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PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

PR 2625 – Das Plejaden-Attentat

Titel: PR 2625 – Das Plejaden-Attentat
Autoren: Hubert Haensel
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aufwies, wie sie vor der Geburt des Universums bestanden haben mochten?
    Claudrin schürzte die Lippen. Derart Irreales behagte ihm nicht. Weitaus akzeptabler erschien es ihm, dass im Sektor Null ein Übergang entstanden sein mochte. Ein Weg nach irgendwo. In ein anderes Universum?
    Womöglich in einen Bereich, auf den weder Kosmokraten noch Chaotarchen Zugriff hatten, so wie in einem PULS.
    War das Verschwinden des Solsystems also keiner fremden Macht zuzuschreiben, sondern einem fehlgeschlagenen terranischen Experiment? Einem Unfall ...?
    Kopfschüttelnd wischte der Admiral diesen Gedanken beiseite. Ein Hauch von Ungewissheit blieb. Seit Jahren beobachtete er die wachsende Verunsicherung in der Flotte. Eine schleichende »Entzauberung« der Hohen Mächte machte sich breit. Der Respekt vor Kosmokraten und Chaotarchen bröckelte, wie immer man diesen »Respekt« auch definieren wollte. Superintelligenzen wurden ohnehin von immer mehr Menschen als Relikte einer vergehenden Epoche angesehen. Möglich, dass es sich dabei um einen normalen Abnabelungsprozess handelte, wie ihn die Evolution für jedes intelligente Lebewesen bereithielt. Auf jeden Fall spiegelte sich darin die jüngste galaktische Geschichte. War es so abwegig, in dem Geschehen um die Terminale Kolonne TRAITOR, das erst wenig mehr als ein halbes Menschenleben zurücklag, eine Katalysefunktion dieser Entwicklung zu sehen?
    Eigentlich sollten die potenziell unsterblichen Aktivatorträger das Gespür haben, solche Strömungen frühzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
    Mit den gespreizten Fingern der linken Hand fuhr Claudrin sich durch das Stoppelhaar. Wie auch immer, er hatte andere Aufgaben, als sich in Spekulationen zu ergehen.
    Sektor Null wurde von einer neuen Sturmfront heimgesucht. Sie schien heftiger zu werden als alle vorangegangenen Hyperstürme. Claudrin taxierte die Ortungsbilder. Der Infostream reagierte auf seine Blickrichtung und blendete Texte und Zahlenangaben ein. Insgesamt fünftausend Raumschiffe der bislang am Sektor Null stationierten Zweiten bis Fünften Mobilen Kampfflotte wurden zur Absicherung der Sonderkonferenz der Liga zu den Plejaden verlegt. Die ersten Kontingente der LFT-BOXEN hatten sich mittlerweile formiert; ihr Abflug zu den rund fünfhundert Lichtjahre entfernten strategischen Positionen stand unmittelbar bevor.
    Der Admiral kniff die Brauen zusammen, als mehrere Ortungsbereiche plötzlich verwischten.
    Mit dem Aufheulen des Alarms erlosch der Infostream vollends.
    Ein lauter werdendes Knistern und Prasseln erklang, als peitschte ein entfesselter Sandsturm gegen die Panzertroplonkuppel eines ungeschützten Fahrzeugs.
    »Jäh anschwellende Megwerte!«, meldete die Ortung. »Kleinere Tryortan-Schlünde bewegen sich auf uns zu!«
    »Haben wir Nachricht von den Messschiffen?«
    »Kein Funkkontakt.«
    »Die Bemühungen intensivieren!«
    »Hyperfunkspruch von der THANTUR-LOK! Das arkonidische Flaggschiff sendet mit verstärkter Leistung.«
    Claudrin warf einen Blick auf die Zeitanzeige. Ein grimmiges Lächeln grub sich um seine Mundwinkel ein.
    Etwas mehr als zweiundvierzig Minuten waren vergangen, seit Bostich die Informationen angefordert hatte – eine halbe arkonidische Tonta.

2.
     
    Hatte tatsächlich der Sekretär den Sylphen ausgeschaltet? Wenn dem so war, gestand Ronald Tekener sich ein, hatte er Jagan ziemlich falsch eingeschätzt.
    Er war dem Mann nicht nur gefolgt, weil er seinen Verdacht auf Unregelmäßigkeiten zur Chefsache erhoben hätte. Diese Bedeutung war Morasan Jagan wirklich nicht zugekommen. Tek hatte die Sache vielmehr zum Anlass genommen, sich wieder ein wenig »Wind um die Nase« wehen zu lassen.
    Während der letzten Wochen war er schlicht im Innendienst versauert, in einer permanent anschwellenden Lawine aus Sicherheitskonferenzen, Besprechungen und strategischen Planungen, getrieben von den wenigstens nicht mehr übereilt hektischen Versuchen, herauszufinden, was überhaupt geschehen war.
    Der Smiler wurde das beklemmende Gefühl nicht los, dass Militärs wie Wissenschaftler lediglich in einem verlassenen Hornissennest stocherten. Dass sie nach einem Gegner suchten, der längst weitergezogen war.
    Maharani im Yogul-System war in dieser Hinsicht nicht einmal ein Nebenschauplatz. Sein Eindruck, einfach nur Zeit zu verlieren, behagte Tekener nicht. Trotzdem war er vor Ort. Weil er sich dem politischen Diktat nicht entziehen konnte. Nicht entziehen durfte. Das Schicksal der Liga stand auf dem
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