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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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daraus gemacht. Auf Moklin dauert es nicht lange, bis eine Frau Kinder bekommt.
    Glücklich und stolz präsentieren sie ihre Kinder. Alle drei sind ebenfalls Mädchen, und sie haben rote Haare. Sie sehen Inspektor Caldwell so ähnlich, daß man hätte schwören können, sie wäre die Mutter. Sie ist es natürlich nicht. Die Babys quietschen und strampeln.
    Inspektor Caldwell ist ganz still geworden. Es hat ihr die Sprache verschlagen. Zuerst wird sie blaß, dann rot im Gesicht. Brooks muß sich an ihrer Stelle für die hohe Ehre bedanken, die Kinder loben und die Geschenke verteilen. Dann erst gehen die drei jungen Mütter, glücklich und zufrieden.
    Als sich die Tür geschlossen hat, findet Inspektor Caldwell endlich Worte.
    »Es ist wahrhaftig so, wie Sie immer sagten … unglaublich. Sie können es machen, daß ihre Kinder wie wir aussehen. Sie sind also …«
    Brooks geht zu ihr und legt ihr seinen Arm um die Schultern. Sie verbirgt ihr Gesicht an seiner Brust und beginnt zu weinen.
    »Die Entwicklung auf Moklin ging seltsame Wege, mein Kleines. Schon die Kinder besitzen die charakterlichen Eigenschaften und sonstigen Fähigkeiten, die man ihnen von Anfang an wünscht. Sie werden also so, wie man sie haben will, nicht wie eine eventuelle Vererbung vorschreibt. Sie sehen so aus, wie man sie sich vorstellt – und kann man sich etwas Hübscheres vorstellen als dich?«
    Ich blinzele verdutzt. Er sieht mich an. Kalt sagt er:
    »Würdest du vielleicht so freundlich sein und von hier verschwinden?«
    »Ich gehe ja schon«, murmele ich. »Aber zuerst eine kleine Vorsichtsmaßnahme …«
    Ich winke mit dem kleinen Finger. Brooks kreuzt die beiden vereinbarten Finger als Antwort.
    Alles klar.
    Ich lasse die beiden allein.
    Zwei Tage später landet die PALMYRA.
    Wir haben gepackt und warten. Inspektor Caldwell steht neben dem Eingang zum Handelsposten, etwas blaß, aber entschlossen. Moklins rennen über das Landefeld und ziehen den Wagen hinter sich her, mit dem sie Captain Haney zu den Wartenden bringen. Alles ist voller Freude und Heiterkeit.
    »Hallo«, sagt Haney munter. »Ich habe die übliche Fracht dabei …«
    »Sie wird nicht entladen«, unterbricht ihn Caldwell. »Wir verlassen diesen Planeten für immer. Ich habe alle Vollmachten, diesen Entschluß zu fassen, und außerdem hat mich Mr. Brooks davon überzeugt, daß es notwendig ist. Sorgen Sie bitte dafür, daß unser Gepäck zum Schiff gebracht wird.«
    Er betrachtet sie fassungslos. Dann stottert er:
    »Aber die Gesellschaft ist noch nie vor einer Konkurrenz davongelaufen und …«
    »Es gibt keine Konkurrenz, Haney.« Sie sieht Brooks an. »Liebling, erkläre es ihm.«
    Brooks sagt:
    »Sie hat recht, Captain. Es gibt keine Konkurrenz im üblichen Sinne. Der andere Handelsposten ist eine Einrichtung der Moklins. Sie imitieren die Menschen, wo immer sie können, und da wir einen Handelsposten hatten, wollten sie auch einen. Sie kauften die Ware bei uns ein, um sie in ihrem Geschäft angeblich für den halben Preis wieder zu verkaufen. Das drückte unsere Preise. Es drückte sie so sehr, daß wir keine andere Möglichkeit sehen, als das Geschäft hier aufzugeben. Wir müssen damit rechnen, daß die Moklins noch auf ganz andere Ideen kommen.«
    Was Brooks damit andeuten will, ist klar. Wenn einige Moklins ihren Heimatplaneten verlassen und zur Erde gelangen, werden sie sich dort vermehren, und ihre Kinder werden so aussehen und so intelligent sein, wie die Eltern es wünschen. Sie werden in der Lage sein, die Zivilisation der Menschen zu übernehmen – aber das kann Brooks natürlich dem Captain der PALMYRA nicht sagen. Das ist ein Geheimnis. Niemand darf es wissen, außer uns, der Gesellschaft und den höchsten Politikern.
    »Bereiten Sie alles für den Start vor«, sagt Inspektor Caldwell.
    Während wir zum Schiff gehen, ertönt die Alarmsirene. Besatzungsmitglieder, die ihre Moklinfreunde besuchten, werden damit zurückgerufen. Es scheint alles in bester Ordnung zu sein, bis ein Matrose gelaufen kommt und ruft:
    »Wartet noch! Ich trage die Gastkleidung der Moklins. Ich muß erst meine Uniform zurückholen …«
    Tödliches Schweigen.
    Und Vermutungen.
    Aber nicht lange. Denn als Captain Haney seine Mannschaft antreten läßt, sehen wir die Zwillinge. Der eine trägt Schiffsuniform, der andere die Gastkleidung der Moklins. Einer von den beiden ist nicht echt.
    Einer ist ein Moklin.
    Aber welcher?
    Haneys Augen drohen aus dem Kopf zu fallen, so verblüfft ist
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