Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
Es bleiben Zweifel, sobald der Mensch gestorben.
    »Er ist!«, sagte dieser. »Er ist nicht!«, meint jener.
    Das möchte ich, von dir belehrt, erkennen ...
    Katha Upanishad I
    (Frage an den Todesgott Yama)
     
     
    Prolog
     
    »Der Weltraum brennt!«
    Tadeus Singh quittierte den Ausruf mit einem schläfrigen Nicken. Nur mehr beiläufig registrierte er, dass die Ortung etwas erfasst hatte, jedoch berührte es ihn kaum. Mit mühsam offen gehaltenen Augen starrte er auf die Holos, die ihm seit Stunden lediglich Schwärze und eine Handvoll ferner Sterne zeigten. Als einziger um ein Weniges größerer Lichtpunkt war Sol zu sehen.
    Aber Sol ...
    Sein Kopf sank nach vorn. Singh zuckte erschrocken zusammen, ein Adrenalinstoß weckte noch einmal seine Aufmerksamkeit. Unruhig blickte er ins Halbrund der Zentrale. Niemand schien bemerkt zu haben, dass er seinen Widerstand gegen die Erschöpfung allmählich verlor.
    Aber Sol existiert schon nicht mehr, nahm er seine Überlegung wieder auf. Wer etwas anderes behauptet, belügt sich selbst.
    Sein mühsames Blinzeln half ihm kaum gegen die bleierne Schwere der Lider. Die grafischen Auswertungen der letzten Analyse entwickelten ein bizarres Eigenleben, sie verzerrten sich wie der Raum rund um ein gewaltiges Schwarzes Loch.
    »Seht euch das an, verdammt! Was ist das?«
    Mühsam drehte Singh den Kopf. »Was ist ... was?« Er glaubte, klar und deutlich zu reden, obwohl er wusste, dass er Schwierigkeiten damit hatte. Übermüdet ... Die Stimulantia wirken schon nicht mehr.
    »Sieh dir das an, Tadeus! Schließlich bist du der Spezialist für fünfdimensionale Phänomene.«
    Singh riss die Augen auf, so weit es ging. Da war etwas. Ein rötliches Glühen. Irgendwo dort, wo Sol gewesen war.
    »Ich ...« Er grinste breit – und ärgerte sich zugleich darüber. »Ich bin ... mir nicht sicher.« Mit beiden Händen rieb er sich über die Schläfen und zog dabei die Augenlider nach oben.
    »Was ist das?«, drängte der Mann an der Ortung. »Was könnte es sein?«
    Singh fixierte das rote Pulsieren.
    »Sol kehrt zurück«, sagte er schwer und völlig gegen seine Überzeugung, als führte seine Zunge plötzlich ein Eigenleben. Er leckte sich über die Lippen. »Alles wird wieder ... wie es war. – He!«, rief er erschrocken, als sich urplötzlich eine Hand um seinen Oberarm schloss.
    Er sah auf. Ein Medoroboter stand neben ihm.
    »Verschwinde!«, ächzte Tadeus Singh.
    »Du arbeitest seit siebenundzwanzig Stunden ohne Pause«, sagte der Roboter.
    »Tue ich das?« Singh ließ sich in seinem Kontursessel zurücksinken. »Dann ... wird es wohl nötig sein. Un... unum...« Das Wort wollte ihm nicht mehr über die Lippen.
    »Unumgänglich«, half der Roboter aus.
    Singh versuchte ein Grinsen.
    Dass er dabei einfach zur Seite gekippt sein musste, merkte er erst, als der Roboter ihn aufrichtete. Für einen Moment hatte er geglaubt, auf Maharani zu sein, im Institut für hyperphysikalische Phänomene. Vor seinen Studenten, die ihn mit ihren Fragen bestürmten.
    Ein klassischer Drop-out, stellte er fest, als er die Hochdruckinjektion im Nacken spürte. Drei Wochen war er schon aus dem Institut fort. Um Terra zu helfen. Irgendwie jedenfalls. Doch seine Hoffnungen waren schnell verweht.
    »Du wirst nun einige Stunden lang sehr tief schlafen, Tadeus«, sagte der Roboter.
    »Aber ... das Loch im Raum. Es ist eine Bedrohung ...« Singh starrte auf die Bildwiedergabe. Das Rot wuchs bedrohlich schnell an und wurde zum gigantischen Energiewirbel. Ein neuer schwerer Hypersturm brach los.

1.
     
    Es war ein Affront, kaschiert mit dem Deckmantel der Hilfsbereitschaft. »Als Vorsitzender des Galaktikums übernehme ich die Sicherung des Sektors Null ...«, hatte Bostich eröffnet.
    Admiral Claudrin blieb gelassen. Natürlich nutzte der Arkonide die Gunst der Stunde. Seine Haltung, die Mimik, der Blick seiner tief in den Höhlen liegenden roten Augen im Funkholo – all das erschien dem Oberbefehlshaber der Heimatflotte Sol wie der Ausdruck mühsam verhaltenen Triumphs.
    »Desweiteren übernehme ich nach Ausrufung des Ausnahmezustands ab sofort die JULES VERNE – es ist unser schnellstes und bestes Schiff zur Verteidigung der Milchstraße.«
    Claudrin lächelte – das gleiche undurchsichtig zufriedene Lächeln, das Bostichs Mundwinkel umspielte.
    In einer halben Tonta, wie du es eben verlangt hast, erhältst du deinen Lagebericht, keinesfalls eher, entschied Claudrin. Und erwarte erst gar nicht, dass dir Sektor
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher