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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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ein«, erwidert sie. »Das wäre ja völlig absurd. Hier ist einer unserer ertragreichsten Handelsposten. Die Eingeborenen sind friedlich und zuvorkommend. Die Gesellschaft ist der Meinung, daß noch mehr herauszuholen wäre. Es ist sogar die Einführung einer neuen Getreidesorte geplant.«
    Das ist ein Gedanke, der mir besonders gefällt. Was wird wohl geschehen, wenn die Moklins neue Pflanzen züchten? Sie müssen ihnen ja wie Fremde vorkommen, besonders schon deshalb, weil sie nicht herumwandern, sondern an Ort und Stelle gepflanzt werden müssen. Es würde sicherlich ein interessantes Experiment werden.
    »Und noch etwas möchte ich wissen«, sagt Inspektor Caldwell. »Was ist mit diesem zweiten Handelsposten, der uns Konkurrenz macht? Warum haben Sie nicht früher Meldung erstattet, sondern uns im unklaren gelassen?«
    Brooks starrt sie an, dann wird er wütend.
    »Sie scheinen meine Berichte nicht aufmerksam gelesen zu haben, wie mir scheint.«
    »Natürlich nicht. Man hat mich nur informiert, das ist alles. Ich bin hierher geschickt worden, um der Sache nachzugehen. Und das werde ich auch tun. Und zwar gründlich.«
    »Ach – so ist das also?«
    Ich beobachte die beiden. Sie starren sich wütend an, wie zwei alte Gegner. Dabei sehen sie sich heute zum erstenmal.
    »Vielleicht haben Sie die Güte«, meint Caldwell, »mir einige Handelswaren vorzulegen, die beim anderen Posten verkauft werden. Bei meiner Erfahrung kann ich Ihnen dann wahrscheinlich gleich verraten, welche Gesellschaft dahintersteckt.«
    Er grinst und geht voran ins Haus. Caldwell und ich folgen.
    Wir haben natürlich einige Gegenstände dort, die Moklins für uns in der anderen Handelsniederlassung einkauften. Brooks legt sie auf den Tisch und tritt dann zurück, um ihr das weitere zu überlassen. Wir sind gespannt, ob sie etwas damit anfangen kann. Sie greift nach einem Projektor für 3-D-Filme.
    »Hm … keine gute Qualität, würde ich sagen …« Sie stockt plötzlich, legt den Projektor beiseite und nimmt ein Messer zur Hand. »Das ist ein Produkt von …« Wieder schweigt sie plötzlich. Verbissen und verärgert. Sie betastet Kleiderstoff mit ihren Händen, läßt ihn durch die Finger gleiten. Sie ist nun wirklich aufgebracht und wütend. »Ich sehe schon, was da los ist. Diese Gauner, die uns Konkurrenz machen wollen, sind sehr geschickt. Sie kopieren einfach unsere eigenen Erzeugnisse. Und dann verkaufen sie billiger als wir?«
    »Fünfzig Prozent«, sagt Brooks.
    Ich schalte mich ein.
    »Unsere Verluste sind noch nicht sehr hoch. Viele Moklins kaufen auch weiterhin bei uns, aus reiner Freundschaft. Sie sind wirklich feine Burschen, die Moklins.«
    Genau in diesem Augenblick erscheint Deeth. Er grinst mir zu.
    »Draußen ist ein Mädchen. Sie möchte Ihnen beste Grüße und Wünsche überbringen. Und Ihnen danken.«
    Ich bin höchst erfreut, denn ich weiß, was das bedeutet.
    »Schicke sie 'rein«, sage ich. »Sie soll ein Geschenk erhalten.«
    Deeth verschwindet wieder. Inspektor Caldwell hat dem Vorfall keine Beachtung geschenkt. Sie hat genug damit zu tun, die Tatsache zu verdauen, daß jemand unsere Preise verderben will.
    »Ich werde mir den anderen Posten ansehen«, verkündet sie grimmig. »Und wenn die einen Handelskrieg wollen, dann können sie ihn haben. Wir können die Preise noch mehr drücken, wenn es sein muß. Wir haben die Gesellschaft hinter uns.«
    Auch Brooks ist wütend, aber wohl mehr deswegen, weil sie seine Berichte nicht gelesen hat. Und gerade in diesem Augenblick kommt das angekündigte Moklinmädchen herein. Sie sieht nicht schlecht aus. Man erkennt, daß sie eine Moklin ist, aber sie hat so ziemlich alles, was auch ein Mädchen von der Erde hat. Sie kichert, als sie mich ansieht.
    »Meine guten Wünsche«, sagt sie und zeigt mir, was sie im Arm hält.
    Es ist ein Junge. Er hat meine Ohren und meine plattgedrückte Nase. Das ganze Kind ist eine verkleinerte Ausgabe meines eigenen Ichs. Ich krabbele es am Kinn und rede irgendwelchen Unsinn. Es gibt unverständliche Laute von sich.
    »Wie heißt du?« frage ich die junge Mutter.
    Sie verrät es mir. Ich kann mich nicht erinnern, sie jemals vorher gesehen zu haben, aber sie hat mir auf Moklin-Art ihre Sympathie bewiesen.
    »Sehr schön«, sage ich. »Ein reizendes Kind. Ich hoffe, daß es gesund bleibt und groß wird.« Deeth kommt und überreicht dem Mädchen das übliche Geschenk – eine Auswahl unserer Waren. Das tun wir immer, wenn die Moklins uns ihre
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