viele Freunde unter den Eingeborenen.«
    »Ich fürchte«, sagt Inspektor Caldwell eisig, »daß ich diese Maßnahme nicht empfehlen kann. Das wird aufhören.«
    Captain Haney zuckt nur die Schultern und geht davon. Ich begreife, daß Inspektor Caldwell in der Gesellschaft einen hohen Rang einnimmt und man ihr gehorchen muß. Sie ist vielleicht Mitte Zwanzig, schätze ich. Aber das Alter spielt bei den Caldwells keine Rolle, denn praktisch gehört der Familie die ganze Gesellschaft. Alle Neffen und Cousinen werden von Kind an darauf vorbereitet, eines Tages einen Posten in ihr zu übernehmen. Und die Gesellschaft ist nicht klein. Sie hat Niederlassungen in mehr als dreißig Sonnensystemen. Wenn jemand Caldwell heißt, ist seine Zukunft gesichert – vorausgesetzt, er benimmt sich auch wie ein Caldwell.
    Captain Haney muß sich seinen Weg zurück zum Schiff regelrecht erkämpfen, so wird er von Moklins bedrängt, die ihm Blumen und Früchte schenken wollen. Endlich aber gelingt es ihm, in die Luke zu klettern. Er winkt noch einmal zurück, dann ist er verschwunden. Die Luke schließt sich. Die Düsen heulen auf, als die Moklins sich zurückgezogen haben. Die PALMYRA erhebt sich langsam, wird schneller und steigt dann hinauf in den klaren Himmel. Das donnernde Dröhnen des Antriebs wird leiser, verwandelt sich in ein helles Pfeifen, und dann verstummt es.
    Alles ist wie immer, und in diesem Augenblick ahnt noch niemand, daß nur noch einmal ein Raumschiff von der Erde hier auf Moklin landen und wieder starten wird.
    Inspektor Caldwell fragt mit eiskalter Stimme:
    »Wann sorgen Sie endlich dafür, daß Brooks hier eintrifft?«
    Deeth antwortet für mich:
    »Ich habe einen Läufer geschickt, der ihn sucht. Wahrscheinlich aber hat er das Schiff landen hören und ist bereits auf dem Weg hierher.«
    Er verbeugt sich und geht ins Haus. Die Moklins, die zur Begrüßung des Schiffes gekommen waren, wollen noch einkaufen. Es ist eine gute Gelegenheit.
    Inspektor Caldwell stößt einen spitzen Schrei aus.
    »Was ist denn das?« fragt sie fassungslos.
    Die Bäume, die der PALMYRA Platz gemacht hatten, kommen nun zurück. Zum erstenmal fällt mir auf, daß wandernde Bäume auf Fremde einen merkwürdigen Eindruck machen müssen. Sie sehen wie richtige Bäume aus, mit Rinde, Ästen, Zweigen und Blättern. Sie vermögen es, ihre Wurzeln in den Boden zu versenken und zu stehen, und genau das ist es auch, was sie für gewöhnlich tun. Aber sie können sich auch bewegen.
    Die Bäume in dieser Gegend haben begriffen, daß sie Platz machen müssen, wenn
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