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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
Autoren: Hubert Haensel
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die Umrisse der nächsten Gebäude ausmachen.
    Ein schrilles Räuspern ließ ihn zusammenzucken. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass jemand so nah an ihn herangekommen war.
    »Du brauchst einen Medoroboter, terranischer Freund?«
    »Ich habe nur etwas im Auge. Das wird wieder.«
    »Sicher?«, erklang es mitfühlend.
    Tekener streckte sich. Er musste den Kopf schräg halten, um die hagere, groß gewachsene Gestalt einordnen zu können. In der Nähe sah er noch ziemlich unscharf.
    Neben ihm stand ein Blue. Den vieräugigen Tellerkopf ziemlich weit geneigt, blickte er den Menschen an.
    »Soll ich dich führen, Terraner?«
    Sein schwaches Kopfschütteln ließ den Schmerz erneut intensiver werden. Tek glaubte jetzt zu spüren, dass ihm die Projektionslinse auf dem Augapfel einen Teil der Qual verursachte.
    »Danke!«, sagte er abwehrend. »Ich komme zurecht, wirklich.«
    Der Blue zirpte in seiner Muttersprache. Nur wenig davon war verständlich, denn die Stimme hob sich schnell in den Ultraschallbereich.
    »Ihr Menschen seid immer noch stolz und hochnäsig. Nicht einmal helfen lasst ihr ...«
     
    *
     
    Kopfschüttelnd taxierte Admiral Claudrin das Datenholo, das die zu einem Paket zusammengefügten Sequenzen einzeln erkennen ließ.
    »Bostich ist an der JULES VERNE interessiert«, sagte der Funkoffizier. »Er wird nachfragen, wenn wir seine Neugierde nicht ...«
    »Wenn Bostich ein Haar in der Suppe finden will, findet er es!«, unterbrach Claudrin sein Gegenüber. »Notfalls reißt er sich die eigenen Haare aus. Das sollte jedem klar sein.«
    Er griff in das Holo, schloss die Finger um die Wiedergabe des Hantelraumschiffs. Ruckartig zog er die Projektion zu sich heran, und sie löste sich irrlichternd auf.
    »Die Lücke mit unseren wissenschaftlichen Theorien zu Sektor Null und der Havarie der Forschungsschiffe füllen! Auch wenn Bostich längst detailliert informiert sein dürfte, unsere Flottenstärke im Bereich des verschwundenen Solsystems keinesfalls verschweigen.«
    »Der Arkonide soll auf Distanz gehalten werden?«, erkundigte sich der Funkoffizier zögernd.
    »Auf Dauer wäre das unmöglich. Ich erwarte vielmehr, dass Bostich die Bedrohung in vollem Ausmaß erkennt. Im schlimmsten Fall werden andere Sonnensysteme bald ebenfalls betroffen sein.«
    Der Offizier nickte knapp.
    »Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen ...« Admiral Claudrin wandte sich mit seiner Feststellung an alle in der Zentrale der CORONA. »Die JULES VERNE befindet sich tatsächlich nicht mehr im Bereich von Sektor Null, auch nicht zwischen den Ausläufern des Hyperorkans.«
    Die Information, dass Bostich sich einen persönlichen Eindruck im »Katastrophengebiet« verschaffen wollte, hatte ihn rechtzeitig erreicht. Schon aus dem Grund war die Forderung des Ratsvorsitzenden für Claudrin keine Überraschung gewesen. Wer auch nur halbwegs über den Verlauf der Vollversammlung des Galaktikums auf Aurora informiert war, hatte mit dieser Entwicklung rechnen müssen.
    Als Expeditionsleiter für die JULES VERNE war Ronald Tekener von der USO angefordert worden. Tekener war Aktivatorträger – einer der wenigen, die zurzeit nicht verfügbar waren. Als zweiter Mann in der Hierarchie der United Stars Organisation weilte er derzeit auf der Hauptwelt des Plejadenbunds. Über Hyperfunk hatten der General und der Smiler festgelegt, dass die JULES VERNE keinesfalls zum Objekt begehrlicher Konfrontationen werden dürfe. Das Hantelraumschiff hatte daraufhin Rückzugsorder erhalten.
    Lagon Claudrin ließ sich in seinen Sessel sinken, die Positronik hüllte ihn in den Infostream, eine Mischung aus real-optischer Wahrnehmung und aufbereitetem Ortungsbild. Die Zentrale des zweieinhalb Kilometer durchmessenden Ultraschlachtschiffs der JUPITER-Klasse wurde damit weitgehend seiner Wahrnehmung entzogen.
    Sektor Null – leicht verständlich, alles aussagend. Null stand für das verwaiste Machtzentrum der Liga ebenso wie für den Zustand des Weltraums in der mit einem Lichtjahr Durchmesser großzügig bemessenen Zone. Mehreren wissenschaftlichen Vorschlägen zufolge, rekapitulierte Claudrin, existierte der Weltraum in diesem Bereich nicht mehr in der vertrauten Form. Sol und ihre Planeten hatten ein Loch im Raum-Zeit-Gefüge hinterlassen, das sich erst wieder schließen musste.
    Vielleicht würde das nie geschehen.
    Wenn dem so war, was blieb zurück? Das absolute Nichts? Ein undefinierbarer Bereich, in dem weder Raum noch Zeit existierten? Der Eigenschaften
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