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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
Autoren: Hubert Haensel
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Null oder die JULES VERNE wie überreife Äpfel in den Schoß fallen werden, nur weil das Solsystem verschwunden ist.
    Er parierte Bostichs stechend werdenden Blick. Langsam verschränkte er die Arme vor dem Brustkorb.
    Das holografische Konterfei des Arkoniden erlosch und ließ das Logo des Galaktikums zurück – ein zweifelhafter Beweis dafür, dass Bostich als Vorsitzender des Galaktischen Rates handelte und keineswegs als Imperator des Kristallimperiums. Das Logo verschwand allerdings nach wenigen Sekunden ebenfalls.
    Ein Schiff wie die JULES VERNE weckte natürlich Begehrlichkeiten. Bislang war ihr Besitz für Bostich I. da Arkon ein unerfüllbarer Wunsch gewesen, doch das Verschwinden des Solsystems hatte die Karten in diesem Machtspiel neu gemischt.
    Nicht einmal als Vorsitzendem des Galaktikums stehen dir alle Wege offen! Ein tiefer Atemzug begleitete Claudrins Überlegung.
    Angespannte Stille herrschte in der Hauptzentrale der CORONA. Jedem der Offiziere musste bei Bostichs Eröffnung bewusst geworden sein, dass die politische Situation in der Milchstraße und im Galaktikum kurz vor dem Umbruch stand.
    Der Arkonide demonstrierte den assoziierten Völkern damit eine groß angelegte Hilfsaktion zugunsten der Liga Freier Terraner. Für alle, die sich ihr gesundes Misstrauen bewahrt und nicht verlernt hatten, eins und eins richtig zusammenzuzählen, war das eher ein Fanal.
    »In Ordnung«, sagte Claudrin, ohne seiner Stimme mehr als einen geschäftsmäßigen Tonfall zu verleihen. »Wir haben das generöse Hilfsangebot vernommen. Das hindert uns aber nicht daran, zur Tagesordnung zurückzukehren.«
     
    *
     
    Der Verfolgte wurde langsamer. Einer Gruppe gestenreich diskutierender Ferronen, die ihm entgegenkam, wich er zu spät aus. Die Blauhäutigen waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie den Mann überhaupt nicht beachteten, und er – diesen Eindruck hatte Tekener sofort – ließ sich bewusst von ihnen anrempeln. Jedenfalls nutzte Jagan die Gelegenheit, sich mit einer unauffälligen Drehung umzusehen.
    Er ahnt, dass er beobachtet wird!
    Mit einem Blinzeln ließ Tek die Projektion auf seiner Netzhaut umspringen. Der Sylphe, der ihm die Bilder übermittelte, war neuester USO-Standard. Nicht mehr weiter miniaturisiert, sondern besser vor Ortung geschützt und deshalb mit größerer Reichweite. Dass Morasan Jagan, obwohl LFT-Sekretär hier im Yogul-System, schon über dieses neueste Gimmick informiert war, musste Tekener eigentlich nicht befürchten.
    Er stand gut achthundert Meter von dem Mann entfernt, in einer der Straßen, die den indischen Markt wie Spinnenfinger umschlossen. Trotzdem sah er den hageren Terraner zum Greifen nah vor sich. Gewöhnungsbedürftig war an der äußerst präzisen Bildübermittlung lediglich der Eindruck, dass die Wahrnehmung direkt in Teks Gehirn entstand.
    Jagan zeigte angespannte Aufmerksamkeit. Falten hatten sich über seiner Nasenwurzel eingegraben. Für einen Sekundenbruchteil spiegelten sich sogar Facetten des bunten Treibens ringsum in seinen Augen.
    Die Schaulustigen strömten wegen Lord Zwiebus heran. Der Neandertaler war in der Tat schwer zu übersehen, zumal er seine klobige Holzkeule mit beiden Armen in die Höhe reckte und schwache Thermoschüsse daraus in den Himmel schickte. Das Interesse, das eben noch Zwiebus gegolten hatte, wandte sich allerdings unvermittelt einer zweiten Gestalt zu: Takvorian zwängte seinen Zentaurenleib durch die Menge.
    Tekener grinste schräg. Szenen wie diese spielten sich seit Wochen auf ganz Maharani ab, nicht nur in der Hauptstadt Goyn. Lord Zwiebus und Takvorian waren eines der Teams, die zu den großen Veranstaltungen riefen, in denen der Vergangenheit neues Leben eingehaucht wurde. Die Dritte Macht auf Terra ... Das Solare Imperium ... Die Geburt der LFT ... Maharani war frühzeitig Teil dieser Historie geworden.
    Tek biss sich auf die Unterlippe. Hunderte Menschen drängten und schoben nach vorn. Jagan war zwischen ihnen untergetaucht.
    Der Sylphe, nach mythischen Luftgeistern wie Oberon und Ariel benannt, arbeitete sein Suchprogramm ab. Fremde Gesichter huschten durch Tekeners Wahrnehmung, doch jedes hatte nur für den Bruchteil einer Sekunde Bestand. Der Sylphe erfasste sie, prüfte die Biometriedaten – und verwarf.
    Eine flüchtige Beständigkeit unterbrach den schnellen Wechsel. Eines der Konterfeis blieb länger stabil, als es den anderen vergönnt gewesen war. Unmäßig lang erschien Tekener die Spanne, dennoch
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