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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
Autoren: Hubert Haensel
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konnten es nicht mehr als drei oder vier Sekunden sein, in denen der Sylphe einen Schwall von Messpunkten einblendete. Sie verrieten die Manipulation. Biomolplast kaschierte die hohen Wangenknochen und verstärkte die Brauenwülste. Kontaktlinsen hatten die Augenfarbe verändert, aber den schmalen Randstreifen einer roten Iris deckten sie nicht ab.
    Identifikation: Kar da Tokheras, Arkonide, las Tekener den auf seiner Netzhaut aufleuchtenden Schriftzug. Zuordnung: mutmaßlicher Agent der TRC. Aufgabenbereich: unbekannt. Letzter Kontakt: 1467 NGZ, Eastside.
    Kar da Tokheras ...? In Momenten wie diesem beneidete Ronald Tekener Menschen, die über ein wirklich fotografisches Gedächtnis verfügten und den gesuchten Text, eine Situation oder das passende Bild sofort vor ihrem inneren Auge sahen. Er verfügte nicht über diese Gabe, war sich aber des Umstands bewusst, dass nichts zu vergessen Segen und Fluch gleichermaßen sein konnte. Es gab genug Geschehnisse, die der Smiler gern vergaß, weil sie ihm nur mentalen Ballast bedeutet hätten.
    Tokheras ... Er entsann sich: ein Arkonide der dritten Garnitur, kein ernst zu nehmender Gegner. Die Dossiers vor zwei Jahren waren in der Hinsicht deutlich gewesen. Wenn da Tokheras auf Maharani weilte, bedeutete das bestenfalls, dass er der USO oder dem Terranischen Liga-Dienst als Köder angeboten wurde, um von wichtigeren Personen abzulenken. Niemand in der USO zweifelte daran, dass die Hauptwelt des Plejadenbunds dieser Tage zum Tummelplatz der Geheimdienste wurde. Die Entscheidung der Liga Freier Terraner für Maharani als Tagungsort der Sonderkonferenz hatte den Planeten in den Fokus der meisten Milchstraßenvölker gerückt.
    Suche fortsetzen!, befahl Teks Lidschlag dem Sylphen. Der Luftgeist war etwa so groß wie sein vorderes Daumenglied – und unsichtbar. Kein Deflektorfeld schützte die Gestalt, die ein annähernd menschenähnliches Äußeres aufwies, sondern bestes Licht ablenkendes Material. Wer die fliegende Sonde entdeckte, nahm schlimmstenfalls ein leichtes Flirren wie von erwärmter Luft wahr.
    Erneut huschten Dutzende Gesichter in schneller Folge durch Tekeners Wahrnehmung. Urplötzlich sah er Gucky. Der Mausbiber materialisierte nur wenige Meter vor Takvorian und Lord Zwiebus.
    Der Sylphe splittete die Übertragung. Er sondierte weiterhin die Gesichter auf der Suche nach dem LFT-Mann Jagan, zugleich folgte er dem Vorrangprogramm, das auf Guckys Erscheinen reagierte.
    Der Mausbiber entblößte seinen einzigen Zahn. Telekinetisch hob er sich vom Boden ab und landete aufrecht stehend auf dem Rücken des Zentauren. Von da streckte er Zwiebus eine Hand entgegen. Der Neandertaler griff lachend zu.
    Gucky teleportierte.
    Obwohl die Schaulustigen sofort vorwärts stürmten, war da schon niemand mehr, nach dem sie greifen konnten.
    Gleichzeitig entdeckte der Sylphe den Gesuchten: Jagan war in der Menge eingekeilt gewesen, nun versuchte er, weiterzukommen. Für einen Moment erschien es Tekener, als blickte der Mann ihn durchdringend an. Doch wenn überhaupt, konnte Jagan nur den »Luftgeist« bemerkt haben. Ein Lächeln erschien im Gesicht des Mannes. Es war ein kaltes, bedrohliches Lächeln.
    Etwas explodierte.
    Grelles Licht tobte durch Tekeners Sehnerv. Gurgelnd schlug er sich die Hände vors Gesicht. Unbändige Hitze schien sein Auge zu verbrennen. Er taumelte, krümmte sich vornüber und rang nach Atem.
    Jagan? Kein Zweifel, der Sekretär des planetaren Sicherheitsdienstes hatte den Sylphen zerstört, die kleine Sonde womöglich mit einem Energiefeld verglüht.
    Klebrige Nässe rann aus Teks schmerzendem Auge. Seine rechte Kopfseite war wie taub, aber er schaffte es wenigstens, mit dem anderen Auge gegen die Tränenflut anzublinzeln.
    Weiß Jagan, wer ich bin?
    Der Mann durfte ihm nicht entkommen. Dass ihn sein Gespür nicht getrogen hatte, war für Tek ein schwacher Trost. Wie sollte er dem Verfolgten auf den Fersen bleiben?
    Er machte einen Schritt ... einen zweiten ..., als stolpere er ins Nichts. Vor dem linken Auge pulsierten Schatten, rechts sah er immer noch grelle Helligkeit.
    Hatte er das Augenlicht verloren? Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt. Die Ärzte würden Wochen brauchen, um ihm die Sehfähigkeit auf die eine oder andere Weise zurückzugeben.
    Aber während der Sonderkonferenz zum Nichtstun verurteilt zu sein ... Tekener rieb sich das linke Auge. Der Tränenfluss versiegte allmählich. Wenn er die Lider auseinanderzog, konnte er schon wieder vage
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