Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
Vom Netzwerk:
ein Schiff landet. Ist es aber wieder gestartet, dann kehren sie an ihren alten Platz zurück. Die jüngeren sind etwas schneller, und sie suchen sich die besten Plätze aus. Die älteren folgen langsamer.
    Ich erkläre Inspektor Caldwell den Sachverhalt. Sie sagt nichts. Sie betrachtet nur das Schauspiel stumm und verwundert.
    Dann kommt Sally. Ich mag Sally. Sie ist schon alt, und ihr Stamm ist mindestens einen Meter dick. Jeden Morgen, wenn die Sonne aufgeht, hält sie einen dichten Zweig vor mein Fenster, damit das Licht mir nicht ins Gesicht scheint. Als Gegenleistung sorge ich dafür, daß ihr Platz nie von einem anderen Baum besetzt wird. Sie kommt, schiebt ihre Wurzeln in die bereits vorhandenen Gänge, rückt sich zurecht und sieht dann sehr glücklich und zufrieden aus.
    »Sind sie … gefährlich?« fragt Inspektor Caldwell.
    »Nicht im mindesten«, beruhige ich sie. »Auf Moklin gibt es keine Kriege und keine Gefahren. Moklin hat eine eigene Entwicklung durchgemacht. Eine kooperative, würde ich sagen. Eine friedliche und schöne Welt. Nur wächst alles so schnell heran. Ein Moklin ist in vier Jahren erwachsen.«
    Sie wechselt das Thema.
    »Was ist nun mit dem anderen Handelsposten? Wer steckt dahinter? Unsere Gesellschaft hat für diesen Planeten die Exklusivhandelsrechte. Wer also hält sich da nicht an die Gesetze?«
    »Keine Ahnung. Brooks ist unterwegs, um das herauszufinden. Wir wissen nur, daß man dort auch alles kaufen kann, was wir hier anbieten. Wenn wir die Moklins fragen, so erfahren wir nur, daß die Menschen, die den anderen Handelsposten betreiben, gerade auf der Jagd sind. Wir haben bisher keinen einzigen von ihnen zu Gesicht bekommen.«
    »So?« sagt das Mädchen und fügt grimmig hinzu: »Ich jedenfalls werde sie sehen! Ich dulde keine Konkurrenz auf einer Welt, die uns gehört. Und was die übrigen Berichte von Brooks angeht…« Sie verstummt plötzlich. Dann sagt sie: »Dieser Deeth erinnert mich an jemanden, den ich kenne.«
    »Er ist ein Moklin, aber er sieht genau wie Casey aus, einer unserer früheren Angestellten. Heute ist Casey Gebietsdirektor unserer Gesellschaft auf Kjatim II, nachdem er eine lange Zeit hier auf Moklin arbeitete. Deeth ist fast eine Kopie von ihm – äußerlich gesehen.«
    »Das ist sehr merkwürdig«, sagt Inspektor Caldwell unangenehm berührt.
    Ganz in unserer Nähe streiten sich einige Bäume um einen guten Platz. Das ist nichts Ungewöhnliches. Einige andere Bäume warten in einiger Entfernung, sichtlich verärgert, weil man ihnen den Weg versperrt. Ich beobachte sie und muß dann grinsen, denn einige kleinere Bäume nutzen die Gelegenheit. Während die größeren sich streiten, kriechen sie unter sie und versenken ihre Wurzeln in den weichen, guten Boden.
    »Ich kann Ihre Heiterkeit nicht teilen«, sagt Inspektor Caldwell wütend und verschwindet in dem Haus. Ich sehe ihr nach. Warum soll ich nicht heiter sein? Was ist schon dabei, wenn die Kinder Moklins schlau genug sind, ihren Vorteil zu wahren?
    An diesem Nachmittag kommt Brooks zurück. Er marschiert an der Spitze einer Gruppe wilder Moklins. Sie sind grün und haben Augen, so groß wie Suppenteller. Sie sind es, die ihn durch die Wildnis begleitet haben. Brooks sieht gut aus. Er ist kräftig gebaut und hat ein energisches Kinn.
    Wie er da so aus dem Wald tritt, hinaus aufs Landefeld, sieht er aus wie ein Eroberer. Man meint, einen Filmhelden zu sehen. Jemand ist auf einem unbekannten Planeten gelandet und hat ihn erforscht. Nun kehrt er mit den Eingeborenen zurück, die noch nicht wissen, ob sie ihn für einen Gott halten sollen oder nicht. Na, Sie kennen diese Geschichten ja zur Genüge.
    Ich beobachte, wie Inspektor Caldwell ihn genau betrachtet und wie ihre Augen immer größer werden. Es muß ein Schock für sie sein, Brooks zu sehen – aber ein freudiger Schock, nehme ich an.
    Er ist ebenfalls erstaunt, grunzt etwas und sagt:
    »Wer ist denn das? Eine Moklin?«
    Caldwell richtet sich auf. Ihre Augen funkeln wütend.
    Schnell sage ich:
    »Darf ich dir Inspektor Caldwell vorstellen? Sie kam heute mit der PALMYRA und wird bis zur nächsten Landung hier bleiben. Inspektor, dies ist Brooks, Leiter der Handelsstation.«
    Sie schütteln sich die Hände. Er sieht sie dabei an.
    »Und ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, daß meine Berichte überhaupt gelesen werden. Sie wollen sich also davon überzeugen, daß es höchste Zeit ist, diesen Planeten aufzugeben?«
    »Fällt mir nicht im Traum
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher