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Heyne Galaxy 07

Heyne Galaxy 07

Titel: Heyne Galaxy 07
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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bringen. Wie schön war es bisher auf Moklin. Wie sehr haben die Moklins die Menschen bewundert und haben versucht, so zu sein und auszusehen wie sie. Es war ein Kompliment, wenn sie versuchten, ihren Kindern die Züge befreundeter Menschen zu geben. Wirklich, nette Leute, die Moklins. Aber …
    Aber es wird nun nicht mehr lange dauern. Es kann einfach nicht so weitergehen. Die Moklins werden alles tun, damit ihre Kinder wie Menschen aussehen, und wenn diese Kinder erwachsen werden – in ein paar Jahren –, dann wird sie niemand mehr von einem Menschen unterscheiden können. Das ist ein Gedanke, der für die Moklins erfreulich ist – ohne böse Absicht, versteht sich. Sie haben einfach Spaß daran. Die Menschen aber werden nicht gerade erfreut sein, wenn sie daran denken, daß sich die Moklins unter sie mischen können, ohne daß jemand den Tausch bemerkt. Und auch die Moklins haben Gehirne.
    Ich sitze da und beginne zu schwitzen.
    Plötzlich begreife ich alles, und ich weiß auch, warum Brooks so beunruhigt ist. Er sieht weit in die Zukunft, dieser Brooks. Er hat genug Phantasie, sich einiges vorzustellen – zum Beispiel eine Erde, auf der die Politiker und Wirtschaftsbosse nicht mehr Menschen, sondern Moklins sieht. Die Raumfahrer, die hübschesten Mädchen, die Pioniere – wer könnte noch unterscheiden, ob sie Menschen oder Moklins sind?
    Niemand.
    Und dann macht sich Brooks natürlich noch Sorgen um Inspektor Caldwell, die rote Haare hat und ein verteufelt schönes Mädchen ist.
    Am anderen Tag kommen sie zurück.
    Inspektor Caldwell macht einen ärgerlichen Eindruck. Brooks schwitzt und hat Angst. Richtige Angst. Er gibt mir das Zeichen, und ich winke mit dem kleinen Finger zurück. Er ist also wirklich Brooks und kein Doppelgänger. Und auch er weiß, daß sich hier nichts geändert hat inzwischen. Sie haben den Moklin, der wie Brooks aussieht, nicht angetroffen. Erfahren haben sie auch nichts. Wir alle sind genauso klug wie vorher.
    Und so geht es auch weiter, während wir auf die PALMYRA warten. Jeden Morgen geben Brooks und ich uns das Zeichen. Die übrige Zeit achtet er auf Inspektor Caldwell und läßt sie nicht aus den Augen. Er scheint Angst zu haben, daß sie vertauscht wird.
    Der fremde Handelsposten hat abermals seine Preise gesenkt. Wir auch. Und so geht es weiter, bis wir billiger verkaufen, als Herstellung und Transport kosten.
    Drei Tage, bevor die PALMYRA fällig ist, haben wir unsere Preise um genau neunundneunzig Prozent gesenkt. Der andere Handelsposten verkauft um die Hälfte. Sieht ganz so aus, als müßten wir von nun an das Zeug verschenken, damit wir mit den anderen konkurrieren können.
    Alles andere scheint normal und in Ordnung zu sein. Die Moklins halten sich in unserer Nähe auf, bewundernd und freundlich wie stets. Ich habe das Gefühl, sie sind nur in unserer Nähe, um Inspektor Caldwell zu sehen. Sie begegnen ihr mit ungewöhnlichem Respekt.
    Brooks rennt herum und macht ein grimmiges Gesicht. Er ist rettungslos in sie verliebt, und sie hat es gemerkt. Sie ärgert ihn noch mehr als anfangs und gibt ihm bissige Antworten. Er. nimmt alles geduldig hin, denn er weiß, daß ihr ein Schock bevorsteht. Und dann wird sich seine Geduld bezahlt machen. So hofft er wenigstens.
    Beim Frühstück sagt Inspektor Caldwell:
    »Mr. Brooks, ich fürchte, wir werden die ganze Ladung der PALMYRA brauchen, um unsere Vorräte wieder aufzufüllen.«
    »Vielleicht«, antwortet er. »Vielleicht auch nicht.«
    »Wir müssen die Konkurrenz erledigen«, sagt sie. Ihre Stimme klingt in den letzten Tagen nicht mehr so selbstsicher wie anfangs. »Dies ist mein erster selbständiger Auftrag, und ich darf auf keinen Fall versagen …«
    Ehe Brooks eine Antwort geben kann, tritt Deeth ein. Er sieht Inspektor Caldwell an und strahlt über das ganze Gesicht.
    »Gute Wünsche und Komplimente für Sie, Ma'am. Drei Stück.«
    Sie starrt ihn verständnislos an.
    Brooks sagt ganz ruhig:
    »Schon gut, Deeth. Bringe sie 'rein und mache die Geschenke fertig.«
    »Aber … aber …« Inspektor Caldwell sucht nach Worten. »Das ist doch …«
    »Seien Sie nicht ärgerlich«, rät Brooks. »Es soll ein Kompliment sein – und es ist auch eins.«
    Drei Moklinmädchen kommen herein. Sie kichern. Sie sehen gut aus, wenn eins von ihnen auch einen Bart hat. Dieser Bart ist das Gegenstück des Bartes, den ein Matrose der PALMYRA trägt.
    Die drei Mädchen müssen Inspektor Caldwell sehr bewundern, und sie haben kein Hehl
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